Ägypten
            

Ägyptische Geschichte im Überblick

 

Die Vorzeit (6000 - 3150 v. Chr.)

  Verschiedene Kulturen existieren entland des Nildeltas und im Nildelta.
Funde: Feuersteine und Waffen, Ton- und Elfenbeinfiguren, rudimentärer Schmuck, verzierte Messergriffe, verzierte Elfenbeinkämme, Steinpaletten, Steingefäße, Begräbnisstätten und rudimentäre Wohnhäuser, verzierte Tongefäße, Einflüsse mesopotamischer Kultur.

 

Die Frühzeit
(1. und 2. Dynastie :2950- 2635 v.Chr.)

 

König Menes gründet seine Hauptstadt in Memphis bei Kairo.
Die Grundzüge der Monarchie treten deutlich hervor. Entwicklung des Staatskultes, Ptah ist der Hauptgott von Memphis. Keine Hinweise auf Mumifizierung oder steinerne Monumentalbauten. Außerdem sind auch keine lebensgroßen Statuen aus Stein in dieser Zeit vorhanden.
Funde:Möbelteile, Stein- und Metallgefäße, Spielteile, Statuetten, Steinplattenpaare auf denen die Königsnamen eingemeißelt sind, zahlreiche Holz- und Elfenbeinplatten auf denen zeremonielle Szenen und frühe Hieroglyphen eingeritzt wurden.


 

Das alte Reich
(3.bis 6. Dynastie :2635- 2215 v.Chr.)

 

Intensive Entwicklung eines Kultes um die Sonnengötter Atun, Re usw. Der König steht mit den Göttern in engster Verbindung, im Leben wie im Tod. Im Tod schwebt nach damaligem Glauben die Seele des Königs in den Himmel und vereint sich mit der Sonne. Allmähliche Entwicklung der Pyramidenarchitektur als königliche Grabstätten. König Djosers Stufenpyramide in Sakkara ist die erste Pyramide und das erste bekannte Monumentalbauwerk der Menschheit. In dieser Zeit entstehen auch erstmals lebensgroße Steinstatuen(von König Djoser). Pharao Djosers Stufenpyramdie folgen in der 4. Dynastie Snofru, Cheops, Chephren, Mykerinos mit gewaltigen Bauwerken. In der Nähe der Pyramiden entstehen Mastabas (sog. Bankgräber) für hohe Hofbeamten. Die wichtigsten Pyramidenorte des alten Reiches sind Gisa, Abusir, Sakkara, Dahschur und Medum. Ab der Regierungszeit König Unas (5. Dynastie) ist das Innere der Pyramiden mit sogenannten "Pyramidentexten" ausgekleidet. In der 5. Dynastie ( ab 2524 v.Chr.) werden die Grabbauten der Pharaonen kleiner, dafür entstehen eindrucksvolle Tempel für den Sonnengott. Die große Sphinx von Gisa wird aus dem heimischen Felsen in Form eines liegenden Löwen mit dem Kopf des Königs Chephren gemeißelt. Sie bewacht die große Grabanlage.
In Gisa wurde das intakte Grab der Mutter König Cheops, Königin Hetepheres, entdeckt. Es enthielt Holz- und Goldmöbel und königlichen Schmuck. Allmählich entwickelte sich eine leistungsfähige Verwaltung und Beamte erhielten ihre Ämter eher aufgrund persönlichen Verdienstes als durch Verbindungen zur Königsfamilie. Die extrem lange Regierungszeit Königs Pepi II aus der 6. Dynastie leitet den Fall des Alten Reiches ein. Die 6., 7. und 8. Dynastie (ab 2400 v. Chr. kennzeichnen Wirtschaftskrisen und den Zerfall des Staates in rivalisierende Fürstentümer.


Stufenpyramide:
Sie wurde auf Befehl des Pharaos Djoser gebaut und ist die älteste Pyramide der Welt


 

Erste Zwischenzeit
(7.bis 10. Dynastie :2215 - 2050 v.Chr.)

