Wohnungsbau in Deutschland Die schwierige Lage gerade im privaten Wohnungsbau |
Explodierende Baukosten, steigende Bauzinsen Februar 2024 Der Zentrale Immobilien Ausschuss warnt vor einem "dramatischen Einbruch" bei Wohn-Fertigstellungen" auf voraussichtlich 150.000 pro Jahr. Die von der Bundesregierung angestrebte Marke von 400.000 rückt damit in weite Ferne. Schon im vergangenen Jahr 2023 war diese Marke Schätzungen zufolge mit etwa 270.000 bereits deutlich verfehlt worden. Die Immobilienbranche steuert derzeit 19 Prozent zum Brutto-inlandsprodukt bei. Der ZIA verweist vor allem auf die gestiegenen Baukosten, zu hohe staatliche Abgaben und das hohe Zinsnivea. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kam jüngst zu dem Ergebnis, dass der Wohnungsbau in Deutschland im laufenden Jahr um 5,4 Prozent schrumpfen wird. Oktober 2023 Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind die Preise für mineralische Baustoffe wie Zement, Kalk und Gips massiv angestiegen. M ineralische Baustoffe wie Zement und Bausand stiegen um 41,7 Prozent bzw. 22,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Preise für Kalk und Gips (plus 67,7 Prozent) lagen sogar weit über dem Niveau des ersten Halbjahres 2021. Andere Baustoffe, für deren Herstellung besonders viel Energie benötigt wird wie beispielsweise Flachglas, das für Fenster benötigt wird, verteuerten sich in diesem Zeitraum um 45,4 Prozent. Die Preise für Baustoffe aus Metall stiegen um rund ein Drittel (31,6 Prozent). Die Preise für Baumaterialien aus Holz wie das sogenannte Konstruktionsholz oder Dachlatten sanken dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotz Energiekrise wurden auch einige Stahlprodukte preiswert, die am Bau verwendet werden. Konstruktionsholz (minus 28,0 Prozent) Dachlatten (minus 25,3 Prozent) Betonstahl in Stäben (minus 28,5 Prozent) Betonstahlmatten (minus 27,1 Prozent) Die insgesamt gestiegenen Preise für Baumaterial bremsen ebenso wie die höheren Zinsen die Bautätigkeit in Deutschland. August 2023 Die Baupreise in Deutschland sind weiter am steigen. Besonders stark verteuerten sich Heizungsanlagen, Arbeiten am Dach und Erdarbeiten. Wie das Statische Bundesamt mitteilte, stiegen die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude im Mai um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Rohbauarbeiten an Wohngebäuden verteuerten sich den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 5,4 Prozent. Dachdecker-Tätigkeiten verteuerten sich um 10,8 Prozent, Erdarbeiten um 9,4 Prozent. Die Kosten für Maurerarbeiten stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,4 Prozent. Die Preise für Ausbauarbeiten legten laut Statistikamt im Mai 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 11,7 Prozent zu. Tischlerarbeiten verteuerten sich um 11,6 Prozent. Besonders heftig stiegen die Preise bei Heizanlagen und zentralen Wassererwärmungsanlagen. Diese verteuerten sich sogar um 14,9 Prozent. Wegen des Anstiegs der Baupreise und der Verteuerung der Finanzierung infolge gestiegener Bauzinsen erwartet das Ifo-Institut einen weiteren Rückgang im Wohnungsbau. Als problematisch erweist sich auch, dass der Bund die Neubauförderung drastisch zurückgefahren und die Standards für den Neubau Anfang 2023 weiter verschärft hat. September 2022 Im September sollen laut Ifo-Institut 16,7 Prozent der befragten Baufirmen stornierte Aufträge gemeldet haben, deutlich mehr als im August. August 2022 Die Preise am Bau sind in letzter Zeit enorm in die Höhe geschnellt. Egal ob Stahl, Beton, Dachziegeln oder Dämm-materialien, alles ist deutlich teurer geworden. Ausgefallene Stahl-Lieferungen aus der Ukraine kommen nun oft aus Brasi- lien oder Asien, doch diese sind zumeist deutlich teurer. Auch die stark angezogenen Energiepreise spielen eine Rolle, denn die Stahlerzeugung ist sehr energieintensiv und auch Dach-ziegeln müssen bei sehr hoher Temperatur gebrannt werden. Laut statistischem Bundesamt haben sich Bauleistungen im Mai dieses Jahres um 17,6 Prozent verteuert- der höchste Anstieg seit 50 Jahren. Die Folge dieser Entwicklung ist eine beispiellose Stornierungs-welle. Doch nicht immer ist es so einfach möglich, von einem Bauprojekt reibungslos zurückzutreten. Je nach Vertrag können Ausfallpauschalen fällig werden. Im Juli meldeten fast die Hälfte der Firmen im Wohnungsbau Lieferprobleme. Der Zentralverband des Deutschen Baugewer-bes erwartet daher eine Baukrise im kommenden Jahr. Andere Experten prognostizieren gar eine "Vollbremsung" beim privaten Wohnungsbau. Projektentwickler warten oft ab und Käufer befürchten, in einem fallenden Markt zu teuer zu kaufen. Die hohen Preise im Neubaubereich werden häufig auf Käuferseite nicht mehr akzeptiert. Laut Ifo-Institut war im Juli jedes zehnte Unternehmen im Wohnungsbau von Stornierungen betroffen. Gerade private Bauherren sind derzeit sehr zurückhaltend, denn sie müssen neben den hohen Baukosten und steigenden Zinsen noch die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten stemmen. Der ZDB sieht vorerst noch keine Entspannung. So ist die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser im ersten Halbjahr um 17 Prozent eingebrochen. Problematisch ist auch die anhaltende Lockdown-Politik in China, welche Lieferengpässe noch weiter verschärft. Da zu erwarten ist, dass die Zuwanderung nach Deutschland wieder anzieht - auch des Ukraine Krieges wegen, wird wohl der Druck auf dem Wohnungsmarkt hoch bleiben - eine sehr ungünstige Entwicklung, wenn gleichzeitig der Wohnungsbau ausgebremst wird.
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