Automobilindustrie in Deutschland Wie sich der Absatz von E-Autos entwickelt |
Absatz von E-Autos weltweit und in Deutschland Alle Angaben ohne Gewähr !! Update, 4. September 2024 Wegen des stockenden Absatzes bei E-Auto soll es nach dem Willen der Bundesregierung neue Steuererleichterungen für E-Fahrzeuge geben, die als Dienstwagen gekauft werden. So möchte die Regierung offenbar eine Sonderabschreibung für E-Autos beschließen, die rückwirkend ab Juli bis 2028 gelten soll. Angedacht ist, dass Unternehmen dann 40 Pro- zent im Jahr der Anschaffung steuerlich geltend machen können, 24 Prozent im folgenden Jahr und 14 Prozent im zweiten folgenden Jahr. Danach sollen es neun Prozent, sie- ben Prozent und dann sechs Prozent sein, die steuerlich geltend gemacht werden können. Auch möchte die Regierung Steuervorteile für vollelektrische Dienstwagen auf Autos bis zum Wert von 95.000 Euro ausdehnen. Besitzer solcher Luxus-E-Dienstautos sollen dann von dem auf 0,25 Prozent reduzierten Steuersatz profitieren. Bislang galt dieser niedrigere, monatliche Tarif nur für Autos bis 70.000 Euro. Nach Schätzungen des Finanzministeriums werden beide Instrumente den Staat in den nächsten Jahren zusammen jeweils rund 600 Millionen Euro kosten. Nach wie vor sind viele Elektroautos deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Auch wenn es mittlerweile einige Modelle gibt, die für unter 30.000 Euro zu haben sind, so scheuen doch viele Kunden die hohen Anschaffungskosten. Der Umweltbonus - also die staatliche Förderung für den Neukauf von E-Autos - war ja sowohl für Gewerbekunden als auch für Privatkunden ausgelaufen. Laut Helena Wisbert vom CAR (Center Automotive Research) war die abrupte Abschaffung des Umweltbonus im Hinblick auf das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 15 Millionen Elektro- autos, welche bis 2030 auf deutschen Straßen fahren sollen, alles andere als zielführend. Die Automobilindustrie in der Krise (Sept. 2024) Auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg hat die VW Spitze ihren verschärften Sparkurs verteidigt. Der VW Konzern hatte zuletzt sogar Werksschließung(en) in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger ausgeschlossen. Gemäß Konzern-Finanzchef Arno Antlitz gibt VW seit ge- raumer Zeit schon mehr Geld aus, als der Konzern einnimmt. VW beklagt seit einiger Zeit Überkapazitäten, denn in Europa werden derzeit zwei Millionen Autos weniger pro Jahr verkauft als noch vor der Corona Pandemie. IN Deutschland wurden fast 590.000 Neuwagen weniger verkauft als im Vergleichs-zeitraum 2019. VW hat in Europa einen Marktanteil von 25%. Betriebsrat und IG Metall haben bereits erheblichen Widerstand angekündigt. Das Land Niedersachsen forderte den Autobauer auf, Standortschließungen zu vermeiden und Arbeitsminister Heil stellte sogar Staatshilfen in Aussicht. VW betreibt Autowerke in Wolfsburg, Emden, Osnabrück, Hannover, Zwickau und Dresden. Hinzu kommen Komponenten-fabriken in Kassel, Salzgitter, Braunschweig und Chemnitz. Gerade die Marktschwäche bei Elektroautos bekommen der- zeit viele Autokonzerne zu spüren. Elektroautos scheinen ohne Kaufanreize des Staates Ladenhüter zu sein. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) wurden im August rund 69 Prozent weniger Elektroautos neu zugelassen als im August des Vorjahres. Bei Autos mit Benzinmotoren lag das Minus bei 7,4 Prozent, bei Autos mit Dieselmotoren lag das Minus sogar bei 24,4 Prozent. Über alle Neuzulassungen hin- weg wurden 27,8 Prozent weniger Autos zugelassen. Eine Besserung scheint nicht in Sicht zu sein. Nach Ifo-Expertin Anita Wölfl ist die Stimmung in der Automobilindustrie regel- recht im Sturzflug. Es besteht ein Mangel an Aufträgen, der sich mittlerweile auch bei den Beschäftigungszahlen niederschlägt. Ursprünglich hatte Volvo erklärt, ab 2030 nur noch voll-elektrische Autos verkaufen zu wollen, doch die veränderten Marktbedingungen zwingen den Konzern zum Umdenken. Nun will Volvo länger als ursprünglich geplant auch Hybridfahrzeuge anbieten. Dennoch sollen laut Volvo trotz der derzeitigen Absatzschwierigkeiten bei E-Autos bis 2030 mindestens 90 Prozent der verkauften Autos vollelektrisch oder Plug-in-Hybride sein. Die übrigen Fahrzeuge sollen sogenannten Mild-Hybride sein, bei denen der Elektromotor den Verbrennerantrieb nur unterstützt. Auch Ford bekommt die derzeitige Absatzschwäche zu spüren. Der Konzern hat