Brasilien im Unterricht
Aktuelles politisches Geschehen, Hintergrundinfos



Brasilien

09. Januar 2023
In Brasilien ist ein Putschversuch der Bolsonaristas gescheitert. Die Bilanz der Ausschreitungen sind 40 Verletzte und mindestens 1.200 Festnahmen. Drei komplette Regierungsgebäude wurden verwüstet. Offenbar hatte es in sozialen Netzwerken zahlreiche Hinweise auf den bevorstehenden Ansturm gegeben. Der zuständigen Minister für Innere Sicherheit im Bundesbezirk, Anderson Torres, hatte aber offenbar die Warnungen der Policia Civil nicht ernst genommen und verweilte am Tag des Putsches in Florida, wo er seinen Urlaub verbrachte. Hätte die Behörde, der Torres vorstand, die Warnungen ernst genommen, wäre sicherlich eine Eskalation vermeidbar gewesen. Noch am Abend kriti-sierte Präsident Lula die Untätigkeit der Polizei und hat eine rasche Aufklärung angekündigt.


01. Juni 2022
Im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco haben schwere Regen-
fälle Überschwemmungen und Schlammlawinen ausgelöst. Innerhalb von 24 Stunden waren im Großraum der Stadt Recife zum Teil mehr
als 200 Liter pro Quadratmeter gefallen. Schlammlawinen haben Häuser und Straßen unter sich begraben. Im Nordosten Brasiliens
sollen mindestens 100 Menschen ums Leben gekommen sein. Insgesamt 24 Gemeinden in Pernambuco haben den Notstand ausgerufen.

In den letzten Monaten hatte es bereits mehrfach Überschwem-mungen und Erdrutsche gegeben. So waren im Februar in der Bergregion bei Rio de Janeiro mehr als 200 Menschen gestorben.


27. August 2019
In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren.
Große Teile des brasilianischen Regenwaldes stehen in Flammen.
Die Weltgemeinschaft ist besorgt, denn Experten bezeichnen den Regenwald des Amazonas als die grüne Lunge unseres Planeten.
Frankreichs Präsident Macron sprach gar von einem "Gemeingut", welches die Staatengemeinschaft zu beschützen habe.

Seit Januar hat sich die Zahl der registrierten Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas auf 80.000 Brände erhöht. Dies ist eine Zunahme um 78 % gegenüber dem Vorjahr.
Ansässigen Bauern wird vorgeworfen, von der Politik Bolsonaros ermutigt, große Waldflächen selbst in Brand gesteckt zu haben.

Bauern im Bundesstaat Pará sollen sich zu einem "Tag des Feuers" verabredet haben. Es besteht der Verdacht, dass es sich bei den Brandrodungen um eine von langer Hand geplante gemeinsame Aktion der regionalen Bauern handelt. Generalstaatsanwältin Raquel Dodge hat inzwischen strafrechtliche Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Brandstifter eingeleitet. Der örtliche Bauernverband stritt eine koordinierte Brandrodung in der Region unterdessen ab.

Die reichen Industrieländer bieten Brasilien Unterstützung im Kampf gegen die Waldbrände an, doch Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro sorgt sich um die Souveränität seines Landes. Die 20 Millionen Dollar Soforthilfe, die Brasilien seitens der G7-Staaten angeboten werden, sieht Bolsonaro eher als Affront an. Weil Frankreichs Präsident Macron das Amazonasgebiet in Biarritz als "Gemeingut" bezeichnete und die Verantwortung der internationalen Gemeinschaft für die Region beschwor, warf Bolsonaro Frankreich erneut Kolonialismus vor.

Der Kabinettschef von Präsident Jair Bolsonaro, Onyx Lorenzoni lehnte das Geld zur Bekämpfung der Waldbrände im Amazonas ab und sagte gegenüber der Presse, dass das Geld lieber dazu verwendet werden sollte, die Wälder in Europa wieder aufzuforsten.


29. Oktober 2018
Nun steht fest, dass Jair Bolsonaro neuer Präsident von Brasilien ist.
Er siegte bei der Stichwahl mit 55,1 % vor seinem Gegenkandidaten Fernando Haddat (44,9 % der Stimmen) von der Arbeiterpartei.

