China
Juli 2023
Wegen der schwächelnden Nachfrage aus anderen Länder hat sich der Außenhandel Chinas merklich abgekühlt. So gingen die chinesischen Exporte im Juni um mehr als zwölf Prozent zurück. Es ist wohl der stärkste Rückgang seit dem Beginn der Corona-Krise vor gut drei Jahren. In den USA, in Europa und auch in vielen Ländern Asiens haben die Zentralbanken die Zinsen kräftig angehoben, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen. Doch dies hat zur Folge, dass die Konsumausgaben sinken und Unternehmen ihre Investitionen zurückschrauben, weil Geld leihen mehr kostet.
Hinzu kommt, dass es in einigen Ländern Bemühungen gibt, die Abhängigkeit von China zu verringern. Auch die neue China-Strategie der Bundesregierung zielt darauf ab.
Risiken in Zusammenhang mit dem Unilateralismus, dem Protektio-nismus und der Geopolitik dürften auch in den kommenden Monaten die chinesische Exportwirtschaft unter Druck setzen.
China hat aber auch mit binnenwirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. So stieg die Industrieproduktion zuletzt nur noch um 3,5 Prozent, was im Vergleich zu den Vorjahren für Chinas Verhältnisse ein sehr niedriger Wert ist. Chinesische Verbraucherinnen und Verbraucher scheinen ihr Geld derzeit lieber auf die hohe Kante zu legen, als es zu investieren oder auszugeben. Die Jugendarbeitslosigkeit in den großen Städten Chinas lag zuletzt bei über 20 Prozent. Jeder oder jede Fünfte chinesische Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren ist also ohne Arbeit
April 2023
Nach dem Ende der Null-Covid-Politik scheint sich die chinesische Wirtschaft schneller als erwartet erholt zu haben. Im ersten Quartal konnte ein Wachstum von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erzielt werden. Im vierten Quartal 2022 war nur eine Steigerung von 2,9 % erreicht worden. Die Einzel-handelsumsätze sollen im ersten Quartal 2023 um 5,8 % gestiegen sein. Dennoch werden die Grundlagen für eine wirtschaftliche Erholung noch nicht als stabil angesehen. Als Grund wird das schwierige und wechselhafte internationale Umfeld angsehen.
Indien hat China als bevölkerungsreichstes Land der Welt abgelöst. Aus Angt vor Hungersnöten führten die Behörden 1980 die umstrittene Ein-Kind-Politik ein, die aber viel zu spät, nämlich erst 2016, formal aufgegeben wurde. Die sozialen Folgen dieser Ein-Kind-Politik sind bis heute zu spüren, denn es gibt im Reich der Mitte aufgrund jahrelanger selektiver Schwangerschaftsabbrüche einen massiven Männerüberschuss.
Erstmals haben offizielle chinesische Behörden zu Beginn dieses Jahres zugegeben, dass die chinesische Bevölkerung schrumpft. Vermutlich hatte dieser Rückgang der Bevölkerung in der Realität bereits Jahre zuvor eingesetzt, doch möglicherweise wurden die offiziellen Statistiken jahrelang manipuliert, um von den demographischen Problemen des Landes abzulenken.
1978 betrug das Durchschnittsalter der Chinesinnen und Chinesen 20 Jahre, derzeit liegt es mit 39 Jahre fast doppelt so hoch. Derzeit kommt noch auf vier Arbeiterinnen und Arbeiter nur ein Mensch in Rente, doch das Verhältnis wird sich wohl bis zum Ende des Jahrhunderts sehr nachteilig ändern, sollte es nicht zu tiefgreifenden demographischen Änderungen kommen. Befürchtet wird ein Verhältnis von eins zu eins bis zum Ende des Jahrhundert, sollte die chinesische Staatsführung nicht eingreifen. Noch hat China unter allen großen Volkswirtschaften das wohl niedrigste Pensionsalter, denn Frauen gehen hier mit bereits 50 in Rente, Männer mit 60. Aus Angst vor Aufständen und sozialen Unruhen hatte man an dieser Regelung seit den Zeiten von Staatsgründer Mao Tsetung nicht gerüttelt.
Trotz großer wirtschaftlicher Fortschritte ist das Bruttoin-landsprodukt der Chinesen nach wie vor bei einem Viertel im Vergleich zu Deutschland. Über 500 Millionen Menschen müssen mit einem Monatseinkommen von umgerechnet unter 150 Euro auskommen. China versucht diesem Rückstand gegenüber den großen westlichen Industrienationen auf unterschiedlichste Weise entgegen zu wirken.
Chinas Politik setzt dabei auf
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eine Obergrenze von drei Kindern pro Familie, statt der bisherigen jahrelang auferlegten 1-Kind Politik |
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massive Investitionen in das Bildungssystem |
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Automatisierung und Robotik, um den sich abzeichnenden Arbeitskräftemangel in Zukunft zu kompensieren |
Migration kommt für China erst einmal nicht in Frage. Es ist
aber mehr als fraglich, ob das Kalkül des chinesischen Macht-apparates aufgeht, denn immer mehr Familien wollen offenbar gar nicht mehr als ein Kind, zu hoch sind die Wohnkosten gerade in den großen Städten. Das Großziehen und die Erziehung mehrerer Kinder scheint vielen als zu erschwerlich
und unerschwinglich. Auch die Lebensstile der jungen Chinesinnen und Chinesen haben sich tiefgreifend verändert.
Man möchte im Leben beruflich etwas erreichen
und auch
etwas erleben - mehrere Kinder scheinen vielen gerade jüngeren bei ihrer Lebensplanung im Wege zu sein. Da helfen wohl auch nicht neuere Frnsehserien und Kinofilme, welche ganz im Sinne des chinesischen Machtapparates die traditionellen Geschlechterrollen wiederbeleben sollen.
März 2023
Nach Erkenntnissen des Wirtschaftsforschungsinstitutes IfW hat China im März 2023 mit 315 Milliarden Dollar (290 Mrd Euro) einen neuen Exportrekord aufgestellt. Zudem erwirtschaftet China seit dem vergangenen Jahr einen deutlichen Warenüberschuss. China ist mit einem Export- wachstum von 3,5 Prozent Treiber des Welthandels. Die Importe legten um 3,7 Prozent zu.
Während Deutschlands Importe aus China gerade in den letzten beiden Jahren massiv angestiegen sind (s. Schaubild), so ist bei den deutschen Exporten nach China nur ein geringer Anstieg zu verzeichnen, was gerade für Deutschland als Exportnation nicht zufriedenstellend sein kann.
DAS POLITISCHE SYSTEM Chinas:
Aktuelles politisches Geschehen in CHINA
Aktuelle Berichte zu den politischen Geschehen in China
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