Chemie/Chemieunterricht. Diverse Materialien zum Fachbereich Chemie

Großtechnische Verfahren:
Das Doppelkontaktverfahren zur Herstellung von Schwefelsäure



Schwefelsäure und deren Darstellung

Eigenschaften: - hygroskopisch
- ätzend
- reagiert mit Wasser stark sauer und unter starker Wärmeentwicklung
Verwendung: Herstellung von Düngemitteln, Waschmitteln und Kunststoffe
Strukturformel. Salpetersäure - Lewis-Schreibweise Schwefel steht in der 6.Hauptgruppe (3. Periode) und hat somit
6 Außenelektronen (Valenzelektronen). Gemäß der Lewis Schreibweise verfügt es über 2 Elektronenpaare sowie über 2 einzelne Valenzelektronen.

Schwefel - Lewis Schreibweise
Da Schwefel in der 3. Periode steht, muss die Oktettregel, welche für die 2. Periode verbindlich ist, bei Schwefel nicht eingehalten sein. In dem Molekül Schwefelsäure ist der Schwefel von 10 Elektronen direkt umgeben.
 
Strukturformeln wichtiger Schwefel-Sauerstoffverbindungen:
Hydrogensulfat - Lewis-Schreibweise
Hydrogensulfit - Lewis-Schreibweise

Hydrogensulfat
Hydrogensulfit
Stickstoffmonoxid
     
Stickstoffmonoxid - Lewis-Schreibweise
Stickstoffmonoxid - Lewis-Schreibweise
Stickstoffmonoxid - Lewis-Schreibweise
Schwefeldioxid
Schwefeldioxid
Schwefeldioxid


Schwefeldioxid:
farbloses, stechend riechendes Gas, nicht brennbar, entfärbt organische Farbstoffe, Bleichung von Wolle und Stroh, wichtiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Schwefelsäure.


Doppelkontakt-
Verfahren:

S+ O2 SO2
2SO2+ O2 2 SO3

SO3+ H2O H2SO4



Synthese von Schwefelsäure nach dem Doppelkontakt - Verfahren


1. Schritt: Verbrennung von geschmolzenem Schwefel mit Überschuss an Luft
Schwefel + Sauerstoff Reaktion Schwefeldioxid  
S (s) + 2 O2 (g) Reaktion
SO2 + O2
  (exotherm)

Der wegen der hohen Temperatur geschmolzene Schwefel wird in einem turmförmigen Reaktor mittels Luft durch Düsen fein zerstäubt. Seitlich wird zusätzlich Verbrennungsluft eingeblasen. Die Verbrennungstemperatur beträgt etwa 1000°C. Es wird mit O2-Überschuß gearbeitet, da dieser die Ausbeute der Oxidation günstig beeinflußt. Die immense Verbrennungswärme wird übrigens zur Dampferzeugung genutzt. Dem Verbrennungsreaktor ist ein Dampfkessel nachgeschaltet.


2. Schritt: Kontaktofen

Der entscheidende Schritt des Doppelkontaktverfahrens ist die Oxidation von SO2 zu SO3. Die Oxidation ist eine Gleichgewichtsreaktion. Sie ist exotherm und verläuft unter Volumenabnahme.
Für die Reaktionsbedingungen der technischen Durchführung sind zum einen die Reaktionsge-
schwindigkeit sowie die Lage des Gleichgewichts in Abhängigkeit von Druck und Temperatur bestimmend.

Doppelkontaktverfahren. Gleichgewichtskonstante

Die Reaktionsbedingungen: 500°C, O2-Überschuß, ohne Überdruck.

Bei 500°C und bei O2 Überschuss wird Schwefeldioxid durch poröse Vanadium-oxidböden (V2O5) geleitet. Der Katalysator ist hier also V2O5 auf SiO2/K2O-Trägermaterial.
Schwefeldioxid + Sauerstoff Schwefeltrioxid  
2 SO2 + O2 (g)
2 SO3

    (stark exotherm)

Da SO3 stark temperaturempfindlich ist und leicht zerfällt, muss die in den Katalysatoren entstehende Wärme durch Wärmetauscher abgeführt werden.




3. Schritt: Absorber
Abkühlung des Gases auf 70°C, Einleiten von Schwefeltrioxid in konzentrierte rauchende Schwefelsäure (Oleum). Als Oleum bezeichnet man eine Mischung von Schwefelsäure und Dischwefelsäure.

Im sogenannten Absorber wird das Schwefeltrioxid mit 96%iger Schwefelsäure vermengt. Das Schwefeltrioxid reagiert mit dem Wasseranteil in der leicht verdünnten Säure.
Schwefeltrioxid + Wasser Reaktion
Schwefelsäure
 
SO3(g) + H2O (g) Reaktion
H2SO4(aq)
    (exotherm)

Man gibt nun eine leicht verdünnte, 96%igen Säure zu dem Gemisch, um das Entstehen von Dischwefelsäure, H2S2O7 zu verhindern. Diese würde vermehrt entstehen wenn Schwefeltrioxid in konzentrierte Schwefelsäure eingeleitet wird.

Die Dischwefel(VI)säure wird also durch eine berechnete Menge Wasser zu der konzentrierten Schwefelsäure zersetzt.

H2S2O7 + H2Reaktion2 H2SO4

Das Restgas, das noch ca. 5% Schwefeldioxid enthält, wird nocheinmal in den Wärmetauschern erhitzt und in einen weiteren Kontaktofen geleitet.
Daher auch die Bezeichnung "DOPPEL KONTAKT VERFAHREN"

Somit wird eine Ausbeute von bis zu 99,8 % erreicht.


Verfahrensskizze:

Herstellung von Ammoniak nach dem Haber Bosch Verfahren


Doppelkontakt
Verfahren



zur Herstellung von Schwefelsäure (H2SO4)



- Temperatur T = 500°C
   im Kontaktofen




Katalysator:

Vanadiumoxid



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