 

Die Zentralregierung bricht zusammen. Provinzbeamte und Gaufürsten üben die Herrschaft über jeweils begrenzte Gebiete aus. Herakleopolis verdrängt Memphis als Hauptstadt. Die Zeit ist geprägt von Hungersnöten, Instabilität und Streitigkeiten zwischen den Gauen. Gaufürsten errichten prächtige Felsengräber in Regionalen Grabstätten(Beni Hasan, mer, Assiut, El-Bescheh, Koptos, Moalla, Assuan usw.). Der Glaube, das jedem das Tor zum jenseitigen Leben offensteht gewinnt in allen Ständen Verbreitung. Der Osiriskult(Osiris ist der Gott der Unterwelt) gewinnt an Beliebtheit. Eine Koalition der sudlichen Gaue unter der Führung der Gaufürsten des 4. Gaues, Amant, führt zur Wiedervereinigung Ägyptens unter Mentuhotep. (11. Dynastie)


 

Das mittlere Reich
(11.bis 13. Dynastie :2050 - 1652 v.Chr.)

 

Nach 150 Jahren Hungersnot und Bürgerkrieg zwischen Ober- und Unterägypten, gelingt es dem oberägyptischen König Mentuhotep II. aus dem thebanischen Königshaus die Macht für 50 Jahre an sich zu binden und in dieser Zeit wieder das Land wieder zu vereinen, doch einige Provinzfürsten behalten in einzelnen Gauen weiterhin erhebliche Macht. In dieser Zeit wird der falkenköpfige Kriegsgott Month besonders verehrt. Die Könige der 12. Dynastie, Amenemhet I. bis IV. und Sesostris I. bis III., wählten das mittelägyptische el-Lischt als ihre neue Hauptstadt. Die Bestattung in Pyramiden wird wieder eingeführt. Amun geht als Hauptgott Thebens hervor.Die Mitregentschaft des Thronfolgers wird institutionalisiert und sichert so einen möglichst reibungslosen Machtwechsel. Während dieser Zeit entstehen zahlreiche Festungen in der Region des zweiten Nilkatarakts. Sie sollen nubische Invasoren abwehren und die Goldschürfer in der Region überwachen. Erstmals treten Uschebtis auf (magische Figuren), die den Toten im Jenseits dienen). Der Krokodilgott Sobek erhält zunehmend Bedeutung. Während dieser Epoche gelangt Ägypten zu einem nie da gewesenen Reichtum.


 

Zweite Zwischenzeit
(14.bis 17. Dynastie :1715 - 1570 v.Chr.)

 

Durch eine Schwäche der Zentralregierung, mangelnde Wachsamkeit und ein vermehrtes Eindringen von Fremdlingen kommt es zur Entstehung selbstverwalteter Gemeinwesen der Libyer (Xois) und Asiaten( Hykos) im westlichen Delta. Die Südgrenze Ägyptens wird durch ein sudanesisch-nubischen Königreich bedroht, das aggressiv nach Norden vordringt.Der König von Hyksos erobert allmählich das gesamte Nildelta und Mittelägypten. Ägyptische Dynastien herrschen von Theben aus über einen begrenzten Teil des Landes. Neue Kriegswaffen wie z.B. der Pferdewagen entstehen.
Unter König Kamose der 17. Dynastie beginnt die Vertreibung der Hyksos. Sie wird von seinem Bruder Ahmose der 18. Dynastie vollendet. Ahmose setzt der Kultur der Kerma ebenfalls ein gewaltsames Ende.


 

Das neue Reich
(18.Dynastie :1570 - 1293 v.Chr.)

 