nun erklärt, keinen batteriebe- triebenen SUV mit drei Sitzreihen mehr bauen zu wollen, weil dieser nicht profitabel herzustellen sei. Die Kehrtwende könnte für den US-Autoriesen sehr teuer werden, nämlich bis zu 1,9 Milliarden Dollar. Schon einmal hatte man den SUV von 2025 auf 2027 verschoben. Priorität bei den Elektro-Modellen haben jetzt ein Lieferwagen, der 2026 in die Produktion gehen soll, sowie ein für 2027 geplanter mittelgroßer Pickup. In seiner Elektroauto-Sparte fährt Ford derzeit Quartal für Quartal hohe Verluste ein, während die Verbrenner-Modelle sowie der Nutzfahrzeug- Bereich Geld einbringen. Auch der Ford-Konkurrent General Motors hatte zuletzt bei seinen Elektroauto-Plänen auf die Bremse getreten und selbst Tesla bekommt die derzeitige Zurückhaltung beim Kauf neuer Elektroautos zu spüren. Die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Hybrid-Antrieben scheint dagegen besser zu sein. Auch wenn Tesla-Konkurrent Lucid mit seinem ersten Modell noch hohe Verluste schreibt, so möchte man dort an den Plänen für einen SUV festhalten. Das Unternehmen wird mit Milliarden-Investitionen aus Saudi-Arabien finanziell unter- stützt. So hatten Lucid Motors zuletzt von seinem größten Anteilseigner, dem saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF), eine Zusage über zusätzliche 1,5 Milliarden US-Dollar erhalten. Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit wachsenden Investitionsausgaben in derselben Höhe. Bei Lucid scheint man trotz gewisser Absatzschwierigkeiten dennoch überzeugt zu sein, dass die derzeitige Markt- schwäche bei Elektroautos nur ein temporärer Aussetzer ist. Das Unternehmen meldete für das zweite Quartal einen Umsatz von 200,6 Millionen US-Dollar aus der Auslieferung von 2.394 Fahrzeugen. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Lucid etwa 9.000 Fahrzeuge fertigstellen zu können. Volkswagen Financial Services (VWFS) plant für 2025 die Einführung einer neuen Mobilitätsplattform. "Vehicle on Demand" soll einen bedeutenden Wandel im Geschäftsmodell von Volkswagen markieren. Interessierte Kunden sollen künftig über die App verschiedene Mobilitätsangebote wie Leasing, Miete, Abonnements oder Carsharing in Anspruch nehmen können. Gerade bei Elektrofahrzeugen sollen 80 Prozent in den Büchern von VWFS verbleiben. Der Konzern erhofft sich mit der neuen Mobilitätsplattform mehrere Vorteile.
Mit den erfassten Daten soll es für VWFS möglich sein, den optimalen Vermarktungsweg für die zurückgegebenen Fahrzeuge zu bestimmen - beispielsweise könnte dies eine erneute Vermarktung als Leasingfahrzeug, ein Abonnement, die Nutzung im Carsharing oder der Verkauf als Gebrauchtwagen sein. Stand August 2024 Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel und die deutschen Hersteller scheinen hinterher zu hinken. Apple und Google drängen sich in den Automobilmarkt und verändern ihn grundlegend. Schon damals vor gut zwei Jahren sah der ehemalige VW Chef Herbert Diess die Zukunft der deutschen Automobil- industrie in Gefahr, denn in Fahrzeuge wird immer mehr Hightech verbaut. Die Software macht einen immer größer werdenden Anteil am Verkaufspreis aus. Für Diess stand klar, dass wenn die Automobilhersteller nicht anfangen, selbst ihre eigene benötigte Software fürs Automobil herzustellen, sie selbst zum "Blechbieger" für amerikanische Tech-Konzerne werden. Das Horrorszenario ist, dass Autos deutscher Automobilhersteller zur eleganten und windschnittigen Verpackung für die Software von Apple und Google, für KI-Chips von Qualcomm und Nvidia und für Batterien von CATL und Samsung werden. So etwas hätte zweifelsohne stetig schrumpfende Einnahmen zur Folge. Der Automanager befürchtete schon vor zwei Jahren, dass die deutsche Einzigartigkeit zunehmend schwinde, Umsätze und Gewinnmargen verfallen. Navigations- und Assistenzsysteme, Fahrzeugelektronik, Akkus - all diese Komponenten scheinen die Profitbringer der künftigen Automobilindustrie zu sein und bei alledem sind deutsche Hersteller nicht führend. Im zweiten Quartal meldeten die großen deutschen Autobauer sinkende Absatz- und Gewinnzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal. Für die Aufsichtsräte der Großkonzerne ist dies ein Alarmzeichen. Bei VW fiel der Gewinn im 2. