Die Türkei und die Lira Krise Proteste gegen die Inhaftierung politischer Gefangener |
FAKTEN UND ZAHLEN
Berichte aus der Türkei 03.04.2024 Die Teuerungsrate in der Türkei bleibt weiter auf extrem hohen Niveau. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucher- preise um 68,5 Prozent. Allein von Februar auf März wurden Güter und Dienstleistungen in der Türkei um 3,2 Prozent teurer. Besonders stark war der Preisanstieg in der Gastronomie. Hier verdoppelten sich nahezu die Preise im Jahresvergleich. Das liegt wohl auch an dem Anstieg der Lebensmittelpreise. Diese legte im Jahresvergleich um 70,4 Prozent zu. Gesundheitskosten stiegen um etwa 80 Prozent und die Preise im Bereich Bildung legten sogar um 104 Prozent zu. Treiber der Inflation bleibt die schwache Landeswährung Lira, die eingeführte Güter und Dienstleistungen wechselkurs-bedingt zusätzlich verteuert. Viele Importe, die auf den Weltmärkten in ausländischen Devisen bezahlt werden müssen, verteuern sich durch die schwächelnde Landeswährung. Am Mittwoch Morgen wurde für einen US-Dollar 32,03 Lira und für einen Euro 34,48 Lira gezahlt. Seit Beginn des Jahres hat die Lira zum Euro etwa sechs Prozent an Wert verloren. 01.04.2024 Bei den Kommunalwahlen in der Türkei hat die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan herbe Verluste erlitten. Laut vorläufigen Ergebnissen vom frühen Montagmorgen konnte sich die größte Oppositionspartei CHP bei den Bürgermeisterwahlen in den fünf größten Städten des Landes durchsetzen. Besonders deutlich war der Vorsprung der CHP in der Hauptstadt Ankara und in der politisch wichtigen Metropole Istanbul. Nach vorläufigen Zahlen wurde die CHP landesweit stärkste Kraft mit 37,6 Prozent. In der Metropole Istanbul gingen 26 der 39 Stadtbezirke an die CHP, in der Hauptstadt Ankara 16 von 25 Bezirken Eigentlich hatte Recep Tayyip Erdogan die politisch wichtige Metropole Istanbul mit ihren 16 Millionen Einwohnern zurückgewinnen wollen, doch nach Auszählung fast aller Stimmen gewann die CHP auch hier deutlich mit rund 51 Prozent. Der Wahlsieg des Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu wurde am Sonntag von Tausenden seiner Anhängern gefeiert. Imamoglu selbst bezeichnete den Wahlsieg als das Ende der demokratischen Erosion in der Türkei und das Wiederaufleben der Demokratie. In Izmir, der drittgrößten Stadt des Landes, wo die CHP mit deutlichem Vorsprung die Wahlen für sich gewann sowie in Antalya im Süden der Türkei feierten die Menschen den spektakulären Wahlsieg auf der Straße. In der Türkei waren am vergangenen Sonntag rund 61 Millionen Menschen dazu aufgerufen gewesen, Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Wichtige Themen im Wahlkampf waren die hohe Inflation von offiziell 67 Prozent, Erdbebenvorsorge und Infrastrukturprojekte gewesen. Zur Überraschung vieler konnte die Oposition dieses Mal auch mehrere Städte und Provinzen, die bisher fest in der Hand der AKP waren, für sich gewinnen - darunter die als erzkonservativ geltende Stadt Bursa und das 2023 vom Erdbeben stark getroffene Adiyaman. Im kurdisch geprägten Südosten konnte die prokurdische Partei DEM Gemeinden, welche unter Zwangsverwaltung gestellt worden waren, wieder zurückgewinnen. Die Regierung in Ankara hatte nämlich zahlreiche prokurdische Politiker wegen Terrorvorwürfen des Amtes entheben und durch Zwangsverwalter ersetzten lassen. Die AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan verlor bei der jetzigen Wahl auch zwei Provinzen in Anatolien, nämlich Sanliurfa und Yozgat, an die islamistische Partei Yeniden Refah (YRP). 05.02.2024 Nach dem abrupten Wechsel an der Spitze der türkischen Notenbank ist die Lira auf ein Rekordtief gefallen. Im Januar stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr um 64,9 Prozent - nach 64,8 Prozent im Dezember. Internationale Beobachter haben vermehrt Zweifel an der Zuverlässigkeit der Daten und befürchten, dass die türkische Inflation in Wahrheit noch viel höher sein könnte, denn früher bewegten sich die Inflationsrate und der Lebenshaltungs-kosten-index der Handelskammer Istanbul stets bis auf leichte Abweichungen auf dem gleichen Niveau. Früher korrelierten beiden Indikatoren sehr stark, doch seit Frühjahr 2022 haben sich dann beide ohne ersichtlichen Grund plötzlich entkoppelt was bei beobachtern Zweifel aufkommen lässt. Im Januar 2024 lag der Lebenshaltungskostenindex bei 76,2 Prozent, mehr als elf Prozentpunkte über der offiziell gemeldeten Inflationsrate. 