28. Oktober 2018

Kurz vor der Stichwahl liegt der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Bolsonaro weiter vorne, doch der Wind scheint sich gedreht zu haben. Bolsonaros Gegenkandidat Haddad von der Arbeiterpartei hat in den Umfragewerten aufgeholt und hofft weiter auf einen Sieg.
Doch für eine echte Trendwende könnte es zu spät sein. Der ultra-rechte Rechtspopulist Bolsonaro hat noch immer einen satten Vorsprung von zwölf Prozentpunkten.

Jair Bolsonaro hatte zuletzt in den Umfragen deutlich verloren, weil er wohl auch soziale Organisationen wie die Landlosenbewegung und die Obdachlosenbewegung im Land verbal heftig attackiert hatte. Er Sprach von einer großen Säuberungsaktion für den Fall, dass er zum Präsidenten gewählt werde und drohte offenbar auch mit Inhaftierungen für politische Gegner der linken Clique.

Viele Brasilianer haben mittlerweile regelrecht Angst vor einem Wahlsieg des Rechtsaußen-Politikers. Vor allem Intellektuelle, Schwule und Lesben aber auch Menschen aus den Favelas, den Armenvierteln fürchten sich vor einem Wahlsieg des Rechtsaußen-Politikers.

In Sachen Klimaschutz und Umwelt rudert Bolsonaro mittlerweile etwas zurück und bemüht sich gemäßigter aufzutreten. So hat er zugesichert, nun doch nicht aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen zu wollen und auch nicht den Umweltschutz bei der Ressortverteilung der Landwirtschaft unterordnen zu wollen.

Haddad, sein Gegenkandidat von der Arbeiterpartei, gilt vielen als Marionette des Ex-Präsident Lula da Silva, der wegen Bestechlichkeit in Haft sitzt. Viel zu lange hatte dieser stur an seiner Kandidatur festgehalten und damit eine frühe Kandidatur Haddads verhindert.

Viele sprechen von einer Protestwahl, denn viele Brasilianer sind gar nicht umbedingt für Bolsonaro. Vielmehr sind sie einfach gegen einen erneuten Wahlsieg der Arbeiterpartei, die sie verantwortlich machen für Armut und ausufernde Krimalität im Land.



8. Oktober 2018

Rechtspopulist Jair Bolsonaro liegt bei der ersten Runde
der Präsidentschaftwahlen klar vorne


Der Rechtspopulist Jair Bolsonaro hat in der ersten Runde nur knapp die absolute Mehrheit verfehlt. Der 63-Jährige Ex-Militär kam auf 46,2 Prozent der Stimmen. Wegen der in Brasilien ausufernden Kriminalität kommen die Forderungen Bolsonaro gut bei den Wählern an, auch wenn er abfällig über Minderheiten redet und die Militärdiktatur lobt, die bis 1985 mehr als 20 Jahre lang die Macht in Brasilien inne hatte.
Jair Bolsonaro polarisiert wegen seiner frauenfeindlichen Sprüche und seiner abfälligen Bemerkungen über Afrobrasilianer die brasilianische Gesellschaft sehr.

Der Kandidat der Arbeiterpartei Fernando Haddad landete abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Er erreichte laut Wahlbehörden in der ersten Runde nur 28,97 Prozent der Stimmen. Haddad ist der Ersatzkandidat der Arbeiterpartei für den inhaftierten Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva.

Insgesamt 147 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, einen Nachfolger für den konservativen Staatschef Michel Temer zu wählen.

Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas steckt in einer tiefen Krise, denn die Wirtschaft läuft nur schleppend und die Kriminalität nimmt dramatisch zu. Allein im vergangenen Jahr wurden 60 000 Menschen getötet. In den Favelas liefern sich Drogenbanden und die Polizei regelmäßig stundenlange Schießereien.


Brasiliens Staatsverschuldung in Relation zum
Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Prozent:

2010 63,08 %
2011 61,21 %
2012 62,19 %
2013 60,21 %
2014 62,32 %
2015 72,59 %
2016 78,44 %
2017 83,98 %
2018 87,33 %

2. Oktober 2018
In Brasilien finden am 7. Oktober Präsidentschaftswahlen statt. Sollte keiner der Kandidaten in der ersten Wahlrunde die absolute Mehrheit erreichen, ist für den 28. Oktober eine Stichwahl angesetzt.

