Der Beginn einer Ausbildung markiert für viele junge Menschen den Übergang in
das Berufsleben. Mit dem ersten Gehalt kommen neue Verantwortungen und Herausforderungen, und die Absicherung gegen finanzielle Risiken wird zunehmend bedeutender.
Gerade für Auszubildende, die in der Regel noch am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen, können unvorhergesehene Ereignisse, wie ein Unfall oder Krankheit, gravierende finanzielle Konsequenzen haben. Versicherungen spielen daher eine zentrale Rolle, um die finanzielle Sicherheit in dieser Lebensphase zu gewährleisten.
Versicherungen schützen Azubis vor den finanziellen Folgen bestimmter Risiken und sorgen dafür, dass im Ernstfall nicht nur ihre berufliche, sondern auch ihre private Zukunft nicht gefährdet wird. Besonders im Übergang vom Schülerdasein in das Arbeitsleben ändern sich viele gesetzliche Vorgaben, die den Versicherungsschutz betreffen. Mit dem Eintritt in das Berufsleben sind Auszubildende nicht mehr automatisch in den Schutzrahmen ihrer Eltern eingebunden, etwa bei der Kranken- oder Haftpflichtversicherung. Sie tragen jetzt Eigenverantwortung, was den Abschluss bestimmter Versicherungen betrifft. Zudem bringt der Arbeitsplatz selbst Risiken mit sich, so dass es sinnvoll sein kann diese abzusichern, sei es durch die betriebliche Unfallversicherung oder den Schutz vor Berufsunfähigkeit.
Krankenversicherung: Pflicht und Wahlmöglichkeiten
Eine Krankenversicherung ist in Deutschland seit dem 1. Januar 2009 Pflicht, wobei
es ganz wenige Ausnahmen gibt, sich von dieser befreien zu lassen. In § 8 SGB V
sind die Voraussetzungen zur Befreiung von der Krankenversicherungspflicht aufgeführt. In der Regel sind Azubis in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert. Auszubildende haben hier teils Wahlmöglichkeiten. Dies bringt Vorteile wie einen umfassenden Basisschutz und die Möglichkeit, Familienangehörige mitzuversichern. Jedoch gibt es auch die Möglichkeit, sich unter bestimmten Umständen für eine private Krankenversicherung (PKV) zu entscheiden. Dies ist jedoch oft mit höheren Beiträgen verbunden und sollte gut abgewogen werden,
da der Wechsel von der PKV zurück in die GKV nur unter bestimmten Bedingungen möglich ist.
Was Azubis beachten sollten: Azubis sollten sich gut informieren, welche Krankenkasse für sie die beste Wahl ist. Faktoren wie Zusatzleistungen, Beiträge
und Service spielen dabei eine wichtige Rolle. Auch die Frage, ob eine private Krankenversicherung in Frage kommt, sollte sorgfältig geprüft werden.
Bis zu einem Alter von 25 Jahren können Auszubildende, sofern sie nicht mehr als 520 Euro monatlich verdienen, über die Familienversicherung ihrer Eltern mitver-sichert sein. Überschreitet das Einkommen diese Grenze oder das Alter, müssen Azubis eine eigene Krankenversicherung abschließen. Diese Änderung stellt oft den ersten Schritt in die eigenverantwortliche Absicherung dar.
Haftpflichtversicherung: Schutz bei Missgeschicken
Eine private Haftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen, die jeder Azubi haben sollte. Sie schützt vor den finanziellen Folgen, wenn du unabsichtlich das Eigentum anderer beschädigst oder Personen verletzt. Ein kleines Missgeschick kann schnell hohe Kosten verursachen, wie z.B.:
- ein beschädigter Laptop
- eine kaputte Fensterscheibe
- zerbrochenes Eigentum in einer fremden Wohnung
Wichtig: Betriebliche Haftpflichtversicherungen decken nur Schäden ab, die während der Arbeit oder im direkten Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit entstehen. Private Missgeschicke im Alltag sind davon nicht erfasst.
Daher ist es ratsam, zusätzlich zur betrieblichen Absicherung eine private Haftpflichtversicherung abzuschließen, um auch in privaten Situationen finanziell abgesichert zu sein.
