Schrumpfende Mittelschicht in Deutschland
Gemäß einer Studie des ifo-Institutes schrumpft die Mittelschicht in Deutschland immer weiter. Laut einer vom Münchner ifo-Institut veröffentlichten Untersuchung gehörten im Jahr 2007 noch 65 Prozent der Bevölkerung der Mittelschicht an, während es im Jahr 2019 nur noch 63 Prozent waren.
Im Jahr 2019 gehörten etwa 26,1 Millionen Haushalte in Deutschland statistisch der Mittelschicht an, obwohl 80 Prozent der Deutschen sich selbst zur Mittelschicht zählten. Das zeigt,
wie schwammig und unklar vielen der Begriff eigentlich ist.
Gemäß der OECD-Definition gehörten Alleinstehende im Jahr 2019 statistisch der Mittelschicht an, wenn ihr verfügbares Nettoeinkommen zwischen 17.475 Euro und 46.600 Euro im Jahr lag. Bei kinderlosen Paaren betrug 2019 die Spanne zwischen 26.212 Euro und 69.900 Euro. Paare mit zwei Kindern gehörten statistisch der Mittelschicht an, wenn sie über ein Einkommen zwischen 36.698 Euro und 97.860 Euro im Jahr verfügten.
Im Europäischen Vergleich trägt die Mittelschicht in Deutschland mit einer Grenzbelastung von rund 50 Prozent des Brutto-
einkommens im deutschen Steuer- und Transfersystem mit die höchste Steuer- und Abgabenlast. Das ifo-Institut sieht Menschen mit mittleren Einkommen daher "am Rande ihrer Belastungsfähigkeit. Während Deutschlands Mittelschicht aufgrund ihrer Größe im Jahr 2007 noch auf Rang neun und somit im oberen Drittel lag, ist sie im Jahr 2019 nur noch auf Platz 14 und somit im Mittelfeld. In den Jahren nach der Finanz- und Wirtschaftskrise ist Deutschlands Mittelschicht prozentual zurückgegangen, während
der prozentuale Anteil der Mittelschicht in Belgien, Finnland, Frankreich, Polen und Griechenland anstieg.
Höhere Preise, steigende Energiekosten
Update September 2022
Gerade Menschen, die ohnehin wenig verdienen, müssen derzeit einen immer größeren Anteil ihrer Einkünfte allein für laufende Kosten und Grundbedürfnisse ausgeben.
DIW-Vorstandsmitglied Alexander Kritikos geht sogar davon aus, dass das bei den unteren Einkommensgruppen bis zu 70 Prozent ihres Geldes nur für Lebensmittel, Wohnen, Energie und Verkehr ausgegeben werden. Eintschätzungen zufolge sind davon rund ein Fünftel der Bevölkerung betroffen.
Vor allem Bäcker und Metzger fürchten angesichts der Preisexplosionen um ihre Existenz.
Immer mehr Betriebe gerade in existenzielle Not. Auch das Handwerk ist besorgt.
Ende September 2022 kam Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) selbst zu der Feststellung, dass
Tempo und Umfang der bisherigen Maßnahmen zum Schutz von Mittelstand, Handwerk und Industrie noch unzureichend seien. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat neue Hilfen angekündigt.
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