Unternehmen in finanzieller Schieflage Deutsch Unternehmen in Zahlungschwierigkeiten |
20. August 2024 Die Meyer Werft ist nach Informationen von NDR Niedersachsen offenbar trotz guter Auftragslage in finanzieller Schieflage. Im November muss die Werft eine Kreditsumme in Höhe von 550 Millionen Euro zurückzahlen, doch dafür fehlen der Werft die Rücklagen. Die Meyer Werft beschäftigt rund 3.000 Menschen. Erst vor kurzem hat die Werft einen neuen Großauftrag an Land gzeogen. So soll diese bis 2031 vier weitere Kreuzfahrtschiffe für die Disney Cruise Line bauen. Laut Medienberichten ist nun im Gespräch dass sich Bund und das Land Niedersachsen mit 90 % an dem Unternehmen beteiligen, aber bestätigt ist bislang nichts. 2022 erzielte des Traditionsunternehmens aus Papenburg mit Standorten in Rostock und im finnischen Turku einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro. In der Schiffsbaubranche ist es üblich, dass erst einmal nur 20 % des Gesamtpreises im voraus bezahlt werden und der Rest von einer Werft vorfinanziert werden muss. Das heißt bis zur Fertigstellung des Schiffes muss das Unternehmen selbst sämtliche Arbeits- und Materialkosten vorfinanzieren. Erst bei Übergabe eines Schiffes erhält die Werft die restlichen 80 % des Gesamtpreises und genau da liegt auch das Problem. Denn während der Corona Pandemie haben viele Auftraggeber ihre Bestellungen gestreckt, der Bau von Schiffen verzögerte sich, den Banken fehlte die Sicherheit und damit kam das übliche System der Vorfinanzierung ins Wanken. Update 17.8.2024. Ein Sanierungskonzept stellt die Finanzierung der Varta AG in den kommenden Jahren sicher. Der Großkunde Porsche schießt dem Unternehmen offenbar 60 Millionen Euro frisches Kapital zu und greift so dem angeschlagenen Unternehmen finanziell unter die Arme. Im Gegenzug erhält Portsche neue Varta Aktien. Das Sanierungskonzept sieht den Einstieg einer vom Varta-Mehrheitseigner Michael Tojner kontrollierten Gesellschaft (MT InvestCo) sowie einer Porsche-Beteili-gungsgesellschaft als neuen Gesellschafter vor. Nach Abschluss aller Kapitalmaßnahmen sollen MT InvestCo und Porsche je 32 Prozent von Varta halten, die übrigen Finanz- ierer zusammen 36 Prozent. Auch soll die Schuldenlast mit einem Schuldenschnitt und einer Verlängerung von Krediten von bisher 485 Millionen Euro auf etwa 200 Millionen Euro gesenkt werden. Porsche geht es wohl vorallem um den Fortbestand von Vartas Autobatterie-Tochtergesellschaft V4Drive Battery. Portsche plant nun über eine Kapitalerhöhung eine Mehr-heitsbeteiligung an der V4Drive Battery GmbH einzugehen. Dies soll größtenteils gegen Sacheinlage geschehen. Die Lithium-Ionen-Rundzellen von Varta kommen beispielsweise im Hybrid-Antrieb des Porsche 911 Carrera GTS zum Einsatz. Der Batteriehersteller Varta steht kurz vor der Pleite. Um eine Insolvenz jetzt noch zu umgehen, könnte das Unter- nehmen ein sogenanntes StaRUG-Verfahren einleiten. StaRUG ist die Kurzform für das Gesetz über den Stabili-sierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen. Dies würde aber einen Schuldenschnitt nach sich ziehen, so dass die Aktionäre ihr Geld wohl verlieren. Die mehr als 2.000 Aktionäre haben daran natürlich kein Interesse. Viele haben sich bereits an die "Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz" (DSW) gewandt, um gegen eine mögliche Neustrukturierung vorzugehen. Paul Petzelberger von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) schlägt einen anderen Weg, eine Alternative vor. So könnten seines Erachtens Altaktionäre ein Bezugsrecht eingeräumt be- kommen – so wie bei jeder anderen Kapitalerhöhung. Auch Porsche könnte die Zukunft von Varta sichern, denn das Unternehmen baut bereits eine Art Booster-Batterie ganz in der Nähe für die Volkswagen-Tochter und hat daher wenig Interesse, dass der Batteriehersteller insolvent wird. Ein kurzer Rückblick ... 2017 war das Unternehmen aus dem schwäbischen Ellwangen mit großen Hoffnungen an der Börse gestartet. Die lukrative Zusammenarbeit mit Apple sorgte dafür dass sich Varta im Jahr 2019 gar zu einem der am schnellsten wachsenden Technologieunternehmen Deutschlands ent- wickelte. Der Aktienkurs schoss wegen des Großkunden Apple zunächst regelrecht in die Höhe und zwar von 25 Euro auf über 120 Euro. Als Apple die Airpods auf den Markt brachte, entstand plötzlich ein großer Bedarf an Knopfbatterien und nur Varta schien zunächst in der Lage zu sein, das komplex herzustellende Produkt anzu- bieten. Doch die Konkurrenz – insbesondere Samsung und LG schlief nicht. Zur Überraschung vieler Experten kamen 2022 die "Airpods Pro 2" auf den Markt, in denen dann nicht mehr Varta Batterien verbaut wurden, sondern die von Samsung. Für Varta war dies eine unternehmerische Katastrophe, denn das Unternehmen hatte viel investiert, sich verschuldet und riesige Kapazitäten aufgebaut, die dann plötzlich nicht mehr so benötigt wurden. Auch der Bereich Heimenergiespeicher, der im Zuge des Ukraine Krieges längere Zeit großes Wachstum bescherte, verlor schließlich an Kraft, zum einen wegen der allmäh- lichen Marktsättigung und zum anderen wohl auch weil sich chinesische Hersteller aggressiv in den Markt drängten. Zu allen Überfluss war Varta Anfang Februar auch noch Opfer einer Cyberattacke gewesen wodurch die Produktion an mehreren Standorten tagelang stillstand. Zu guter Letzt hatte noch man wegen großer Hoffnungen und gut geglaubter Aussichten den Aktionären eine hohe Dividende ausbezahlt - Geld was jetzt fehlt. Inzwischen hat das Unternehmen eine Schuldenlast von etwa 500 Millionen Euro angehäuft, die dringend reduziert werden muss.
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