Vermögenswirksame Leistungen: Ein Extra zur Altersvorsorge
Vermögenswirksame Leistungen (VL) sind Sparbeträge, die der Arbeitgeber im Namen des Arbeitnehmers anlegt. Sie dienen als zusätzlicher Baustein für die Altersvorsorge oder den Vermögensaufbau. Viele Arbeitgeber bieten Auszubildenden die Möglichkeit, monatlich einen festen Betrag auf ein speziell dafür eingerichtetes Anlagekonto einzuzahlen. Der Finanzexperte Martin Sohn beispielsweise gibt auf seinem Portal vermoegenswirksame-leistungen.de einen umfassenden Überblick
über die verschiedenen Anlageoptionen, staatliche Förderungen und die optimale Nutzung der Leistungen, um langfristig Vermögen aufzubauen.
Auch wenn die Beträge auf den ersten Blick klein erscheinen mögen, können sie
sich über die Jahre zu einer ansehnlichen Summe entwickeln. Azubis sollten deshalb unbedingt prüfen, ob ihr Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen anbietet, und dieses Angebot in Anspruch nehmen. Die Auszahlung erfolgt meist nach einer Sperrfrist von sechs Jahren, wodurch sich das angesparte Kapital gut für größere Anschaffungen oder zur Absicherung nutzen lässt.
In diesem Zusammenhang erscheint die Kombination vermögenswirksamen Leistungen mit der Riesterrente interessant, denn Azubis profitieren so von
staatlichen Zulagen und steuerlichen Vorteilen, was die langfristige Vorsorge erst einmal attraktiv macht.
Altersvorsorge: Was Azubis bereits beachten sollten
Obwohl das Thema Altersvorsorge für Auszubildende noch weit entfernt erscheinen mag, ist es ratsam, sich frühzeitig mit diesem Aspekt auseinanderzusetzen. Die gesetzliche Rentenversicherung bei Auszubildenen deckt zwar einen Teil des zukünftigen Einkommensverlustes ab, jedoch ist diese Absicherung oft nicht ausreichend, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Private Vorsorgeprodukte, wie die private Rentenversicherung oder Kapitallebensversicherung, bieten eine zusätzliche Möglichkeit, um langfristig besser finanziell abgesichert zu sein.
Eine besonders interessante Möglichkeit für Azubis ist die Riester-Rente, die durch staatliche Zulagen und steuerliche Vorteile gefördert wird. Azubis, die vermögens-wirksame Leistungen nutzen, können diese auch in Riester-Verträge einzahlen und
so von doppelten Vorteilen profitieren. Durch diese Kombination lässt sich lang-
fristig Kapital für das Alter aufbauen, ohne hohe Eigenbeiträge leisten zu müssen.
Die staatlichen Zulagen sowie die mögliche Steuerersparnis machen die
Riester-Rente für viele Azubis attraktiv.
Betriebliche Altersvorsorge: Ein weiteres Instrument zur Altersvorsorge ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Viele Unternehmen bieten Azubis an, einen Teil ihres Einkommens in eine betriebliche Vorsorge einzuzahlen. Diese Beiträge werden oft direkt vom Bruttogehalt abgezogen, was den Vorteil hat, dass die Steuer- und Sozialversicherungsabgaben geringer ausfallen. Somit profitieren Azubis doppelt. Sie sorgen für das Alter vor und sparen gleichzeitig Steuern.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Vorsorge für den Ernstfall
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) schützt vor den finanziellen Folgen, wenn man aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls seinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann. Gerade für junge Menschen, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, kann eine plötzliche Berufsunfähigkeit existenzbedrohend sein, da die staatliche Absicherung in solchen Fällen oft unzureichend ist.
Je früher man eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt, desto günstiger sind in der Regel die Beiträge. Junge und gesunde Menschen haben oft bessere Chancen, eine BU zu günstigen Konditionen abzuschließen. Zudem sind die Risiken, später berufsunfähig zu werden, in fast jeder Branche vorhanden – sei es durch physische oder psychische Belastungen.
Obwohl die Beiträge für eine BU auf den ersten Blick hoch erscheinen mögen, lohnt sich die Absicherung langfristig. Die monatlichen Beiträge hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, der Gesundheit und der Wahl des Ausbildungsberufs. Im Falle einer Berufsunfähigkeit zahlt die Versicherung jedoch eine monatliche Rente, die den Einkommensverlust ausgleichen kann – ein unverzichtbarer Schutz für die finanzielle Sicherheit.
Unfallversicherung: Wann sie sinnvoll ist
Azubis sind automatisch über ihren Betrieb gesetzlich unfallversichert. Diese Versicherung greift jedoch nur bei Unfällen, die während der Arbeitszeit oder auf dem direkten Weg zur und von der Arbeit passieren. Sie deckt medizinische Behandlungen und mögliche Rehabilitationsmaßnahmen ab, bietet aber keine umfassende finanzielle Absicherung bei langfristigen Folgen eines Unfalls.
