Stockender Ausbau in Deutschland
Wärmepumpen & Fotovoltaikanlagen


Alternative Energien bei Immobilien

August 2023
Der Streit um das sogenannte Heizungsgesetz hat offenbar dazu geführt, dass viele Haus- und Immobilienbesitzer verunsichert sind. So ist die Nachfrage nach Wärmepumpen und Dämmsystemen im ersten Halbjahr des laufenden Jahres eingebrochen. Waren im ersten Halbjahr 2022 noch 97.766 Anträge für die Förderung einer Wärmepumpe beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gestellt worden, so waren es im 1. Halbjahr 2023 nur noch 48.804 gewesen. Die Zahl der Förderanträge hat sich damit halbiert.

Auch bei Dämmsystemen ist ein deutlicher Absatzrückgang erkennbar. Nach vorläufigen Absatzmarktzahlen, die vom Marktforschungsinstitut B+L erhoben wurden, wurden im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämmverbundsystemen gedämmt - das sind 14,82 Prozent weniger als Im Vorjahreszeitraum.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilien-unternehmen GdW geht davon aus, dass die Investitionen in Modernisierungen in diesem Jahr um 8,6 Prozent einbrechen. Als Grund für diesen Rückgang nennt der GdW die gestiegenen Baupreise und Zinsen sowie Kürzungen bei Förderprogrammen und die politische Unsicherheit rund um das Heizungsgesetz.


Mai 2023
Ein neuer Entwurf des Energieeffiziengesetzes sieht vor, dass der Energieverbrauch bis 2030 um 26,5 % gegenüber 2008 reduziert werden soll. Auch Bund und Länder sollen durch Energieeffiziensmaßnahmen 2 % ihres jährlichen Energie-verbrauchs einsparen. Unternehmen mit besonders hohem Energieverbrauch sind angehalten, selbst konkrete Einsparpläne zu entwickeln und diese auch zu veröffentlichen.

Bündnis 90/Die Grünen erhoffen sich so die Umstellung auf energieeffizientere Verfahren, welche der Industrie durch Kostenersparnis einen Wettbewerbsvorteil verschaffen sollen. Doch die Union befürchtet das Gegenteil, nämlich Wettbewerbs-nachteile für die Industrie durch zu strenge Vorgaben. Anne König von der CDU /CSU Fraktion im Bundestag warf der Koalition vor, Einsparvorgaben zu machen, die technisch überhaupt nicht durch Energieeffiziensteigerungen realisierbar sind und sprach infolgedessen von einem Antiwachstumsgesetz.


April 2023
Etwas überraschend, gerade zu einem Zeitpunkt, wo die Heizungswende in Deutschland so richtig an Fahrt aufnimmt, verkauft einer der größten Heizungsproduzenten in Deutschland seine komplette Klimasparte an die US-Firma Carrier Global. Das hessische Familienunternehmen Viessmann mit rund 11.000 Beschäftigten bezifferte den Kaufpreis auf 12 Milliarden Euro. Gerade die Klimasparte hatte bei Viessmann im vergangenen Jahr 85 Prozent des Umsatzes ausgemacht. 2022 war der Umsatz des Unternehmens um 19 Prozent auf den Rekordwert von rund vier Milliarden Euro angestiegen. Daher ist das Unverständnis über den Verkauf der Klimasparte gerade zum jetztigen Zeitpunkt an den US Konkurrenten groß. Das deutsche Wirtschaftsministerium will den Fall prüfen.

Ein neuer umstrittener Gesetzesentwurf der Regierung sieht eine Pflicht zum Umstieg auf Heizungen mit 65 Prozent Erneuerbarer Energie ab dem 1. Januar 2024 vor. Dies soll aber nur für den Einbau neuer Heizungen gelten. Eine sofortige Austauschpflicht für bestehende Heizungen soll es erst einmal nicht geben. Auch defekte Heizungen können repariert werden.

Kurzum ab Januar 2024 sollen in aller Regel keine Heizungen mehr verbaut werden dürfen, die ausschließlich auf fossile Brennstoffe setzen. Nach dem neuen Gesetzesentwurf sollen Eigentümer verpflichtet werden, ab dem nächsten Jahr nur noch Anlagen zu verbauen, die mit 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden und damit größtenteils ohne fossile Brennstoffe auskommen.
Gerade die FDP möchte sich in der Regierung für "Technologieoffenheit einsetzen, denn Möglichkeiten Wohn- und Büroräume zu heizen gibt es viele :

- Solarthermieanlagen,
- Stromheizungen
- Wärmepumpen,
- ein Anschluss ans Fernwärmenetz
- ein Hybridsystem aus Gasheizung und Wärmepumpe.
- oder eine Gasheizung, die ohne größere Schwierigkeiten
auf Wasserstoff umgestellt werden kann oder mit "grünen Gasen" wie Biomethan betrieben wird.