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,2 Prozent auf 3,63 Milliarden Euro. Es wurden 2,24 Millionen Fahrzeuge und damit 3,8 Prozent weniger verkauft als im zweiten Quartal 2023. Mercedes Benz setzte im zweiten Quartal 2024 mit 600.100 Fahrzeugen rund sechs Prozent weniger Automobile ab als im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis schrumpfte um 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro Bei BMW ging der Gewinn um rund neun Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück. Im zweiten Quartal 2024 verkaufte BMW 618.743 Autos und damit 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Juli 2024 Der Gesamtverband GDV kritisiert die hohen Reparatur- Kosten bei Elektroautos und warnt vor steigenden Prämien. Problematisch ist, dass die großen Batterien in Elektrofahrzeugen einen wesentlichen Teil der Gesamtfahrzeugkosten darstellen. Kommt es zu einem Crash, so werden die Akkupacks schnell mal beschädigt und weil eine Reparatur nur selten möglich ist, drohen den E-Autos dann oft ein wirtschaftlicher Totalschäden. So hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ermittelt, das jeder einzelne Schaden bei einem Elektrofahrzeug im Durchschnitt bis zu 25 Prozent mehr kostet wie bei einem Verbrenner. Zwar werden laut Statistik bei Elektroautos in der Vollkasko-Versicherung bis zu 20 Prozent weniger Schäden gemeldet, doch gerade Schäden an der Batterie wären laut GDV doch unverhältnismäßig teuer. Der GDV kritisiert, dass der Zustand der Batterie selbst nach kleinen Crashs kaum zu ermitteln ist, weil Autohersteller den technischen und digitalen Zugriff auf Batteriedaten verweigern. Ohne solche Diagnosedaten würden laut GDV teils intakte Zellpakete von Leasinggesellschaften und Autowerkstätten abgeschrieben. Besonders in der Kritik steht der Tesla Struktur-Batteriepack, der offenbar wegen geringerer Produktionskosten komplett verklebt ist. So erweist sich ein Reparieren oder gar ein recyceln der Batteriepacks als sehr schwierig oder gar unmöglich. Stand September 2023 Bei VW ist das aktuell günstigste Elektromodell der e-up. Dieser ist in verschiedenen Modellen ab etwa 27.490 Euro erhältlich ist. Beim ID.3 beginnt der Einstieg demnach aktuell bei 42.700 Euro. Erklärtes Ziel von VW ist es, E-Mobilität für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich und noch nach- haltiger zu machen doch bis dahin ist wohl noch ein weiter und beschwerlicher Weg zu gehen. Anders als Hersteller wie Mercedes und BMW, die Elektrofahrzeuge im Premiumsegment anbieten, muss sich VW gegen die günstigere Konkurrenz aus Asien behaupten. VW würde gerne auf eine kostengünstige Zellchemie ohne Kobalt und Nickel setzen, doch der entschei-dende Durchbruch ist bislang noch nicht gelungen. In zwei Jahren möchte der Volkswagen-Konzern günstigere Elektroautos zu Einstiegspreisen unter 25.000 Euro auf den Markt bringen. Da sich eine breite Masse von Kunden ein Elektro-Neuauto in dieser Preiskategorie nicht leisten kann und Prämien langsam wieder auslaufen, wird sich der Absatz von Elektrofahrzeugen wohl wieder spürbar verlangsamen. Die Unternehmensbera- tung Deloitte erwartet für 2024 sogar einen Einbruch beim E-Auto-Absatz in Deutschland um ein Drittel!! Als Grund für den zurückgehenden Marktanteil von E-Autos bei den Neuzu- lassungen in Deutschland wird das Ende der Kaufprämien für gewerbliche Halter im September genannt sowie das schritt- weise Auslaufen der Prämien für private Käufer bis Ende 2025. August 2023 IM vergangenen Jahr 2022 hatte Tesla in Deutschland mehr Elektroautos verkauft als der größte deutsche Autobauer Volkswagen. Doch nun hat der Wolfsburger Autohersteller Volkswagen die Spitzenposition bei reinen Elektroautos in Deutschland von Tesla zurückerobert. Unter den alternativen Antrieben waren der ID.4 und der ID.5 von Volkswagen am beliebtesten. Über alle Antriebssparten hinweg wurde der VW Golf am häufigsten gekauft. Wie aus aktuellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hervorgeht, konnte Volkswagen mit 41.475 Erstzulassungen in den ersten sieben Monaten des Jahres seinen US-Konkurrenten, der auf 40.289 Pkw kam, wieder einholen. Auf Platz 3 liegt mit Stand Ende Juli Mercedes mit 20.613 Erstzulassungen vor Audi mit 16.786 (Platz 4). Den 5. Platz belegt BMW mit 15.987. Hyundai belegt mit 15.411 verkauften E-Autos Platz 6. Insgesamt erfasst das KBA von Januar bis Juli dieses Jahres 268.926 Erstzulassungen von reinen Elektroautos und 1,64 Millionen Erstzulassungen bei Verbrennern.
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