Ausbildung zur Pflegekraft
Inhalte, Vergütung und Aufstiegschancen
Ein redaktioneller Beitrag der Gastautorin Carola Käpernick

Ausbildung zur Pflegekraft
Quelle: https://pixabay.com/
In Deutschland werden immer mehr Pflegekräfte benötigt. Denn die Bevölkerung wird immer älter und damit auch pflegebedürftiger.  Die Ausbildung zur Pflegekraft ist aber nicht einfach. Es gibt viele verschiedene Inhalte, die vermittelt werden müssen und auch der Praxisanteil ist sehr hoch.


Pflege - warum ist es so wichtig Fachkräfte auszubilden?

In den letzten Jahren ist der Bedarf an Pflegekräften stark gestiegen. Um die steigenden Ansprüche an die Qualität der Pflege zu erfüllen, wurden in den letzten Jahren mehrere Reformen der Pflegeberufe durchgeführt. Eine dieser Reformen betraf die Ausbildung der Pflegefachkräfte. Die Berufsbezeichnungen wurden vereinheitlicht. Aus examinierten Altenpflegern oder Gesundheits- und Krankenpflegern wurden die Pflegefachfrau und der Pflegefachmann.
Zugang zur Ausbildung sollen nur noch Absolventen haben, die mindestens eine mittleren Schulabschluss vorweisen können. Damit Hauptschülern das beliebte Berufsfeld nicht verwehrt bleibt, können sie an einer weiterführenden Schule eine Ausbildung zur Pflegehilfe vorschalten und dann direkt ins zweite Ausbildungsjahr einsteigen.

Die Vorteile einer Ausbildung zur Pflegekraft

Abgesehen davon, dass es viele Menschen gibt, die als Pflegehelfer arbeiten wollen, sind voll ausgebildete Pflegefachkräfte rar. Im Personalschlüssel für Pflegeeinrichtungen ist festgelegt, wie viele examinierte Kräfte pro Schicht eingesetzt werden müssen. Es ist in vielen Häusern, vor allem in der Altenpflege nicht mehr möglich, diese Personalvorgaben zu erfüllen. Der Arbeitsmarkt bietet den Fachkräften daher ideale Bedingungen bei der Gestaltung des Arbeitsvertrages mitsprechen zu können. Außerdem werden viele Work Life Balance Angebote gemacht, um Mitarbeiter zu finden und zu binden.
Damit Fachkräfte nicht abwandern, fördern Pflegeeinrichtungen die Karriereziele der Mitarbeiter und bieten Weiterbildungen, passende Arbeitszeitmodelle etc. an und geben sich größte Mühe, trotz der naturgegebenen schwierigen Anforderungen mit Schicht- und Wochenenddiensten, eine gewisse Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten.
Auf Basis eines Abschlusses können tolle Weiterbildungen gemacht werden, die von fachspezifischen Pflegekenntnissen bis hin zum Studium der Pflegewissenschaften reichen. Läuft es nicht so gut mit dem Lernen, so sichert diese Ausbildungsorganisation aber immer noch die Teilabschlüsse nach jedem Jahr, so dass bei Nichtbestehen der Prüfung immer noch die Arbeit als Pflegehilfe möglich ist.

Wie kann ich Pflegekraft werden?

In Deutschland gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Pflegekraft zu werden. Die häufigste und beliebteste Möglichkeit ist die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann/ zur Pflegefachfrau. Diese Ausbildung kann in einem Krankenhaus, einer Pflegeeinrichtung oder in einer ambulanten Einrichtung absolviert werden. Letztendlich müssen aber alle Pflegebereiche in der Praxis kennengelernt werden, so dass die Wahl der Ausbildungseinrichtung nicht unbedingt schon mit dem langfristigen Berufsziel konform gehen muss.
Die Ausbildung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Im theoretischen Teil werden die Schülerinnen und Schüler in den Unterrichtsfächern Pflegepraxis, Pflegewissenschaft, Sozialpädagogik und Recht ausgebildet. Im praktischen Teil werden die Schülerinnen und Schüler in die Bereiche Krankenpflege, Altenpflege, Psychiatrie und Kinderkrankenpflege eingeführt. Der Praxisanteil ist sehr hoch, was Vor- und Nachteile hat.
Nach Abschluss der Ausbildung erhalten die Pflegekräfte ein Zeugnis, das ihnen die Arbeit in allen Bereichen der Pflege ermöglicht.
Andere Möglichkeiten sind eine Umschulung oder auch ein Pflegestudium.