Da Brasiliens inhaftiertem Ex-Präsidenten Lula eine erneute Kandidatur für seine Partei verwehrt bleibt, tritt nun Fernando Haddad für die Arbeiterpartei an. Ex-Präsidenten Inácio Lula da Silva muss eine zwölfjährige Haftstrafe wegen Korruption im Gefängnis absitzen.
Lula selbst hatte seine Haftstrafe schon mehrfach als politisch motiviert kritisiert. Haddads Zustimmungswerte sind einer Umfrage vom 10. September zufolge von vier auf neun Prozent gestiegen.

Beliebtester Kandidat ist derzeit aber der rechtsextreme Jair Bolsonaro, der vor einer Woche bei einem Messerangriff schwer verletzt worden war. Dieser kommt derzeit auf 24 Prozent.
Schon mehrfach machte er mit verbalen Entgleisungen von sich reden. Seine Politik richtet sich gegen Schwarze und Homosexuelle. Auch die brasilianische Militärdiktatur von 1964 bis 1985 sieht er in einem positiven Licht.

An zweiter Stelle der Beliebtheitsskala bei den Wählern steht mit 14 Prozent der Kandidat der Linkspartei, Ciro Gomez.


2. Juni 2018

Nach knapp zwei Wochen geht der Streik der Lkw-Fahrer in Brasilien zu Ende. De-facto-Präsident Michel Temer hat Kürzungen bei Sozialprogrammen angekündigt. So möchte er die Einnahmeausfälle durch die Senkung der Dieselpreise über eine Kürzung von Sozialprogrammen kompensieren. Insgesamt will Michel Temer über drei Milliarden Euro bei Bildungsprogrammen, der Prävention von Drogenmissbrauch und weiteren Gesundheitsprogrammen einsparen.

Ziel der zweiwöchigen Streiks war nicht nur eine Reduzierung des Dieselpreises und Steuererleichterungen für den Transportsektor, sondern auch der Sturz Temers ebenso wie eine radikale Kurskorrektur des halbstaatlichen Ölkonzerns Petrobras. Umfragen zufolge befürworteten 87 % der Brasilianer den Streik, der erst über soziale Netzwerke derartige Dimensionen annehmen konnte.


Mai 2018
In Brasilien blockieren tausende Lkw-Fahrer aus Protest gegen die hohen Benzin- und Diesel - Preise die Straßen. Wegen der andauernden Blockaden können viele Tankstellen, Flughäfen und Geschäfte nicht mehr beliefert werden.

Allein im Mai war der Benzinpreis um etwa zwölf Prozent und der Dieselpreis um 9,3 Prozent gestiegen. Grund für den jüngsten Preisanstieg bei Kraftstoffen sind der steigende Ölpreis auf dem Weltmarkt und die deutliche Abwertung der Landeswährung Real.

Mittlerweile ist die Regierung den Lkw-Fahrern etwas entgegenge-
kommen und hat versprochen, den Preis für Diesel zunächst einzufrieren. Zudem hat die Regierung staatliche Subventionierungen zugesagt, um das Vertrauen in die Regierung zu stärken. Die Streiks gehen aber dennoch weiter. Gewerkschaften und Branchenvertreter fordern eine gesetzlich verbriefte Senkung der Steuern auf Kraftstoffe.

In Rio de Janeiro ist an über 90 Prozent der Tankstellen kein Kraftstoff mehr zu bekommen. Über zehn Flughäfen, darunter auch der Airport der Hauptstadt Brasilia, haben kein Kerosin mehr zum Auftanken der Flugzeuge. Obst, Gemüse und andere schnell verderbliche Produkte sind seit Tagen nicht mehr in den Geschäftsregalen zu finden.

Um den landesweiten Notstand und die Versorgungsengpässe in Brasilien zu beenden, hat sich die Regierung dazu entschlossen, nun das Militär einzusetzen, um die Versorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Die Regierung wirft den Transportunternehmern vor, den Streik zur Durchsetzung eigener Interessen zu nutzen.


