Europa- Konflikte & Krisen
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Finanzkrise in Griechenland,
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Sparpläne bis 2015
Das jetzige Sparprogramm sieht nach bisherigen Berichten für die nächsten vier Jahre die Erhebung einer Solidaritätssteuer vor. Außerdem sollen alle Minister, Parlamentarier, höhere Beamte und andere gewählte Personen, wie beispielsweise Bürgermeister fünf Prozent ihres Jahreseinkommens einbüßen. Die Kfz-Steuer soll um zehn Prozent angehoben werden und die Steuern auf Heizöl sollen um etwa fünf Prozent steigen. Bis 2013 soll Diesel und Heizöl gleich teuer werden. Weiter sollen der Teil der Renten, der 1700 Euro über-schreitet, um zehn Prozent gekürzt werden. Zuschüsse für viele Staatsbedienstete
soll nach Willen der Troika ganz abgeschafft werden.
Nicht nur Bundeskanzlerin Merkel, sondern auch andere führende EU-Politiker haben bei einem Parteientreffen der Konservativen den griechischen Oppositionsführer Antonis Samaras erneut massiv unter Druck gesetzt, seinen Widerstand gegen das Sparprogramm aufzugeben.
Oppositionsführer Samaras, Kritiker des Sparpakets
Oppositionsführer Samaras hält das von der Regierung Papandreous geschnürte Sparpaket für völlig kontraproduktiv und falsch. Seiner Meinung nach schnüre es die Wirtschafts-leistung Griechenlands immer mehr ab. Vermutlich hat er dabei auch nicht ganz Unrecht, denn Fakt ist, dass Griechenlands Wirtschaftsleistung bereits jetzt auf Talfahrt ist. So büßte Griechenland bereis 2010 beim BIP 4,5 % seiner Wirtschaftskraft ein. |
Fakten-Thesen-Argumente
Fakten-Thesen-Argumente liefert Material für Erörterungen und Streitgespräche im
Unterricht und informiert über aktuelle und unterrichtsrelevante Themen. Fakten liefern sachgerechte Informationen zum Streitthema, Thesen formulieren in den Medien vertretene, unterschiedliche Standpunkte und die dargestellten Pro- und Contra- Argumente erleichtern die eigene Positionsfindung.· Dieses Material eignet sich besonders für den Einsatz im SoWi-Unterricht, kann aber durchaus auch interdisziplinären im Geschichts-, Deutsch-, Religions-, und Ethik-Unterricht verwendet werden.
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Krawalle in Griechenland: Worum geht es da eigentlich?
(School-Scout- Unterrichtsmaterial)
Inhalt
- Krawalle in Griechenland – eine Chronik der Ereignisse
- Gründe für die Eskalation
- Die Forderungen der Demonstranten
- Folgen für Griechenland
- Folgen für Europa
- Dazu Aufgaben, die der Auswertung der Materialien dienen (mit Lösungen)
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Krawalle in Griechenland: Worum geht es da eigentlich?
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Land |
Wirtschaftsdaten |
Griechenland
Fläche:
131.957 km2
8,8%
ausländische Bevölkerung
(Stand: 2005)
Staatsver-
schuldung:
273,4 Mrd.
115,1 % des BIP (2009)
Finanzierungs-
saldo des Staates:
-13,6 %
|
Arbeitslosenquote:
9,5 % (2009)
Tourismuseinnahmen:
17,6 Mrd. US-$
(2008)
Außenhandel:
Export: 15,3 Mrd. €
Import: 46,1 Mrd. €
Anteil der Wirtschaftssektoren
am BIP:
Landwirtschaft: 3,8 %
Industrie: 16,3 %
Dienstleistungen:
78,9 %
Anteil der Wirt-schaftsektoren an der Erwerbstätigkeit:
Landwirtschaft
11, 8 %
Industrie: 18,9 %
Dienstleistungen:
69,3 % |
Weitere Landesinfos:
Politik/Soziales |
Parlamentarische Republik
Neue Regierung unter Ministerpräsident
Giorgos Papandreou
Religion: 97% orthodoxe Christen,
Minderheitenvon Muslimen, Protestanten , Katholiken und Juden
Einwohner:
11.237.000 (2010)
Bevölkerungsdichte: 85 Einwohner/
km2 (2010)
Bevölkerungswachstum: 0,2% *
(Zeitraum: 2000-2008)
Lebenserwartung: 80 *
Kindersterblichkeit
(pro 1000):4 *
BSP/pro Einwohner:
28.400 $ * (2008)
BIP: 237,5 Mrd. US-$ (2009)
realer Zuwachs: -2,0 %
*Werte nach Fischer Almanach 2011 |
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Ein paar aktuelle Wirtschaftsdaten zu Griechenland:
Die EU-Kommission geht für dieses Jahr von einem Wirtschaftswachstum von knapp drei Prozent aus, 2016 dann sogar von 3,7 Prozent. Dieser positiver Wirtschaftsausblick setzt jedoch voraus, dass es beim jetzigen Spar- und Reformkurs bleibt.