Nicht für alle Eigentümer ist jedoch jede Lösung auch technisch realisierbar. So gibt es für Wärmepumpen bestimmte Abstandsregelungen zur Nachbarbebauung und auch eine Verschattung kiann ein Ausschlusskriterium für eine Solaranlage sein. Ein Solarheizung ebenso wie die Anschaffungskosten für fernwärme belaufen sich derzeit auf etwa 4.500 bis 12.000 Euro. Die Anschaffung und Installation einer Wärmpumpe ist dagegen schon deutlich teurer und liegt bei etwa 15.000 bis 30.000 Euro. Die Kosten für ein Blockheizkraftwerk werden derzeit mit etwa 20.000 bis 40.000 Euro angegeben. (Stand 2023)

Laut Statistischem Bundesamt heizten 2018 noch knapp ein Viertel der Haushalte mit Öl und in jeder zweiten Wohnung wurde zu diesem Zeitpunkt ein Heizsystem mit Erdgas betrieben. Seitdem hat sich nur wenig geändert. Die Anzahl fossiler Heizungen ist nur um wenige Prozentpunkte gesunken.
Die Ampelkoalition spricht von einer sozialverträglichen" Energie -und Wärmewende. Daher soll es Ausnahmen und Übergangsfristen geben. Vebaute Heizungen sollen unter Bestandsschutz stehenund dürfen dem aktuellen Gesetzes-entwurf zufolge erst einmal weiter betrieben werden. Eigentümer, die über 80 Jahre alt sind und selbst in dem Gebäude leben unterliegen nicht der Austauschpflicht. Es sei denn das Wohngebäude dessen Eigentümer sie sind besteht aus nicht mehr als sechs Wohneinheiten.

Wer seine fossile Heizung gegen ein neues, klimafreundliches Modell austauscht, soll künftig mit einem Fördersatz von 30 Prozent unterstützt werden. Sozialhilfeempfänger sollen gar weitere 20 Prozent Unterstützung erhalten. Finanziert wird das Ganze mit dem Sondervermögen Klima- und Transformationsfonds. In diesem hat die Regierung bis 2026 über 170 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.

Die Frist, bis zu der alle Heizungen vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen, läuft bis zum Jahr 2045.

Bereits 2020 hatte die Bundesregierung ein Gesetz verabschiedet wonach eine Heizung, die ihre gesetzliche Alters-grenze erreicht hat (30 Jahre beispielsweise bei Ölheizungen), ausgewechselt oder stillgelegt werden muss.



August 2022
In Deutschland ist der Wunsch groß, unabhängig von russischem Erdgas zu werden. Am Willen der Hausbesitzer mangelt es nicht. Vielmehr sind Lieferengpässe ein Hindernis ebenso wie das Fehlen geeigneter Fachkräfte.

Allerdings lohnt sich der Austausch der Öl- oder Gasheizung gegen eine Wärmepumpe wohl nur, wenn das Haus zumindest einigermaßen gut gedämmt ist.

Eine Wärmepumpe ist ein mit elektrischem Strom betriebenes technisches Gerät, das thermische Energie aus der Umgebung aufnimmt und – zusammen mit der Antriebsenergie – als Nutzwärme auf ein zu beheizendes System ( im allgemeinen eine Wohnung oder ein Haus) mit gewollt höherer Temperatur überträgt. Eine Wärmepumpe eignet sich besonders für Häu-ser mit gutem Wärmeschutz und einer Flächenheizung z.B. Fußbodenheizung.

Empfehlenswert ist es, das Heizsystem mit einer Fotovoltaikanlage und Batteriespeicher zu kombinieren, denn dann ist das Heizsystem nahezu CO₂-neutral. Eine Wasser-Wärmepumpe verbraucht im Jahr etwa 2.138 kWh. Eine Wärmepumpe kann sich wirtschaftlich inbesondere dann lohnen, wenn der Temperaturhub, also die Differenz zwischen Quell- und Heizwassertemperatur, klein ist. Denn dann verbraucht die Anlage weniger Energie.

Wärmepumpen funktionieren wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt, d.h. sie enziehen dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Luft Wärme und speisen diese ins Heizsystem ein. Dafür ist Strom notwendig. Wasser-WärmepumpeFür ein kleines Einfamilienhaus kosten Luftwärmepumpen inklusive der Installation derzeit mindestens 20.000 Euro. Deutlich teurer wird es, wenn eine Erdwärmepumpe installiert werden soll, denn dafür muss bis zu hundert Meter tief gebohrt werden.

Der Bund fördert die Anschaffung einer Wärmepumpe mit immerhin noch 25 % des Kaufpreises (Stand Aug. 2022)
wie der Spiegel berichtet.

Eine Alternative zu Wärmepumpen ist die Kombination einer Sonnenstromanlage auf dem Dach mit Infrarotheizungen. Vorteil einer solchen Anlage ist, dass die Paneele ohne komplexe Wasserkreisläufe auskommen und nicht von fachkundigen Klimatechnikern eingebaut werden müssen. Allerdings soll der Stromverbrauch der Infrarotheizungen deutlich höher sein, weil sie weniger effizient als Wärmepumpen arbeiten.

Der Einbau eines Öl- oder Gasheizkessels als alleiniges Heizungsgerät wird in Deutschland voraussichtlich ab dem 1. Januar 2025 praktisch verboten sein, denn jede neue Heizung muss ab diesem Stichtag mindestens 65% erneuerbare Energien einkoppeln.

Die durchschnittliche Lebensdauer einer Wärmepumpe beträgt 15-20 Jahre, genau wie die anderer Wärmeerzeuger auch.

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Linkverweise zu dem Thema:

Woran es bei Wärmepumpen gerade hakt

Bundesregierung will nun doch keine Wärmepumpenpflicht

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