Unter mächtig herrschenden Königen kommt es zu großen Umwälzungen im Land. Ein stehendes Heer wird eingeführt. Nubien wird zurückerobert und ägyptisiert. Über Nubien herrscht ein von Ägypten ernannter Vizekönig, der die jährlichen Steuerabgaben und den Nachschub an nubischen Arbeitskräften überwacht.Tuthmosis III. und Amenophis II. besiegeln die Vorherrschaft in Asien. Amun verschmilzt mit Re- zum mächtigen Reichsgott Amun-Re und behauptet sich bis ins 5. Jahrhundert als wichtigster Gott Ägyptens. Anstelle von massiven Pyramiden werden nun in Feld gehauene Galeriegräber errichtet. Das Tal der Könige, ein Wadi in der Wüste westlich von Theben , wird als Grabort für die Könige des neuen Reiches ausgewählt. Unter Tuthmosis IV. enden die kriegerischen Auseinandersetzungen. Diplomatische Heiraten sorgen für freundschaftliche Beziehungen mit dem Mitanni - Reich. Die Ära Amenophis III. gilt als besonders prächtig. Frieden, Wohlstand, intensiver Handel und höchster Kunstgeschmack prägen die Zeit.Unter Amenophis IV. kommt es zu radikalen Veränderungen im Land. Die Sonnenscheibe Aton wird zum einzigen Gott erklärt und Amenophis IV nimmt den Namen Echnaton(Gefällig dem Aton) an. Die Büste seiner Frau Nofretete (in Berlin) ist weltberühmt.Nach dem Tod Echnatons übernimmt Tutanchamun im Alter von nur neun Jahren den Thron. Er lehnt die Reformen von Amarna ab und verlegt die Residenz nach Theben zurück. Sein kleines Grab im Tal der Könige wurde 1922 fast unversehrt entdeckt. Tausende reich dekorierter Gegenstände aus dem Grab sind heute im Museum von Kairo zu besichtigen.


     

Das neue Reich, die Ramessiden
(19. und 20. Dynastie :1293 - 1070 v.Chr.)

 

Nach mehreren kinderlosen Königen (Tutanchamun, Eje und Haremhab) übernimmt schließlich ein älterer Militäroffizier, Ramses I, den Thron und leitet die 19. Dynastie ein, die Ägypten etwa 100 Jahre regiert.
König Sethos I. ist nach dem kontroversen Gott Seth benannt, der in der 19. Dynastie zu hohem Ansehen kommt. Hethiter, die aus Anatolien (Kleinasien) kommen, bedrohen ägyptische Interessen in Syrien/Palästina. Unter Sethos I. entstehen die berühmten Reliefs in der Säulenhalle des Tempels von Karnak. Der König sorgt für die Restaurierung alter Bauwerke, die während der Amarna Zeit Schaden genommen hatten und lässt die Reichsgötter erneut einmeißeln. Das Grab Sethos I. im Tal der Könige ist das größte unter den Königsgräbern. Sein verzierter Steinsarkophag wurde im letzten Jahrhundert nach England gebracht.

Ramses II. regierte 67 Jahre lang. Unter keinem König wurden so viele Monumentalbauten errichtet wie unter Ramses II. In dieser Zeit starben einige Thronfolger bis schlißelich sein dreizehnter Sohn, Merenptah seine Nachfolge antrat. Ramses II. kämpfte gegen die Hethiter bei Kadesch am Orontes (Libanon). Diese Schlacht ist mehrmals in allen Einzelheiten auf seinen Monumentalbauten dargestellt, obwohl es relativ sicher ist, dass der König von dort gerade so mit dem Leben davonkam. Später kam es zum Friedensschluss mit den König von Hatti., der durch eine dynastische Verbindung besiegelt wurde, als Ramses die älteste Tochter des Hethiterkönigs zur Frau nahm. Eine Abschrift des Friedensvertrages wurde in die Mauer des Tempels von Karnak gemeißelt. Eine der Hauptfrauen Ramses II. war Königin Nefertari, für die der König ein prachtvolles Grab im Tal der Königinnen und einen Tempel in Abu Simbel errichten ließ. Sein Nachfolger Merenptah kämpfte mit Erfolg gegen einen losen Bund zwischen lybischen Stämmen und aufstrebenden Seevölkern.Merenptah regierte ca. 10 Jahre lang. Nach seinem Tod übernahm Amenmesse mit Hilfe der Amunpriesterschaft den Thron.
Das Ende der 19. Dynastie war eine rasche Folge kurz herrschender Könige. Möglicherweise gab es auch einen kurzen Zeitraum der Anarchie.

Der wichtigste König der 20. Dynastie war Ramses III, der den Grabtempel von Medinet-Habu(Theben-West) sowie einen Tempel für das Sonnenboot im Hof der Tempelanlage von Karnak errichten ließ. In den Anfangsjahren seiner 32-jährigen Regentschaft kämpfte er wiederum gegen die Libyer. Seine Hauptgegner waren jedoch Piratenstämme ungeklärter Herkunft, die die Handelszentren des östlichen Mittelmeeres regelmäßig angriffen, plünderten und zerstörten.