29.05.2023 Recep Tayyip Erdogan hat wie von vielen erwartet die Stichwahl gegen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu gewonnen. Die Wahl-beteiligung lag bei 85 Prozent. Erdogan erhielt nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlbehörde rund 52 Prozent der Stimmen, Kilicdaroglu rund 48 Prozent. Damit kann der 69-Jährige weitere fünf Jahre regieren. Beobachter sehen strategische Fehler bei der CHP, die dem Oppositionsbündnis um Kilicdaroglu letztlich den Wahlsieg kosteten. Kritiker sagen, dass man mit Kemal Kilicdaroglu keine charismatische Persönlichkeit, sondern ein Bürokrat alter Schule nominiert habe. Auch war Kilicdaroglu als Versöhner angetreten, habe sich nach der ersten Runde aber nationalistischen Parolen hingegeben, was durchaus viele kurdische Wähler verschreckt haben dürfte. Gerade in den Kurdengebieten war man wohl zurückhaltender gegenüber Kilicdaroglu weil die "Iyi Parti", die Teil des Sechs-Parteien-Bündnisses von Präsidentschaftskandidat Kilicdaroglu ist, als eine kemalistisch-nationalistische Partei angesehen wird, die einen sehr harten Kurs in der Kurden-Politik fährt. Der jetzt wiedergewählte Präsident Erdogan hat so viel Macht wie nie jemand vor ihm, denn das Präsidialsystem ist exakt auf ihn zugeschnitten. In Deutschland waren rund 1,5 Millionen türkische Staatsbürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 50 Prozent. In Berlin, Duisburg oder Hamburg fuhren hupende und mit Türkei-Fahnen geschmückte Autos durch die Straßen. In Mannheim kam es vereinzelt zu Auseinandersetz-ungen. Teilnehmer der Autokorsos gerieten mit Fußgängern aneinander. Verletzt wurde aber niemand. Der Grünen-Politiker Özdemir zeigte sich verärgert über das Wahlverhalten von Türken in Deutschland und forderte Konsequenzen und ein Umdenken. Nach dem erneuten Wahlsieg Erdogans hat sich der EU-Politiker und Vorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) Manfred Weber dafür ausgesprochen, den EU-Beitrittsprozess der Türkei zu beenden, da weder die Türkei noch die EU eine Vollmitglied-schaft des Landes in der EU wirklich anstrebten. Zwar sei eine Zusammenarbeit mit der Türkei weiterhin wichtig, so Weber, doch sollte diese auf eine realistische Grundlage gestellt werden. Ein Fortführung der EU Beitrittsverhandlungen würde bessere Beziehungen zur Türkei eher blockierenn als unterstützen. Gerade im Hinblick auf den fortdauernden Ukraine Krieg und die Hoffnung auf eine Friedenslösung, die Migrationpolitik und die Zypernfrage wäre es wichtig, die Gesprächskanäle zur Türkei offen zu halten, jedoch müsse man realistischer sein wie bisher. Nach der Wiederwahl des türkischen Präsidenten Erdogan ging die türkische Währung Lira erneut auf Talfahrt und erreichte einen neuen historischen Tiefstand. Im Gegenzug stieg der Dollar am Montag um 0,6 Prozent und war mit 20,06 Lira . In den vergangenen fünf Jahren hat die türkische Lira bereits rund 80 Prozent ihres Wertes verloren. 15.05.2023 Das Rennen um das Präsidentenamt zwischen Amtsinhaber Erdogan und seinem Herausforderer Kilicdaroglu geht wohl in eine zweite Runde nachdem keiner der Kandidaten beim ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit erreichen konnte. Nach Auszählung von rund 95 Prozent der Wahlurnen im Inland und rund 37 Prozent im Ausland liegt Erdogan mit 49,49 % der Stimmen zwar vorne, doch er verfehlte eine absolute Mehrheit. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu kam demnach auf 44,79 Prozent. Für den 28. Mai ist nun eine Stichwahl angesetzt. Auf dem dritten Platz landete Sinan Ogan von der ultranationa- listischen Ata-Allianz mit rund 5,3 Prozent der Stimmen. Bei der Stichwahl wird von Bedeutung sein, welche Wahlempfehlung er vorher abgibt. Insofern könnte dem Außenseiter von der Ata-Allianz eine wichtige Rolle in dem Wahl-Krimi zukommen. Immer wieder kommen Zweifel an den von der Staatsagentur Anadolu veröffentlichten Zahlen auf. Die oppositionellen Bür- germeister der Metropolen Istanbul und Ankara werfen der Re-gierung vor, die Werte von Erdogan zu schönen. Oppositions-führer Kilicdaroglu warf Erdogans Partei AKP vor, die Auszählung in Hochburgen der Opposition mit Einsprüchen zu blockieren. 20. Februar 2023 Im Südosten der Türkei ist es erneut zu einem schweren Erdbeben der Stärke 6,4 gekommen. Der türkische Innen-minister Süleyman Soylu bestätigte über 200 Verletzte und drei weitere Todesopfer. 213 Menschen sollen in Krankenhäuser gebracht worden sein, wie es heißt. Das Epizentrum soll dies- mal in der türkischen Provinz Hatay gelegen haben, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul am Montag mitteilte. Auch in Syrien stürzten erneut Häuser ein. Dort soll es zwar keine Toten dafür aber einige Verletzte gegeben haben. Mittlerweile ist bekannt, dass mehr als 47000 Menschen bei dem verheerenden Erdbeben am 6. Februar frühmorgens starben, davon mehr als 41 000 in der Türkei. 