Griechenland-Krise 2015/2016 nach der Wahl des neuen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras |
Europa- Konflikte & Krisen Archivseite ...
Das neue Kabinett von Alexis Tsipras (Kabinettsumbildung nach der Einigung auf ein 3. Sparpaket)
Demnach kommt die Partei von Ex-Ministerpräsident Alexis Tsipras nach dem jetzigen Zwischenergebnis auf 144 Mandate, die ND auf 75 und die Goldene Morgenröte auf 20. Eine Neuwahl in Griechenland war nötig geworden, da Tsipras am 20. August seinen Rücktritt als Ministerpräsident erklärt hatte.
-> Griechenland bietet nach langem Zögern nun ebenso 1%. (zuvor 0,6% / 0,7%)
-> Griechenland möchte Hotels und Restaurants allerdings bei der Mwst. nach Möglichkeit schonen, um nicht dem Tourismus zu schaden. Athen ist aber grundsätzlich bereit, die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Die Pläne im einzelnen ...
Ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von sechs Prozent soll nur noch bei Büchern und Medika menten gelten. Für Strom soll der mittlere Satz von 13 Prozent gelten. Athen denkt zudem darüber nach, Vergünstigungen bei der Mehrwertsteuer streichen, die auf Inseln gelten.
-> Der Steuersatz für Unternehmen soll ab 2016 von 26 auf 29 Prozent ansteigen. > Sonderabgabe von zwölf Prozent auf Unternehmen mit Gewinnen über 500.000 Euro -> höhere "Solidaritätsabgabe" auf Einkünfte bei Privatpersonen über 50.000 Euro im Jahr -> höhere Steuern auf Luxusprodukte wie Autos mit viel Hubraum, Swimming-Pools, Privatflugzeuge und Boote von einer Länge über zehn Metern sollen steigen -> Besteuerung der Erträge aus Online-Glücksspielen.
->Zusatz-Renten von mehr als tausend Euro sollen gekürzt werden, die Frühverrentung soll bis auf wenige Ausnahmen abgeschafft werden
Die griechische Regierung verpflichtet sich zu weiteren Privatisierungen, z.B. von Häfen und Flughäfen. Eine Privatisierung des Stromnetzbetreibers Admie und staatlicher Anteile am Telefonie-Betreiber OTE schließt Athen aus.
-> Griechenland möchte den Militärhaushalt um 200 Millionen Euro kürzen. Griechenland hat einen vergleichsweise hohen Wehretat.
Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras fordert mittlerweile den größten Schuldenschnitt in der Wirtschaftsgeschichte. Statt sich auf die Reformliste von IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) einzulassen, fordert er für sein Land einen Schuldenschnitt von 88% der griechischen Wirtschaftsleistung. Dies entspricht in etwa einer Halbierung der jetzigen Schulden (ca. 170 Mrd. Euro). Insgesamt werden sich die griechischen Schulden bis Ende dieses Jahr auf schätzungweise 340 Mrd. Euro belaufen. Die Schuldenlast liegt aktuell bei über 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Arbeitslosigkeit Griechenlands beträgt 27%. Griechenlands Regierung war mit dem Wahlversprechen an die Macht gekommen, das "Spardiktat" der internationalen Geldgeber zu beenden. Insbesondere der linke Flügel der Partei lehnt es ab, das im Wahlkampf gemachte Versprechen zu brechen. Griechenland bleibt dabei, dass die Einsparungen sozial ausgewogen sein müssen und zugleich das Wirtschaftswachstum fördern müssen. Der IWF sowie die europäischen Geldgeber fordern von Griechenland Rentenkürzungen im Umfang von einem Prozent der Wirtschaftsleistung. 800 Millionen Euro sollen durch Einschnitte bei Renten für Geringverdiener eingespart werden, was für die Regierung von Alexis Tsipras inakzeptabel ist. Von Griechenland wird auch eine Reform der Mehrwertsteuer gefordert. So soll es nach dem Willen der Geldgeber künftig nur noch zwei Steuersätze geben. Die Mehrwertsteuer soll auf 23 % angehoben werden. Der verminderte Mehrwertsteuer-satz von 11 Prozent soll für Lebensmittel, Medikamente und Hotels gelten. Die bisherigen Steuerleichterungen für Inseln und weitere Ausnahmen sollen weitgehend wegfallen.
