Immobilienmarkt & Bauzinsen Wohnungsbau in Deutschland


Experten gehen davon aus, dass die Hypothekenzinsen für zehnjährige Finanzierungen in den Sommermonaten auf drei Prozent steigen werden. Zur Zeit liegt der Zins für zehnjährige Standardkredite laut Angaben von FMH im Schnitt bei 2,12 Prozent. Im Dezember waren es noch 0,9 Prozent gewesen.

Auch der Münchner Immobilienfinanzierer Interhyp rechnet mit einem weiteren Zinsanstieg und erwartet 2,5 bis 3 Prozent für zehnjährige Darlehen bis spätestens Jahresende. Allein im März hätten sich solche Finanzierungen um rund 0,5 Prozentpunkte verteuert, so die Einschät-zung von Mirjam Mohr, Vorständin des Privatkundengeschäftes bei Interhyp.

Max Herbst, Gründer der Frankfurter FMH Finanzberatung sprach sogar vom stärksten Anstieg seit dem Jahr 1999. Zwar hatten Experten einen Anstieg der Bauzinsen in den kommenden Monaten erwartet, jedoch nicht in der jetzigen zu beobachtenden Geschwindigkeit. Grund hierfür dürfte die hochschießende Inflation und das allgemein steigende Zinsniveau an den Kapitalmärkten sein. So kletterte am Dienstag, den 12. April die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf bis zu 0,84 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2015 und Bundesanleihen orientieren sich für gewöhnlich an den Bauzinsen.

Die US-Notenbank Fed hatte die Zinswende bereits im März dieses Jahres mit einer ersten Leitzinsanhebung eingeleitet. Finanzexperten erwarten gleich mehrere Leitzinserhöhungen im Jahresverlauf. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht bei ihrer Zinssitzung am Donner-stag unter Druck, denn angesichts galoppierender Inflation - auch wegen des Ukraine Krieges - werden von ihr Schritte erwartet, welche der Inflation entgegenwirken - und das heißt wohl Leitzinserhöhung.

Gleichzeitig sieht die Immobilienbranche Bedarf an Hunderttausenden neuen Wohnungen für Geflüchtete aus der Ukraine. Der Spitzenverband Zentraler Immobilien-Ausschuss (ZIA) hat drei Szenarien einmal aufgezeigt. Im günstigsten Fall werden 310.000 Flüchtlingen aus der Ukraine angenommen, was ca. 120.000 zusätzlichen Wohnungen entsprechen würde. In einem mittleren Szenario müsste sich Deutschland auf etwa 810.000 Flüchtende und einen Bedarf an 310.000 zusätzlichen Wohnungen einstellen. Im schlimmsten Fall rechnet man sogar mit 1,29 Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine und einem Bedarf an 500.000 zusätzlichen Wohnungen.

Die Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, doch aufgrund der Ukraine Krise dürften deutlich mehr neue Wohnungen erforderlich werden.

Um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen und den hohen Bedarf an neuen Wohnungen auch aufgrund des Ukraine Krieges zu decken, fordert ZIA-Präsident Andreas Mattner Erleichterungen in sämtlichen Phasen des Wohnungsbaus. Auch sieht er die Erfordernis, dass Immo-bilienwirtschaft und Kommunen an einem Strang ziehen.

Die Bauwirtschaft brummt, doch es werden wohl noch größere Anstrengungen wie bisher nötig sein. Der Wohnungsbau in Deutsch-land hatte im Corona-Krisenjahr 2020 bereits den höchsten Stand seit 2001 erreicht. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat bereits angekündigt, die Mittel für den sozialen Wohnungsbau deutlich erhöhen zu wollen, damit sich Frauen, Kinder und alte Menschen Wohnungen leisten können, die nicht zum Normalpreis auf dem Wohnungsmarkt zu haben sind. Bislang steht der Bundesbauministerin aus dem Bundes-haushalt 2022 rund einer Milliarde Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung. Hinzu kommt eine weitere Milliarde, um die Wohnungen klimafreundlich zu errichten oder aber zu sanieren.

Das Ziel der Bundesministerin sind 100 000 zusätzliche Sozialwoh-nungen im Jahr. Ob das angesichts des zu erwartenden Mehrbedarfs aufgrund der vielen Ukraine Flüchtlinge ausreichen wird, bleibt fraglich. Wenn valide Zahlen über den tatsächlichen Bedarf an Neubauwoh-nungen auf dem Tisch liegen, soll über eine eventuelle Aufstockung entschieden werden.

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Sozialer Wohnungsbau (12/2017)



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