10. Februar 2023 Die Zahl der Toten in beiden Ländern ist weiter rasant angestiegen; bis zum frühen Freitagmorgen auf insgesamt 21.000 Opfer. Allein in der Türkei sind inzwischen 17.664 Totesopfer zu beklagen. In Syrien sind bislang mehr als 3.300 Tote aufgefunden worden. Mehr als 8.000 Verschüttete wurden bislang gerettet. Die Zahl der Verletzten wird mit 72.879 angegeben. Die Weltbank hat angkündigt, der Türkei Unterstützung in Höhe von 1,78 Milliarden US-Dollar (1,65 Milliarden Euro) zur Verfügung zu stellen. 8. Februar 2023 Die Zahl der Todesopfer ist weiter rasant gestiegen. Allein in der Türkei sind 5.894 Tote zu beklagen und mehr als 34.810 Verletzte. Derzeit sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams in alle betroffenen Provinzen und Bezirken im Einsatz. Aus dem Ausland rückt immer mehr Unterstützung an. So ist am frühen Mittwochmorgen ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) ins Katastrophengebiet aufgebrochen. Die Zahl der Todesopfer im gesamten türkisch-syrischen Katastrophengebiet ist Behördenangaben zufolge auf mehr als 8.160 gestiegen. 39.200 Menschen wurden demnach verletzt. 7. Februar 2023 Die Zahl der Todesopfer wurde am Dienstagmorgen mit mehr als 4.200 angegeben. In der Türkei stieg die Zahl der Toten auf 2921. In Syrien sollen nach Angaben des dortigen Gesundheits-ministeriums sowie der Rettungsorganisation Weißhelme von Montagabend mindestens 1300 Menschen ums Leben gekommen sein. Noch immer werden Hunderte Menschen unter den Trüm-mern vermisst. Man geht inzwischen von bis zu 15.000 Verletz-ten aus. Die internationale Gemeinschaft hat sowohl der Türkei als auch Syrien Hilfe angeboten. Die EU will auch Betroffene in Syrien unterstützen. Auch Griechenland hat trotz der Span-nungen mit der Türkei bereits eine erste Rettungsmannschaft mit Spürhunden in das Erdbebengebiet entsendet. Der Iran hat ebenfalls Unterstützung angeboten - er ist neben Russland im Bürgerkrieg der wichtigste Verbündete des syrischen Macht-habers Baschar al-Assad. Australien und Neuseeland haben Millionenhilfen zugesagt. Leider wird die Türkei immer wieder von schweren Erdbeben getroffen, denn dort grenzen zwei der größten Kontinental-platten aneinander, nämlich die afrikanische und die eurasische. Am späten Abend ist die Zahl der Todesopfer im Katastrophen-gebiet weiter angestiegen auf mittlerweile mehr als 6000. Allein in der Türkei sollen bei dem verheerenden Erdbeben inzwischen mehr als 4500 Menschen ums Leben gekommen sein. Der Rettungsorganisation Weißhelme zufolge sollen in Syrien mehr als 1.700 Menschen getötet worden sein. In der Türkei arbeiten inzwischen mehr als 50.000 Rettungskräfte rund um die Uhr, immer mehr ausländische Helfer kommen hinzu. Nach türkischen Angaben sollen mehr als 22.000 Menschen verletzt worden sein. Mehr als 8.000 Verschüttete wurden Medienberichten zufolge gerettet und die Suche nach Vermissten geht trotz der widrigen Wetterlage weiter. Verständlicherweise möchte die Hoffnung noch Überlebende zu finden, nicht aufgeben. 6. Februar 2023 Schweres Erdbeben erschüttert die Türkei Um 2:17 Uhr mitteleuropäische Zeit hat ein starkes Erdbeben mit einer Stärke von 7,7 die Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Das Epizentrum des Bebens lag im südtürkischen Kahramanmara wie der türkische Katastrophen-dienst Afad mitteilte. Das aktuelle Beben mit mindestens 2.500 Toten (Stand: 19.00 Uhr) und Tausenden Verletzten gehört wohl mit zu den schwersten, die es in der Region bislang gab. Nach bisherigen Informationen sind mehr als 13 500 Menschen in der Türkei und in Syrien verletzt worden. Allein in der Türkei wurden rund 3.500 Gebäude zerstört. In beiden Ländern sind Tausende obdachlos geworden. Da in dem Katastrophengebiet Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen, ist die Zeit-spanne, Verschüttete zu retten, deutlich verringert. Die Zeit für die Rettungsteams drängt. Laut Wetterbericht steht eine kalte Nacht mit teils Minusgraden bevor. Immer wiede schneit und regnet es. Nach dem schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion ist der Wert der türkischen Lira erneut auf ein Rekordtief gefallen. Allein im vergangenen Jahr hatte die Lira rund 30 Prozent an Wert verloren. Die Türkei kämpft seit Monaten mit einer sehr hohen Inflation. Zuletzt hatte diese im Januar bei 57 Prozent gelegen. Grund für die hohe Inflation sind zum einen die Stärkung des Dollars und zum anderen die unsichere politische Lage vor den Wahlen im Mai. Geschichtlicher Rückblick: Das letzte schwere