Griechenland, Stand Mai 2015 Griechenland läuft erneut Gefahr, in eine Rezession abzurutschen. Während die Euroäische Union Griechenland noch im vergangenen Jahr ein Wachstum von 2,5 Prozent zugetraut hatte, hat sie nun das voraussichtliche Wirtschaftswachstum in Griechenland auf 0,5 Prozent revidiert. Noch düsterer sieht die Prognose des IWF aus, welcher sogar von einem Rückgang der griechischen Wirtschaft um 1,5 Prozent in diesem Jahr ausgeht. Im Jahr 2011 war die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF noch zuversichtlich, dass Griechenland seinen Schuldenberg bis 2020 auf 120 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) drücken könne. Mittlerweile ist man jedoch ernüchtert. Immer wieder wird ein öffentlicher Schuldenerlass bzw. ein erneuter Schuldenschnitt gefordert, doch die europäischen Geldgeber bleiben hart - zu groß ist die Angst, von den Wählern abgestraft zu werden. Stattdessen würde man sich auf politischer Ebene lieber auf längere Laufzeiten zu niedrigeren Zinsen einlassen. Ohne deutliche Reformen möchten die Finanzminister der Eurogruppe die bislang zurückgehaltene Tranche von 7,2 Milliarden Euro aus dem bis Juni verlängerten zweiten Hilfspakets für Griechenland nicht freigeben. Seit Februar hat die EZB keine griechischen Staatsanleihen mehr als Sicherheiten akzeptiert. Stattdessen stockt sie aber immer wieder den Notfinanzierungsmechanismus ELA auf, damit den griechischen Banken nicht das Geld ausgeht. Das nächste Eurotreffen zum Thema Griechenland ist am 11. Mai - eine erneute Verschärfung der Kriterien für die Nothilfe gilt jedoch als unwahrscheinlich, denn dies käme wohl einem de-facto-Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone gleich. Aktuelle Berichte der TAGESSCHAU zusammengefasst ... Und täglich grüßt Christine Lagarde (30.07.2015) Erneut verhandeln die Chefunterhändler von EU, IWF und EZB über ein drittes Hilfspaket für Griechenland. IWF-Chefin Lagarde fordert einen Schuldenerlass von den Euro-Staaten. Der IWF selbst ist aber nicht bereit, auf Rückzahlungen zu verzichten. Gerecht erscheint dies den Europäern keineswegs, denn EZB und EU möchten nicht diejenigen sein, die allein auf Gelder verzichten, während sich der IWF nicht an einem Schuldenerlass beteiligt - zumal der IWF von Athen 3,6 % Zinsen für gewährte Kredite bekommt und die Europäer sich mit 1,35 Prozent Zinsen begnügen müssen. Das ist nicht fair, so die Meinung der Europäer. Griechenlands Staatsverschuldung beträgt derzeit 180 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes. Nach Ansicht der IWF-Chefin ist dies viel zu viel, um noch Schulden fristgemäß zurückzahlen zu können und dabei denkt Christine Legarde vorrangig an die Finanzen des IWF. Jedes Land legt beim IWF Kapital ein, die sogenannte Quote. Im Falle Griechenlands waren dies 1 Mrd. Euro. Üblich ist, dass Länder, die in Geldnot geraten eine fünf bis sechsmal so hohe Geldsumme als Kredit erhalten können, wie ihre Kapitaleinlage war. Griechenland wird jedoch besser gestellt, was vielen Schwellenländern missfällt. Schließlich hat Griechenland bereits jetzt ungefähr 30 Mal so hohe Kredite erhalten wie die Kapitaleinlage des Landes ist und Griechenland hat zunehmend Zahlungsrückstände. In der fast 70-jährigen Geschichte des Fonds hat bisher fast jedes Land pünklich seine Schulden beim IWF zurück bezahlt, nur Griechenland eben nicht. Zudem hat eigentlich der Internationale Währungsfonds einen bevozugten Status, d.h. alle Länder müssen immer erst den IWF bedienen, bevor sie Kredite an private Gläubiger zurückzahlen. Dies verlangt die Satzung der mächtigen Institution. Bis hierher und so weiter (13.07.2015) Dietmar Riemer vom NDR kommentiert die Entscheidung