Schaubild: Arbeitslosenquoten in Griechenland in % der Erwerbsbevölkerung 2004-2014
Armutsgefährdung/soziale Ausgrenzung :
In Griechenland geht man von einer Armutsgefährdung von 35,7% der Bevölkerung aus (Stand 2013). 2004 lag die Armutsgefährdung noch bei 30,9 %. INsofern sind immer mehr Menschen in Griechenland von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht.
Schaubild: Staatsverschuldung in Griechenland in % des Bruttoinlandsproduktes 2004-2014
Schaubild: Veränderung des Bruttoinlandsproduktes in Griechenland in % im
Zeitraum von 2004-2014
Interessante Artikel der Tagesschau zusammengefasst:
Tsipras lockt Geldgeber mit neuer Liste (13.06.2015)
Holger Romann vom Bayrischen Rundfunk berichtet über die Lage in der griechischen Schuldenkrise. Offenbar haben selbst hochrangige EU-Politiker nun offen über die Möglichkeit eines "Grexit", nämlich eines griechischen Austritts aus der Eurozone, gesprochen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte erneut vor einem solchen Szenario.
Ein weiteres Mal ist eine Delegation griechischer Regierungsvertreter mit neuen Reformvorschlägen nach Brüssel gereist, um die Frist für eine Einigung nicht verstreichen zu lassen. Offenbar nehmen trotz der angekündigten Abreise der IWF-Delegation nun doch noch IWF-Vertreter an den Gesprächen teil. Bisher ist offenbar noch nicht bekannt wie die neuen Vorschläge aus Athen aussehen. Für IWF, EZB und die Europäischen Geldgeber ist vor allem eine Einigung beim sogenannten Primärüberschuss wichtig. Dieser legt fest, wie viel die griechische Regierung jährlich einsparen muss, um den angehäuften Schuldenberg irgendwann abbauen zu können. Uneinig ist man sich aber auch bei der Mehrwertsteuer, den Renten und den Pensionen.
Viele Länder in der EURO-Zone hätten wenig Verständnis für die griechische Politik, darunter nicht nur Deutschland, sondern auch Finnland, Österreich, die Niederlande, die Slowakei, Slowenien und Malta, denn dort seien die Mindestlöhne oft niedriger und die Pensionen teilweise auch, so Holger Romann vom BR.
IWF unterbricht Gespräche mit Athen (11.06.2015)
Wegen mangelnder Kompromissbereitschaft der griechischen Regierung hat der IWF nun die Konsequenzen gezogen und sein Verhandlungsteam vorerst aus Brüssel abgezogen. Bis zuletzt hatte es keine Fortschritte gegeben, um die großen Differenzen beizulegen. Dennoch möchte IWF-Chefin Christine Lagarde wie geplant am Treffen der Finanzminister der Eurozone am 18. Juni in Luxemburg teilnehmen. Seit 2010 hat das Land insgesamt bereits 240 Milliarden Euro finanzielle Hilfen bekommen. Eine weitere Tranche in Höhe von 7,2 Mrd. Euro steht noch aus, da sich Athen und die Geldgeber bislang noch nicht auf ein neues Reformprogramm einigen konnten.
"Es zählt jetzt jeder Tag" (11.06.2015)
Bei dem erneuten Griechenland Gipfeltreffen zwischen Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs Staatspräsident Hollande und Tsipras ist wieder keine Einigung erzielt worden. Auch heute trifft sich EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker mit Tsipras.
Kommende Woche wollen sich die Finanzminister der Eurozone treffen, um über das weitere Schicksal Griechenlands zu sprechen. Zudem hat das Oberste Gericht Griechenlands den Staat verpflichtet, die Rentenkürzungen aus dem Jahr 2012 zurückzunehmen. Der Staatsrat urteilte, dass das damalige Gesetz verfassungswidrig gewesen ist. Die Renten müssen zwar nicht rückwirkend ausgezahlt werden, aber das jetztige Urteil des Staatsrates bedeutet für den griechischen Finanzhaushalt Schätzungen zufolge Mehrbelastungen von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Die Bonitätsnote Griechenlands sank daraufhin von "CCC+" auf "CCC". Griechenland droht Ende Juni die Staatspleite, wenn es nicht zu einer Einigung mit dem IWF und den europäischen Geldgebern kommt. Griechenland hofft auf eine weitere Hilfstranche von 7,2 Milliarden Euro, doch ohne für die Geldgeber zufriedenstellende Reformen, kommt es wohl nicht zu einer Auszahlung.
Wie viel steht auf dem Spiel? (05.01.2015)
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich für Kredite in Höhe von 50 Mrd. Euro verbürgt, die über die Staatsbank KfW abgewickelt wurden. Das Geld floss in Form von Darlehen. Das Risiko aus dem ersten Paket beträgt 15,2 Milliarden Euro. Beim zweiten Hilfspaket ist Deutschland mit Bürgschaften in Höhe von 38,5 Milliarden Euro involviert.