Erdbeben in der Türkei hatte sich im Oktober 2020 ereignet. Bei dem Beben der Stärke 7,0 waren damals in der westtürkischen Stadt Izmir mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Bei dem bislang schwersten Erdbeben in der Geschichte der Türkei im August 1999 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,6 auf der Richterskala mehr als 17.000 Menschen ums Leben gekommen. In einigen Medien war damals sogar die Rede von bis zu 19.000 Toten. Mindestens 24.000 Personen waren da-mals verletzt worden. Das Epizentrum des Bebens hatte in der westtürkischen Stadt Izmit rund 100 Kilometer östlich von Istanbul gelegen. Das Beben hatte auch einen Tsunami im Marmarameer mit einer bis zu 2,5 Meter hohen Welle ausgelöst. 22. September 2022 Zinssenkung trotz einer Inflation von 80 %. Trotz der Extreminflation von 80 % senkt die türkische Nationalbank erneut den Leitzins um einen vollen Punkt von bislang 13 auf nunmehr 12 Prozent. Die Währungshüter begründen ihren unerwarteten Zinsschritt mit dem Wunsch, die Wachstumsdynamik in der Industrieproduktion und den positiven Trend bei der Beschäftigung aufrechtzuerhalten. Nach der Zinssenkung rutschte die Lira auf ein Rekordtief von 18,42 Lira zum Dollar ab, denn sinkende Zinsen machen eine Währung für Anleger unattraktiver. Allein im vergangenen Jahr hat die türkische Währung 44 Prozent an Wert zum Dollar verloren, in diesem Jahr bislang mehr als ein Viertel. Die schwache Lira verteuert Importe, auf die die rohstoffarme Türkei angewiesen ist.
27. November 2021 Proteste gegen die Politik Erdogans. Wertverlust der Lira In mehreren Städten protestieren hunderte Türken gegen den drastischen Verfall der Lira. Seit Jahresbeginn ist der Wert der Landeswährung Lira um 40 Prozent gefallen. Allein im November 2021 hat die Lira gegenüber dem Dollar und dem Euro rund ein Viertel ihres Wertes verloren. Der dramatische Wertverlust der Lira schürt die Inflation, die derzeit bei etwa 20 % liegt. So ist allein Brot ist in den 19 Regierungsjahren von Präsident Erdogan um 900 Prozent teurer geworden, Fleisch um fast 1.200 Prozent. Immer wieder kommt es in Supermarktketten zu Rationierungen. Auch gesundheitlich scheint der Präsident angeschlagen zu sein. Es gibt viele Gerüchte um seine Gesundheit. Sicher bekannt ist nur, dass er vor Jahren an Krebs operiert wurde und dass er an Epilepsie leidet.T2 26. April 2021 Dramatischer Wertverlust für die türkische Lira Die türkische Landeswährung Lira hat zu Wochenbeginn dramatisch an Wert verloren. Für einen Euro mussten 10,27 Lira gezahlt werden. Das war so viel wie nie zuvor. Die Lira notierte mit 8,48 Lira nicht weit unter ihrem Tiefstand vom November mit 8,58. Grund für den Wertverlust sind vermutlich Äußerungen des neuen Zentralbankpräsidenten, wonach Zinserhöhungen schlecht für die Wirtschaft seien. Dieselbe Meinung vertritt auch Präsident Recep Tayyip Erdogan. Ein weiterer Grund für den Absturz der türkischen Lira könnte auch aus den USA kommen. Dort hatte Joe Biden am Wochenende die Massaker der Osmanen an den Armeniern vor 100 Jahren zur Empörung der Türkei als Genozid gebrandmarkt. Seit der Neubesetzung der türkischen Notenbank durch Sahap Kavcioglu vor einem Monat hat die Lira damit mehr als 20 Prozent ihres Wertes verloren. Der letzte Zentralbankchef hatte Erdogan gefeuert nachdem dieser am 20. März den Leitzins um 2 weitere Prozentpunkte auf 19 Prozent angehoben hatte. Seitdem Sahap Kavcioglu an der Spitze der türkischen Notenbank steht, haben internationale Investoren nach Informationen der Zentralbank 2,4 Milliarden Dollar aus dem Land abgezogen. Die türkische Inflationsrate lag zuletzt bei 16,2 Prozent. Die amtliche Arbeitslosenquote wird mit 13,4 Prozent angegeben. 20. März 2021 Wechsel an der Spitze der türkischen Zentralbank Zum dritten Mal in weniger als zwei Jahren kommt es zum Wechsel an der Spitze der Zentralbank. Naci Agbal, der nur drei Monate im Amt war, hatte als Zentralbankchef endlich die Inflation mit Zinserhöhungen gestoppt und damit den Zerfall der Lira aufgehalten. In seiner nur kurzen Amtsdauer hatte er den Leitzins um insgesamt 875 Basispunkte auf 19% erhöht und damit die türkische Wirtschaft in ruhigere Fahrwasser geführt. Mit seiner Finanzpolitik hatte er die Lira zur erfolgreichsten Währung eines Schwellenlandes gemacht. Doch nun soll Sahap Kavcioglu, ein relativ unbekannte Finanzprofessor und ehemaliger Abgeordnete von Erdogans AK-Partei neuer Chef der Zentralbank werden. Er ist wie Erdogan Gegner einer restriktiven Geldpolitik. Insofern dürfte der Lira neues Ungemach bevorstehen. Nach der Entlassung des Notenbankchefs brach die Lira zum Dollar um zeitweise 17 Prozent ein. Auch am türkischen Aktienmarkt gab es einen Ausverkauf. Der türkische Aktienindex BIST National 100 fiel am 22. März um mehr als 9 Prozent. Für hohes Wirtschaftswachstum nimmt Erdogan selbst eine zweistellige Inflation in Kauf. Vor allem Nahrungsmittel werden in der Türkei immer teurer. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Lebensmittelpreise um 18,4 Prozent gestiegen.Besonders drastisch waren die Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln wie Eier, Brot, Sonnenblumenöl und Käse. Der Unmut in der Bevölkerung wächst. > Lira stürzt ab. Erdogan muss zwischen Pest und Cholera wählen 10. November 2020 Türkischer Finanzmininster Berat Albayrak zurückgetreten Erdogans Schwiegersohn Albayrak hat am Sonntagabend überraschend seinen Rücktritt via Instagram erklärt. Es wird vermutet, dass Albayraks Rücktritt mit der Berufung Naci Agbals als neuem Notenbankchef zusammenhängt. Die türkische Notenbank hat schon jetzt angekündigt, alle politischen Instrumente entschlossen einsetzen, um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Der ehemaligen Verkehrsminister und frühere stellvertretenden Ministerpräsidenten Lütfi Elvan wird neuer Finanzminister. Zu seinen wichtigsten Aufgaben dürfte der Verfall der türkischen Lira gehören. Der Wechselkurs steht mittlerweile bei fast zehn Lira für einen Euro. 1. Juli 2020 Pläne für ein neues VW Werk in Manisa auf Eis gelegt. Der Volkswagen Konzern hat den umstrittenen Bau eines Werks in der Nähe der türkischen Stadt Izmir offiziell wegen der Absatzschwäche des Konzern in der Corona Krise gestoppt. In der ursprünglich geplanten Fabrik sollten jährlich bis zu 300.000 Fahrzeuge fertiggestellt werden. Unter anderem sollte hier der VW Passat und der verwandte Skoda Superb für den Export nach Osteuropa vom Band rollen. Am Standort Manisa wären voraussichtlich rund 4.000 neue Jobs entstanden. In Wirklichkeit sind die Pläne wohl aber auch wegen der politischen Lage in der Türkei auf Eis gelegt worden. Die Corona Krise hat dem Volkswagen-Konzern vermutlich eine einfache Möglichkeit geben, sich von dem umstrittenen Projekt in der Türkei zu verabschieden. 05. März 2020 Treffen des türkischen Präsidenten Erdogan mit Putin in Moskau Der türkische Präsident Erdogan und sein russischer Amtskollege wollen heute in Moskau nach einer Lösung des Syrien-Konflikts suchen. Einfach werden die Gespräche aber nicht werden. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, Absprachen, die der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im September 2018 in Sotschi trafen, nicht eingehalten zu haben. Vereinbart war, dass die Türkei die Kämpfer aus Idlib herausdrängt. Als Gegenleistung versprach Assad ein Ende weiterer Angriffe auf Idlib. Der Kreml wirft der Türkei vor, die Terroristen nicht unter Kontrolle zu haben. Die Türkei hat von der Ratingagentur Fitch erneut ein BB-Rating erhalten. Das bedeutet, dass türkische Anleihen ein spekulatives Investment darstellen. Fachleute reden von innenpolitischen und geopolitischen Risiken. Innenpolitisch steckt die Türkei seit der Kommunalwahl vom 31. März in einer Krise, weil die Regierungspartei AKP sich weigert, die Niederlagen in den beiden Metropolen Istanbul und Ankara anzuerkennen. Voraussichtlich wird die Wirtschaftskraft der Türkei im laufenden Jahr um 1,1 % schrumpfen, so die Prognose. Die Renditen für türkische Staatsanleihen steigen und der Kurs der türkischen Lira hat seit Jahresbeginn kräftig zum Dollar eingebüßt. Der Dauerstreit mit den USA hat seine wirtschafts- und finanzpolitischen Folgen. Die Lira befindet sich erneut im Sinkflug, was Auslandskredite für türkische Unternehmen massiv verteuert. Auch die Lebenshaltungskosten der türkischen Bevölkerung werden durch die schwache Lira nach oben getrieben. Wenn sich der Abwertungstrend der Lira fortsetzt, wird die Türkei weiter mit hoher Inflation rechnen müssen. Im April 2019 lag die Inflationsrate in der Türkei 19,5 Prozent. Im Oktober 2018 war die Inflation auf einem Rekordwert von 25,2 Prozent geklettert. Als Antwort auf die hohe Inflation hat die Regierung bereits in den Großstädten Ankara und Istanbul städtische Verkaufsstände für Gemüse eingerichtet, in denen sich die Bürger zu reduzierten Preisen mit Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln eindecken können. Es gibt verschiedene Gründe, warum die Türkei mit den USA über Kreuz ist :
22. April 2019
9. April 2019 Der türkische Präsident Erdogan war in der Vergangenheit öfters von der EU dafür kritisiert worden, dass türkische Sicherheitskräfte mit äußerster Brutalität gegen Demonstranten vorgehen.