der Staats- und Regierungschefs in der Griechenland-Frage. Er ist überzeugt, dass die Einwilligung zu einem 3. Hilfspaket für Griechenland mehr eine politische als eine rationale Entscheidung gewesen ist. Bundeskanzlerin Merkel habe einen offenen Bruch mit Frankreich zu vermeiden versucht und deshalb mit "Zähneknirschen" dem jetzigen Hilfspaket wider besseren Wissens zugestimmt. Zudem glaubt er, dass die Unions-Bundestagsfraktion ähnlich wie bei der Verlängerung des zweiten Hilfspakets für Griechenland im Februar 2015 erneut hinter der Kanzlerin steht. "Wer lässt schon die Kanzlerin hängen?" (13.07.2015) Innerhalb der CDU/CSU Fraktion ist man sehr skeptisch gegenüber Griechenland. Ex-Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hält nicht viel von einem 3. Hilfspaket für Griechenland. Stattdessen glaubt er, ein "Grexit" wäre der richtige Weg gewesen. Auch der CDU-Haushaltsexperte Norbert Brackmann hofft, dass die Mehrheit der Unionsfraktion gegen weitere Griechenlandhilfen stimmen wird, doch nach der jetzigen Einigung ist er sich nicht mehr so sicher. Auch Carsten Linnemann, der Chef der Union-Mittelstandsvereinigung, ist unzufrieden mit der jetzigen Einigung. Er fordert stattdessen eine Insolvenzordnung, die Sanierung oder Austritt zum Ziel hat. Seiner Meinung nach hat die Währungsunion in dieser Form keine Zukunft. Gegen Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket möchte auf Wolfgang Bosbach stimmen. Im Februar 2015 hatten 542 Abgeordnete für eine Verlängerung des zweiten Hilfspakets für Griechenland gestimmt und 32 dagegen. 13 Abgeordnete hatten sich enthalten. Wolfgang Bosbach geht davon aus, dass auch dieses Mal eine breite Mehrheit für ein 3. Hilfspaket stimmen werden, obwohl die Skepsis groß ist. Schließlich möchte niemand die Kanzlerin hängen lassen. Das nächste Ultimatum für Athen (09.07.2015) Die Banken in Griechenland bleiben weiterhin geschlossen. Pro Tag können die Griechen höchstens 60 Euro von ihren Konten abheben. Überweisungen ins Ausland erfordern die Genehmigung der Zentralbank und des Finanzministeriums. Nun hat die grieschische Regierung bis Mitternacht Zeit, den Euro-Finanzministern eine detaillierte Liste mit Reformvorschlägen vorzulegen. Athen hat unterdessen bei der Euro-Gruppe einen neuen 3-Jahreskredit beantragt. IWF-Direktorin Christine Lagarde sieht Umstrukturierungen der massiven Außenstände Athens für dringend notwendig. Zudem schlägt sie vor, den Zeitraum für die Rückzahlung der von den internationalen Geldgebern an Athen vergebenen Kredite zu verdoppeln. Liste liefern - auf Umschuldung hoffen (09.07.2015) Nach dem Referendum in Griechenland fordert die IWF-Chefin Lagarde nun eine Umschuldung. Auch der luxemburgische Finanzminister Pierre Gramegna ist bereit, über das Thema Umschuldung zu sprechen, ein Schuldenschnitt kommt für ihn jedoch nicht in Frage. Griechenland hat mittlerweile Altschulden in Höhe von insgesamt etwa 350 Milliarden Euro angehäuft. Am Mittwoch hatte Griechenland von der Eurogruppe einen neuen Drei-Jahres-Kredit beantragt. Insofern muss die griechische Regierung bis Mitternacht eine detaillierte Reformagenda vorlegen.
|
Aktuelles aus der Wirtschaft Arbeitsblätter Eurokrise
Diagramme, Tabellen, Charts, Karten und Illustrationen
Immer aktuelle Download Materialien:
Arbeitsmittel / Arbeitsmaterialien für den Unterricht (Kohlverlag)
weitere Kopiervorlagen >
weitere Arbeitsblätter > |
Die Verlagsplattform
für das Schulwesen Unterrichtsmaterialien (Kopiervorlagen, Stundenblätter, Arbeitsmittel, fertige Unterrichtsstunden), Lernhilfen, Interpretationen, Lektüren, Unterrichtsfilme, Lehrmittel und vieles mehr... Surftipp: Besuchen Sie doch auch folgende Webseiten:
|