"Es ist für uns alle eine Tragödie" (28.01.2013)
Bei einem schweren Brand in einer Großdiscothek sind offenbar 233 meist jüngere Frauen und Männer ums Leben gekommen. Verantwortlich ist die Band Gurizada Fandangueira, deren Musiker offensichtlich Feuerwerkskörper zündeten und sogar Fackeln in die Höhe hielten. Die Flammen und giftigen Gase breiteten sich rasend schnell aus. ES gab keine Chance auf eine geregelte Evakuierung.

Ein Land im Ölrausch (04.12.2010)

Polizei rückt mit Panzern in Rios Armenviertel vor (26.11.2010)

Kurzinhalt für Schüler zusammengefasst:
Brasilien hat im Kampf gegen Drogenbanden in den Slums von Rio de Janeiro erstmals Panzer eingesetzt. Sechs Panzer mit schweren Maschinengewehren drangen in das Armenviertel Vila Cruzeiro vor, das als eine der Hochburgen der kriminellen Banden gilt.
Die Razzien sind Teil der Bemühungen der Regierung, die Gewalt in der Stadt in den Griff zu bekommen. In Rio de Janeiro werden 2014 die Fußball-WM und zwei Jahre später die Olympischen Spiele (2016) stattfinden.

Brasilien entscheidet sich erstmals für eine Präsidentin (01.11.2010)

Stichwahl nach Dämpfer für Lulas Favoritin (04.10.2010)

Kurzinhalt für Schüler zusammen gefasst:
Die Präsidentschaftskandidatin und Favoritin Rousseff des noch amtierenden Präsidenten Lula da Silva hat überraschend die absolute Mehrheit verpasst und muss nun in die Stichwahl gegen Herausforderer Serra von den Sozialdemokraten. Grund für diese Überraschung war das gute Abschneiden der Grünen Politikerin Marina da Silva, die 20%
der Stimmen erhielt. Als ehemalige Umweltministerin war sie aus Protest gegen die Politik von Präsident Lula zurückgetreten. Die Wahlberechtigen stimmen des weiteren über alle Gouverneure der 26 Bundesstaaten und über sämtliche Abgeordneten des Bundes- und
der Länderparlamente ab.

Favoritin Rousseff muss sich Stichwahl stellen (04.10.2010)

Kurzinhalt für Schüler zusammen gefasst:
Präsidentschaftskandidatin Rousseff erhielt nur 46,28% der Stimmen und verpasste überraschend die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang. Herausforderer São Paulos Ex-Gouverneur José Serra von den Sozialdemokraten kam auf 32,88 Prozent
der Stimmen. Entscheidend war aber wohl der erhebliche Stimmengewinn der grünen Ex-Umweltministerin Marina Silva, die 19,67 Prozent der Stimmen bekam. Rousseff und Serra müssen nun am 31. Oktober zur Stichwahl antreten. Rousseff, die Wunschnachfolgerin von Lula de Silva möchte die Zeit bis zur Stichwahl nutzen, um noch einmal ihre Vorschläge und Pläne für die Zukunft den Wählern zu vermitteln.


Kandidatin Rousseff hofft auf Lula-Bonus (03.10.2010)

In Brasilien hat die Präsidentschaftswahl begonnen. 135 Millionen Menschen sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben und einen Nachfolger für den charismatischen Präsident Lula da Silva zu wählen. Der bisherige Präsident tritt nach achtjähriger Amtszeit Ende des Jahres als Staatspräsident ab. Lula da Silva selbst unterstützt den Wahlkampf der Ex-Kabinettschefin Rousseff. Er genießt in Brasilien hohes Ansehen, da er sich aus ärmsten Verhältnissen hochgearbeitet hat und sich besonders für die Anliegen ärmerer Menschen im Land eingesetzt hat. Insbesondere im Bundesland Pernambuco, dem einstigen Armenhaus im Nordosten Brasiliens, für das er sich während seiner Amtszeit sehr engagiert hat, steht die Bevölkerung zu über 90% zu ihm. Dank seiner Unterstützung wächst der Nordosten inzwischen sogar schneller als Brasilien insgesamt. Insofern ist zu erwarten, dass seine Empfehlung für Rousseff große Wirkung bei der Wahlentscheidung hat.

Aktuelle Hintergrundinfos für den Sozialkundeunterricht Venezuela


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