13. August 2018 Seit Mitternacht, 0:00 Uhr sind die neuen US-Strafzölle in Kraft, d.h. ab sofort wird Stahl aus der Türkei mit Abgaben in Höhe von 50 % statt bisher 25 % besteuert. Trump kündigte via Twitter an, auch die US-Strafzölle auf Aluminium aus der Türkei auf 20 % verdoppeln zu wollen. Einen konktreten Termin nannte er aber noch nicht. In einem Tweet am Freitag hatte US Präsident Trump noch einmal extra auf die schlechten Beziehungen zum NATO Partner Türkei hingewiesen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wirft den USA vor einen Wirtschaftkrieg gegen die Türkei zu führen. Grund für den jetzigen Streit ist die Inhaftierung des US-amerikanischen Pastors Andrew Brunson, der wegen Terror- und Spionageverdacht derzeit unter Hausarrest steht. Ihm drohen bei einer Verurteilung durch die türkische Justiz lange Haftstrafen von bis zu 35 Jahren. Im vergangenen Jahr exportierte die Türkei Eisen, STahl und Aluminium im Wert von 1,1 Mrd. US-Dollar (950 Millionen Euro) in die USA. Am Montagmorgen sank im asiatischen Handel der Wert der türkischen Lira im Vergleich zum US-Dollar und dem EURO zweistellig. Zeitweise mussten mehr als sieben türkische Lira für einen US-Dollar oder mehr als acht Lira für einen Euro gezahlt werden. Kurze Zeit später verkündet Finanzminister Berat Albayrak einen Aktionsplan für die Stabilisierung der türkischen Lira. Darauf stabilisiert sich wieder der Kurs der türkischen Lira. Seit Jahresbeginn beträgt der Wertverlust der türkischen Lira fast 50 %. 11. August 2018 Der türkische Präsident Erdogan hat wegen der anhaltenden Währungskrise in der Türkei drohende Worte an seinen NATO Bündnispartner USA gerichtet. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan warnte die US- Regierung vor einer weiteren Eskalation in der Angelegenheit des inhaftierten amerikanischen Geistlichen, Andrew Brunson. So forderte er von den USA in einer seiner kämpferischen Reden, die Souveränität der Türkei zu respektieren. Ansonsten, so Erdogan, werde sich die türkische Regierung "nach neuen Freunden und Verbündeten" umschauen. Er sprach von einem gezielten Währungskrieg gegen die Türkei, der nicht hinnehmbar sei. Unterdessen war die Lira auf ein neues Rekordtief gefallen.
Zum Vergleich: Noch zum Monatsbeginn mussten weniger als 5 Lira für einen Dollar gezahlt werden. Vom Lira-Verfall ist vor allem der Bankensektor betroffen. Gerade Banken wie die spanische BBVA, die französische BNP Paribas und die italienische Unicredit mit starkem Engagement in der Türkei sind in großer Sorge. Erst kürzlich versprach der neue türkische Finanzminister, ein Schwiegersohn Erdogans, die Inflation effektiv zu bekämpfen und eine unabhängige Finanzpolitik zu wahren. Doch womit er die Inflation, die inzwischen die 15 % Marke überschritten hat, bekämpfen möchte, bleibt weiterhin ungeklärt. Staatspräsident Erdogan lehnt Zinserhöhungen vehement ab, um die Inflation zu bekämpfen. Internationale Investoren sind jedenfalls wenig überzeugt von dem neuen von Finanzminister Berat Albayrak vorgestellten Maßnahmenpaket für die angeschlagene Wirtschaft. US Präsident Trump heizt die türkische Währundkrise wohl noch bewusst weiter an. So hat er in diesen Tagen eine Verdopplung der Zölle auf Stahl und Aluminium hinsichtlich der Türkei bewilligt. Kritik kam prompt vom türkischen Handelsministerium, das die neuen Strafzölle als Verstoß gegen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO bezeichnet. Die Verärgerung gerade im türkischen Außenministerium ist groß. Die Türkei hat im vergangenen Jahr Eisen, Stahl und Aluminium im Wert von 1,1 Milliarden Dollar (950 Mio Euro) in die USA exportiert, was ca. 0,7 % aller Exporte entspricht. 2. August 2018 Die diplomatische Krise zwischen den USA und der Türkei hat sich wegen des inhaftierten amerikanischen Geistlichen, Andrew Brunson, verschärft. Bisher ist zwar nur das in den USA befindliche Vermögen zweier Regierungsmitglieder eingefroren und US-Unternehmen untersagt worden, Geschäfte mit den Betroffenen zu machen, doch das türkische Außenministerium hat schon jetzt Gegenmaßnahmen angedroht. Eigentlich haben die jetzt verhängten Sanktionen gegen zwei türkische Minister eher wenig oder gar keine Auswirkungen auf die türkische Wirtschaft, doch Investoren fürchten, die diplomatische Krise könnte sich noch weiter hochschaukeln. Die Sanktionen der US Regierung gegen den türkischen Innenminister Süleyman Soylu und Justizminister Abdulhamit Gül haben daher große Ängste am türkischen Finanzmarkt geschürt. Nicht nur die türkische Lira verlor gegenüber dem Dollar an Wert, sondern auch der türkische Leitindex BIST-100 musste Abschläge von mehr als 3 % hinnehmen, denn die Investoren sind durch die politische Eskalation stark verunsichert. Aktuell müssen für einen US-Dollar 5,09 türkische Lira gezahlt werden - so viel wie nie zuvor. Noch zu Jahresbeginn stand der Dollar bei gerade mal 3,796 Lira.
