In Deutschland ist das Schulwesen nicht zentral geregelt, vielmehr sind dafür die einzelnen Bundesländer zuständig. Aus diesem Grund unterscheiden sich bestimmte Bereiche des Schulsystems, sowohl in ihrer Ausführung als auch bei ihrer Bezeichnung. Betroffene Eltern stehen vor einer unübersichtlichen Anordnung, welche sich als Bürde zeigt, wenn ein Umzug mit der ganzen Familie in ein anderes Bundesland bevorsteht. Fast überall sind andere Lehrpläne anzutreffen, ebenso wie abweichende Stundentafeln und ein unterschiedliches System der gymnasialen Oberstufe. Diese Unterschiede sorgen auch für Ungleichheiten beim Bildungsstand der Kinder.
Generelle Differenzen beim Schulwesen Da jedes Bundesland eine individuelle Schulpolitik betreibt, gibt es in gewissen Belangen nur wenige gemeinsame Standards. Einheitlich geregelt wurden bisher nur die Dauer der Schulzeit und die Aufteilung des Schuljahres, ebenso wie die Schulferien. So weisen die Lehrpläne verschiedene Schwerpunkte bei den Inhalten auf. Außerdem variieren sowohl die Schulformen als auch das Fächerangebot. Des Weiteren organisieren die Bundesländer anstehende Abschlussprüfungen an den Gymnasien komplett anders. Darüber hinaus gestaltet sich der Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schule von Bundesland zu Bundesland oft sehr verschieden.
Konkrete Unterschiede beim Schulsystem
Während in Nordrhein-Westfalen als erste Fremdsprache Englisch auf dem Stundenplan steht, ist es in manchen Bundesländern wie Baden-Württemberg bedingt durch die Grenze zu Frankreich Französisch. Stellenweise steht auch Spanisch als Fremdsprache auf dem Stundenplan. Darüber hinaus findet ein zentrales Landesabitur nicht überall statt, so wird der gymnasiale Abschluss in Rheinland-Pfalz noch dezentral geprüft. Unterschiede gibt es auch beim allgemeinen Schulabschluss und bei der beruflichen Bildung, mit der sich ein allgemeinbildender Schulabschluss erwerben lässt. Diskrepanzen bei den weiterführenden Schulformen Zwar ist mittlerweile in ganz Deutschland die Umstellung auf das achtjährige Gymnasium erfolgt, dafür gibt es aber Unterschiede bei den anderen weiterführenden Schulformen. Demzufolge stehen den Kindern für die weitere Bildung in Schleswig-Holstein die Regionalschule, Gemeinschaftsschule und das Gymnasium zur Auswahl. Dagegen gibt es in Mecklenburg-Vorpommern eine Orientierungsstufe in der 5. und 6. Klasse, danach folgt entweder eine regionale Schule, die Gesamtschule oder das Gymnasium. In Bremen sind die Oberschule und das Gymnasium für die Bildung verantwortlich, in Hamburg die Stadtteilschule und das Gymnasium. Des Weiteren stehen in Berlin eine integrierte Sekundarschule und das Gymnasium zur Auswahl. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist das Angebot besonders groß:
- Hauptschule - Realschule - Gesamtschule - Oberstufe oder Sekundarschule - Gymnasium
In Sachsen-Anhalt kommt noch die Gemeinschaftsschule dazu, während es in Brandenburg Oberschule, Gesamtschule und Gymnasium gibt. Thüringen hat sowohl die Gesamtschule als auch Gemeinschaftsschule, in Sachsen gibt es nur die Oberschule und das Gymnasium.
In Rheinland-Pfalz gibt es sowohl eine kooperative als auch integrative Realschule. In der Kooperativen Realschule werden die Jugendlichen nach der gemeinsamen Orientierungsstufe in abschlussbezogenen Klassen unterrichtet. In der kooperativen Form werden die Kinder nach Klasse 6 in zwei Gruppen aufgeteilt:
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eine Gruppe mit Zielsetzung Berufsreife
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eine Gruppe mit Zielsetzung Sek. I-Abschluss.
In der Integrativen Realschule lernen die Jugendlichen auch nach der Orientierungsstufe unabhängig vom Bildungsgang gemeinsam im Klassenverband.
Beim integrierten Schulsystem gibt es Erweiterungs- / Grundkurse mit mehrfacher Wechselmöglichkeit in Deutsch, Mathematik, Englisch (7./8. Klasse). Für Schülerinnen und Schüler mit Lernschwierigkeiten gibt es Förderangebote , zum Beispiel in Englisch, Mathematik, Deutsch. Ebenso gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten für solche, die eine andere Muttersprache sprechen. So gibt es im integrativen System keine frühzeitige Entscheidung über den möglichen Schulabschluss. Abschlussbezogene Klassen werden erst nach Klasse 8 gebildet. Neben diesen beiden Realschultypen gibt es in Rheinland-Pfalz auch eine integrierte Gesamtschule (IGS) und das Gymnasium.
In Bayern gibt es eine Mittelschule als Alternative zur Realschule und zum Gymnasium. In Bayern werden Klassenarbeiten übrigens als Schulaufgabe bezeichnet. Ein Test wird in Bayern üblicherweise als "Ex" bezeichnet. Eine "Extemporale", kurz "Ex" ist eine meist unangesagte Kurzarbeit .
Das große Schulangebot in Hessen wird durch die Mittelstufenschule ergänzt. Im Saarland ist die Gemeinschaftsschule oder das Gymnasium besonders beliebt. In Baden-Württemberg gibt es neben der Hauptschule, Realschule und dem Gymnasium auch eine Gemeinschaftsschule und eine Werkrealschule.
Eins ist aber allen gemeinsam. Nach dem erfolgreichen Schulabschluss tragen SchülerInnen und Schüler gerne ein gemeinsames Shirt oder aber zum Beispiel einen Abschluss Pullover, einfach um zu signalisieren, dass sie es geschafft haben. |