Ausbildungsinhalte

In den ersten Monaten der Ausbildung lernen die Pflegeschüler die Grundlagen der Pflege. Dies kann länger dauern, wenn vom Blockunterricht abgewichen wird und sich Praxis und Theorie tageweise abwechseln. Nach einem Block in der Theorie gehen Pflegeschüler in ein Pflegeheim oder eine Klinik, wo sie praktische Erfahrungen sammeln. Natürlich spielen auch allgemeinbildende Themen wie gesunde Ernährung, Bewegungsmöglichkeiten und das System der sozialen Sicherung in Deutschland eine Rolle in der Ausbildung. Nach einem Jahr ermöglicht eine Prüfung, den Abschluss zum Pflegehelfer.
Im zweiten Ausbildungsjahr wirst du dich mit den Inhalten der Pflege noch vertiefen. Dabei steht die Praxis an erster Stelle. An einem durchschnittlichen Tag wirst du in der Lage sein, alle pflegerischen Tätigkeiten selbstständig und sorgfältig durchzuführen. Die Theorie rund um die Pflege wird dir in Form von Unterricht und Seminaren nähergebracht. Aber auch die Rechte und Pflichten des Pflegeberufes sowie die Organisation und Abläufe in einer Pflegeeinrichtung sind Bestandteil des zweiten Ausbildungsjahres.
Im dritten Ausbildungsjahr geht es vor allem um die Vertiefung der Kenntnisse und Fähigkeiten, die in den ersten beiden Jahren erlernt wurden. Die Schwerpunkte der Ausbildung liegen in den Bereichen Pflegeplanung, Pflegeprozess und Pflegedokumentation. Außerdem werden die Auszubildenden in diesem Jahr verstärkt in die Arbeit des Pflegepersonals eingebunden und lernen so den Alltag in einer Pflegeeinrichtung kennen. Und im Fokus steht natürlich die Abschlussprüfung auf deren erfolgreiches Bestehen hingearbeitet wird.

Welche Aufgaben übernimmt eine Pflegekraft?

Die Aufgaben einer Pflegekraft in der Krankenpflege sind vielfältig und anspruchsvoll. Als Pflegefachkraft in der Krankenpflege übernimmst du die pflegerische Versorgung von Patienten aller Altersgruppen mit akuten oder chronischen Erkrankungen. Du bist für die Planung, Organisation und Durchführung der Pflegeaufgaben verantwortlich und arbeitest dabei eng mit den Ärzten und anderen Fachkräften zusammen. Verbandswechsel, Bereitstellung und Verabreichung von Medikamenten, Kontrolle der Vitalfunktionen, Beobachtung von Intensivpatienten - je nachdem in welchem Bereich eine Pflegefachkraft arbeitet, gestaltet sich er Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.
Eine Pflegekraft in der Altenpflege hat weitgehend die selben Aufgaben, ist jedoch für die Betreuung und Pflege von Senioren zuständig. Zu ihren Aufgaben gehört es, die Senioren bei der täglichen Körperpflege zu unterstützen, sie zu versorgen und zu waschen, ihnen bei der Mobilität zu helfen und sie bei der Medikamenteneinnahme zu überwachen. Darüber hinaus übernehmen Pflegekräfte in der Altenpflege auch administrative Aufgaben wie die Planung des Pflegeprozesses, die Dokumentation der Pflegemaßnahmen oder die Kommunikation mit den Angehörigen der Senioren. Zwar ist auch der Alltag durchaus abwechslungsreich, jedoch fallen besondere Aufgaben wie in der Intensivpflege hier nicht so oft an.

Wie hoch ist das Gehalt als Pflegekraft?

Die Gehälter variieren stark. Pflegeeinrichtungen werden oft von tarifgebundenen Trägern gemanagt, so dass die Bezahlung an den Öffentlichen Dienst angegliedert ist. Doch private Anbieter locken oft mit übertariflicher Bezahlung.
Während der Ausbildung verdienst du etwa 850 Euro im Monat. Das steigert sich mit jedem Ausbildungsjahr. Außerdem können Zuschläge für Wochenenddienste, Nachtschichten etc. die Ausbildungsvergütung gut aufstocken.

Pflegefachkräfte in Deutschland verdienen durchschnittlich 3.500 Euro brutto im Monat. Damit ist das Grundgehalt gemeint. Zuschläge für besondere Aufgaben, wie sie beispielsweise Intensivpfleger bekommen oder auch die gesetzlich vorgeschriebenen Schicht- und Feiertagszuschläge können das Gehalt steigern. Was im ersten Moment viel wirkt, ist gemessen an der Verantwortung, die Pflegefachkräfte haben, jedoch keine angemessene Bezahlung.

Hinweis:

Dies ist ein Artikel der Gastautorin Carola Käpernick für Schule-studium.de. Für den Inhalt des Artikels
ist der jeweilige Gastautor bzw. die jeweilige Gastautorin veranwortlich. Ein herzliches Dankeschön an die Autorin.



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