Die Forderungen der deutschen Banken gegen griechische Gläubiger beliefen sich im September vergangenen Jahres auf 23,5 Milliarden Euro, davon knapp 15,2 Milliarden Euro gegenüber dem griechischen Staat.
Der IWF hatte sich mit 20,1 Milliarden Euro am ersten Hilfspaket und mit 19,1 Milliarden Euro am zweiten beteiligt. Wenn man die deutsche IWF-Quote von gut fünf Prozent als Maßstab nimmt, so entfiele auf Deutschland rechnerisch ein Haftungsbetrag von etwas
über zwei Milliarden Euro.
Die nächsten Milliarden für Athen (01.04.2014)
Die EU Finanzminister treffen sich erneut in Athen. Konkret geht es um weitere Finanzhilfen für Griechenland in Höhe von 10 Mrd. Euro. Überschattet wird das Treffen von lautstarken Protesten der Gewerkschaften, der Linken und Autonomer, welche den Sparkurs der Regierung kritisieren. Laut Finanzminister Wolfgang Schäuble hat Athen bisher große Fortschritte gemacht. doch der Reformkurs müsse drigend eingehalten werden, so Schäuble.
Die Einnahmen des griechischen Staates übersteigen erstmals die Ausgaben, ohne den Schuldendienst allerdings eingerechnet. Auch die langjährige Rezession scheint gestoppt zu sein. Europäische Union und Griechenland hatten sich zuvor monatelang über weitere Reformen im Land gestritten. Nun scheint der Auszahlung der letzten Tranche des Hilfspaketes in Höhe von 10 Mrd. Euro nichts mehr im Wege zu stehen. Doch im griechischen Parlament gibt es nur eine hauchdünne Mehrheit für die jetzigen Maßnahmen, die Vorbedingung für eine weitere Zahlung von Hilfsgeldern sind. Im Mai braucht Griechenland rund neun Milliarden Euro für die Rückzahlung von Schulden.
Griechen ebnen Weg für nächste Tranche (31.03.2014)
Das griechische Parlament hat mit knapper Mehrheit für ein umstrittene Gesetzespaket gestimmt, das Voraussetzung für weitere Hilfsgelder der EU ist. 152 Abgeordnete stimmten für die Reformgesetze zur Liberalisierung der Arbeitsmärkte, 135 stimmten dagegen.
Die Reformen umfassen unter anderem die Deregulierungen von Tarifverträgen.
- Der Zugang zum Apothekerberuf soll erleichtert werden
- Medikamente sollen künftig auch in Supermärkten verkauft werden können
- Der Milchpreis sollen sinken. So sollen Supermärkte ihre haltbare Milch bei entsprechender
Verarbeitung und Verpackung länger in den Regalen aufbewaren dürfen.
- Brot soll künftig außer in Bäckereien und Supermärkten auch in anderen Lebensmittelläden verkauft werden können.
Fördern und fordern in Athen (09.01.2014)
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ist in Athen zu Besuch und ist dort bemüht, das ramponierte Image Deutschlands aufzupolieren. Steinmeier lobte die bisherigen Bemühungen des EU-Partners, nahm aber zugleich die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds gegen Kritik in Schutz.
Der griechische Staatsbankrott und ein totaler Zusammenbruch der Wirtschaft konnte in den letzten Jahren nur durch internationale Hilfspakete in Höhe von 240 Milliarden Euro vermieden werden. Die Kredite sind jedoch an strenge Sparvorschriften gebunden und laufen in diesem Jahr aus.
Der griechische Finanzminister will ein drittes Hilfspaket, das zwangsläufig mit neuen Sparauflagen verbunden wäre, in jedem Fall vermeiden. Auch einen zweiten Schuldenschnitt schließt er aus. Stattdessen möchte er bei der EU einen Antrag auf Schuldenerleichterung stellen und sich für längere Laufzeiten und niedrigere Zinsen für bereits ausgezahlte Hilfskredite der Euro-Staaten stark machen.
Schuldenberg als Top-Qualifikation (31.12.2013)
Griechenland, das tief in Schulden steckt, übernimmt den EU Ratsvorsitz. Nach Ansicht von Thomas Bormann vom SWR haben viele Griechen inzwischen das Vertrauen in Europa verloren. Die EU-Politiker hätten nicht das Wohl des Durchschnittsbürgers im Sinn, sondern vielmehr hätte man im entfernten Brüssel seine eigenen Visionen und diese würden nicht im Einklang stehen mit dem Wohl der Völker.
Besonders groß ist die Kritik gegenüber Bundeskanzlerin Merkel und ihrer harten Sparpolitik, die sie angeschlagenen europäischen Ländern auferlegt. Die Verärgerung vieler Griechen ist daher groß. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei weit über 50 Prozent und so manch einer denkt über eine Auswanderung laut nach.
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