Die Türkei ist auf ausländische Kapitalgeber angewiesen und die bestehende Auslandsverschuldung ist zu einem wesentlichen Teil kurzfristig finanziert. Erst kürzlich hatte die türkische Zentralbank mit ihrer Inflationsprognose für das laufende Jahr der Lira einen deutlichen Kursrückgang beschert. Bisher war die Zentralbank von einer Inflation von 8,4 Prozent für 2018 ausgegangen, doch diese Prognose musste auf 13,4 % angehoben werde, denn die Inflation hat im Juni schon 15 Prozent erreicht. Die Türkei hat derzeit gleich mehrere Sorgen... Beunruhigend sind nicht nur der starke Preisanstieg und der zunehmende und mittlerweile dramatische Wertverlust der Währung sondern auch das hohe Außenhandelsdefizit des Landes. Ökonomen drängen auf eine weitere Anhebung der Leitzinsen, doch Präsident Erdogan ist ein erklärter Gegner hoher Zinsen. Derzeit liegen die türkischen Leitzinsen bei 17,75 %. Präsident Erdogan hatte bereits im Mai mit seinen Ankündigungen im Falle seines Wahlsieges bei den Parlaments- und Präsidentschafts-wahlen am 24. Juni für Unruhe und Turbulenzen an dem Finanzmarkt gesorgt. So hatte er verkündet, er wolle nach einem Wahlsieg die Kontrolle über die Geldpolitik verstärken und seinen Schwiegersohn Berat Albayrak als Finanz- und Wirtschaftsminister ins Kabinett berufen. 26. Juli 2018 US Präsident Trump hat wegen des türkischen Vorgehens gegen den amerikanischen Geistlichen, Andrew Brunson, "weitreichende Sanktionen" gegen die Türkei angedroht. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu krititisierte Trump für diese verbale Attacke scharf und verbat sich umgehend derartige Drohnungen. Er stellte klar, dass die Türkei sich von niemanden Vorschriften machen lasse und der Fall des Pastors Andrew Brunson der unabhängigen Justiz des Landes unterliege. Der Sprecher von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, bezeichnete die Wortwahl des US Präsidenten als nicht akzeptabel. Der Pastor steht wegen Terrorverdachts und Spionage vor Gericht. Ihm werden Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und zur Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Die nächste Gerichtsverhandlung ist am 12. Oktober. Sollte er von einem türkischen Gericht verurteilt werden, so drohen ihm bis zu 35 Jahre Gefängnis. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte in der Vergangenheit einen Austausch von Gülen gegen Brunson vorgeschlagen. 14. Juli 2018 Der nach dem Putschversuch im Juli 2016 verhängte Ausnahmezustand in der Türkei soll nach Willen der türkischen Regierung am 18. Juli dieses Jahres enden. Am 19. Juli wäre er ohne Verlängerung fristgemäß ohnehin ausgelaufen. Präsident Erdogan hatte den Ausnahmezustand seit dem Putschversuch insgesamt sieben mal verlängert. Auch das Verfassungsreferendum zur Umstellung des parlamentarischen Systems auf das neue Präsidialsystem im vergangenen Jahr sowie die Präsidenten- und Parlamentswahlen am 24. Juni fanden unter den Bedingungen des Ausnahmezustandes statt. Bilanz des Ausnahmezustandes: In der Zeit des Ausnahmezustandes waren Versammlungs- oder Pressefreiheit massiv eingeschränkt. Er konnte per Dekrete regieren. Viele dieser Notstandsdekrete richteten sich gegen angebliche Anhänger des Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschversuch verantwortlich macht. Seit Sommer 2016 waren in der Türkei 70.000 Menschen verhaftet worden, darunter viele Oppositionspolitiker, Journalisten und Menschenrechtler. Medienhäuser wurden geschlossen und mehr als 110.000 Staatsbedienstete entlassen. Nach offiziellen Angaben wurden rund 4000 Richter und Staatsanwälte ausgetauscht. Noch am Sonntag verloren mit einem neuen Erlass weitere rund 18.000 Lehrer, Polizisten oder Soldaten ihre Arbeit. 