Die Kirche in Deutschland

Das Vermögen der Kirche

Die Kirchen in Deutschland sind eine nicht zu unterschätzende Wirtschaftsmacht hierzulande. Haupteinnahmequelle ist die Kirchensteuer. 2017 nahmen katholische und evangelische Kirche zusammen rund zehn Milliarden Euro ein.

Einnahmen aus der Kirchensteuer (2017):

Die Kirche ist nach dem Staat der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands. 40 bis 50 Prozent der katholischen Kirchensteuer wird für Personalkosten aufgewendet. Die christlichen Träger betreiben zusammen etwa ein Drittel der Kindergärten der freien Träger. Die Caritas als christlicher Träger betrieb 2016 rund 17% der 55.300 Kindergärten in Deutschland. Insgesamt waren es 9289 Kindergärten, die von dem katholischen Träger geführt wurden. Bei der Diakonie der evangelischen Kirche waren es in demselben Vergleichsjahr 8.799, also rund 16 Prozent.

Die prozentualen Personalkosten liegen bei der evangelischen Kirche ebenso hoch wie bei der katholischen Kirche. Nur werden hier die Aufwendungen für Personal anders aufgeschlüsselt. Im Schnitt gab die evangelische Kirche 19,6 Prozent ihrer Einnahmen für den Pfarrdienst und Religionsunterricht aus, 12,3 Prozent für die Gemeindearbeit und acht Prozent für Leitung und Verwaltung.

Aber die Kirche ist auch als Unternehmer aktiv. So betreibt sie Krankenhäuser und die eine oder andere Brauerei. So setzt der Getränkeproduzent Adelholzer beispielsweise, welcher der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul angehört, jährlich mehr als 130 Millionen Euro um.

Auch die Klosterbrauerei Andechs, die sich im Besitz der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs befindet, ist ein prominentes Beispiel für eine Großbrauerei in kirchlichen Händen.
Die Brauerei, die seit dem Mittelalter Bier braut, produziert jährlich über zehn Millionen Liter Bier und exportiert dieses bis nach Russland und Japan.

Erst seit der Aufregung um die hohen Baukosten der Bischofsresidenz des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst 2013 hat man eingesehen, dass sich etwas ändern muss und mehr einer größeren Transparenz in finanzieller Hinsicht zugestimmt.

ABer es dauerte noch eine Weile bis die Finanzen der Bistümer offengelegt wurden. Seit 2015 veröffentlichen nun alle 27 Bistümer mit ihren Jahresabschlüssen auch eine Bilanz ihrer Finanzen.

Demnach ist das Erzbistum München und Freising mit einem Vermögen von 5,96 Milliarden Euro plus stille Reserven in Höhe von mehr als 745 Millionen Euro das reichste Bistum Deutschlands. Das Vermögen des Bistums setzt sich vor allem aus bebauten und unbebauten Grundstücken zusammen (1,2 Milliarden €) sowie den Stiftungen, welche Soziales, Bildung und das kirchliche Leben fördern (2,11 Milliarden €).

Das Vermögen der Katholischen Kirche in Deutschland wird von Experten auf rund 200 Milliarden Euro geschätzt. Auch das Vermögen der evangelischen Kirche dürfte ebenso hoch liegen.

Kirchliche, betriebsähnliche Einrichtungen erwirtschaften jährlich einen Umsatz von rund 50 Milliarden Euro, deren Erträge sie nicht versteuern müssen, wenn sie für eigene Zwecke verwendet werden.