Eine private Unfallversicherung kann sinnvoll sein, um auch bei Unfällen außerhalb der Arbeit – etwa im Freizeitbereich – abgesichert zu sein. Sie bietet finanzielle Unterstützung bei bleibenden Schäden und kann in Form einer einmaligen Auszahlung oder einer monatlichen Rente helfen, die Folgen eines schweren Unfalls abzufedern.
Rechtsschutzversicherung: Wann lohnt sich der Schutz?
Eine Rechtsschutzversicherung bietet umfassende Unterstützung bei rechtlichen Auseinandersetzungen und kann für Auszubildende von großer Bedeutung sein. Diese Versicherung schützt nicht nur im beruflichen Bereich, wenn es zu Streitigkeiten im Ausbildungsbetrieb kommt – etwa bei Kündigungen, Gehaltsfragen oder Mobbing –, sondern auch im privaten Bereich, wie bei Mietstreitigkeiten oder Konflikten im Straßenverkehr.
Typischerweise deckt eine Rechtsschutzversicherung folgende Kosten ab:
- Anwaltskosten: Beratung und Vertretung durch einen Anwalt
- Gerichtskosten: Gebühren für Gerichtsverfahren
- Gutachtenkosten: Kosten für erforderliche Gutachten
Für Azubis ist es ratsam, einen Vertrag abzuschließen, der sowohl Arbeitsrechtsschutz als auch Verkehrsrechtsschutz umfasst. Viele Versicherer bieten spezielle Tarife für junge Leute an, die umfangreichen Schutz zu einem günstigen Preis bieten. Dadurch können Auszubildende sicherstellen, dass sie sowohl im Berufs- als auch im Privatleben rechtlich gut abgesichert sind.
Hausratversicherung: Schutz für das erste eigene Zuhause
Die Hausratversicherung schützt das eigene Hab und Gut vor Schäden durch Feuer, Einbruch, Leitungswasser oder Sturm. Besonders wenn Azubis ihre erste eigene Wohnung beziehen, sollten sie über den Abschluss einer Hausratversicherung nachdenken. Die Versicherung übernimmt die Kosten, wenn beispielsweise durch einen Wasserschaden Möbel oder Elektrogeräte zerstört werden. Auch bei Einbruchdiebstahl sorgt sie dafür, dass verlorene Gegenstände ersetzt werden.
Die Hausratversicherung deckt in der Regel alle Gegenstände ab, die in der Wohnung sind – von Möbeln über Kleidung bis hin zu technischen Geräten. Je nach Vertrag können auch Fahrräder oder Gegenstände außerhalb der Wohnung, wie in einem Kellerabteil, mitversichert sein. Für Azubis, die oft nur über begrenzte finanzielle Mittel verfügen, kann eine Hausratversicherung verhindern, dass ein Schaden zu einer finanziellen Katastrophe wird.
Fazit zu den vorgestellten Versicherungen für Azubis
Azubis stehen am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn und sollten sich gut über-
legen, welche Versicherungen sie wirklich benötigen. Die Krankenversicherung ist obligatorisch und die gesetzliche Krankenversicherung bietet in den meisten Fällen ausreichenden Schutz. Eine private Haftpflichtversicherung ist essenziell, um im
Alltag vor finanziellen Schäden abgesichert zu sein. Auch eine Berufsunfähig-keitsversicherung ist vielleicht ganz interessant für einen Berufsanfänger. Bei
Interesse empfiehlt es sich, diese aber möglichst früh abzuschliessen, denn die
Höhe der monatlichen Beiträge hängt wie bereits erwähnt von dem Alter und
dem Gesundheitszustand der versicherten Person ab. Sie bietet einen wich-
tigen Schutz bei einer den Beruf einschränkenden Krankheit oder bei einem unvorhersehbaren Unfall. Für Azubis, die bereits in die eigene Wohnung ziehen,
ist eine Hausratversicherung in Erwägung zu ziehen, um das Hab und Gut
vor unerwarteten Schäden zu schützen.
Welche weiteren Versicherungen sinnvoll sind, hängt von den individuellen Lebensumständen ab. Eine private Unfallversicherung oder eine Rechtsschutz-versicherung sind in manchen Fällen sinnvoll, während die betriebliche Alters-
vorsorge oder die Riester-Rente zur langfristigen finanziellen Absicherung bei-
tragen können. Azubis sollten ihre Prioritäten sorgfältig abwägen und sich gut informieren, um die für sie passende Absicherung zu finden.
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