25. Juni 2018 Von den rund 1,44 Mio in Deutschland wahlberechtigten Deutsch - Türken haben laut der türkischen Tageszeitung "Sabah" 45,7 % ihre Stimme abgegeben. Das sind 660.000 Menschen. Davon haben rund 65 % in Deutschland für Erdogan abgestimmt. Die Integrationsdebatte in Deutschland hat dadurch neuen Wind bekommen. Am 24. Juni 2018 sind erneut vorgezogene Wahlen in der Türkei. Diesmal formieren sich die Gegner. Es gilt Erdogans Macht zu brechen. Die Oppositionsparteien schmieden vor der Wahl im Juni Allianzen. Auch in seiner eigenen Partei, der AKP, könnte Erdogan Konkurrenz bekommen. Ibrahim Tatlises, einst erfolgreicher Schlagerstar in der Türkei, strebt nun eine politische Karriere an und möchte für die Regierungspartei AKP ins Parlament einziehen. Mit Erdogans Entscheidung, die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen um fast eineinhalb Jahre vorzuziehen, ist es ihm zwar gelungen, die Opposition zu überrumpeln, doch diesmal könnte sich Erdogan verkalkuliert haben. Es könnte für Erdogan eng werden, denn der Präsident hat mit schlechten Wirtschaftszahlen zu kämpfen. Das Bruttoinlandsprodukt ist zwar in der Türkei im vergangenen Jahr um satte 7,4 Prozent gewachsen, doch dieser Wirtschaftsboom war teuer erkauft. Milliarden hat der türkische Präsident Erdogan in die türkische Wirtschaft gepumpt, doch infolge dieser staatlich gelenkten Wirtschaftsankurbelung ist die Inflation auf über zehn Prozent angestiegen. Die Lira ist im Vergleich zum Euro so billig wie noch nie zuvor. Jedes vierte Bürogebäude in der Türkei steht leer. Die Regierung von Präsident Erdogan stellt die Währungskrise als Verschwörung fremder Mächte dar, doch die Menschen in der Türkei scheinen immer weniger bereit zu sein, diese Erklärung zu glauben. War noch im Januar für ein Drittel der Türken der Terror das größte Problem des Landes, so ist dieser Wert mittlerweile auf 18 Prozent gesunken. Die Hälfte der türkischen Bürger sieht jetzt die Wirtschaft als wichtigstes Thema und da hat Erdogan wenig gutes vorzuzeigen. So ist die Arbeitslosenquote in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. 2018 liegt die Arbeitslosigkeit bei geschätzt 10,7 %. Muharrem Ince, der Kandidat der Republikanischen Volkspartei (CHP), sucht die Versöhnung mit der pro-kurdischen HDP. So hat er Selahattin Demirtas, den Bewerber der linken, pro-kurdischen HDP, im Gefängnis besucht und diesem versprochen, den gewaltigen Präsidentenpalast in Ankara in eine Universität zu verwandeln, sollte er die Wahl gewinnen. Mit Meral Aksener, Vorsitzenden der neu gegründeten, nationalistischen Iyi-Partei, bekommt Erdogan zum ersten Mal Konkurrenz im rechten Lager. CHP, Iyi-Partei und die islamistische Splitterpartei Saadet haben mittlerweile eine Anti-Erdogan-Block - Allianz geschmiedet. Dennoch ist Erdogan ist nach wie vor der populärste Politiker der Türkei. Februar 2018 Türkische Kriegsschiffe hindern den italienischen Energiekonzern ENI daran, vor Zypern nach Erdgas zu bohren. Die Türkei sieht durch das Bohrvorhaben die Rechte der türkischen Bewohner Nordzyperns gefährdet, denn der nördliche Teil der Insel Zypern nennt sich selbst "Türkische Republik Nordzypern". Die Insel ist seit dem Einmarsch türkischer Militärs nach einem Putsch 1974 geteilt. Der nördliche Teil wird jedoch international nicht als Staat anerkannt. Erdogan macht der Opposition den Wahlkampf jedoch nicht leicht: Zum einen hat er zum siebten Mal hat Erdogan den Ausnahmezustand verlängert, der seit dem gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli 2016 besteht. Zum anderen hat er die Medien beinahe vollständig unter die Kontrolle der Regierung gebracht. Medial werden die Oppositionsparteien tot geschwiegen. Erdogan-Gegner fürchten, dass es bei der Wahl selbst zu Manipulationen kommen könnte, weil die Regierung in diesem Jahr auch Wahlzettel ohne offiziellen Stempel anerkennen und unabhängigen Beobachtern außerdem den Zugang zu den Wahllokalen teilweise verwehren will. Derzeitige Umfragen deuten darauf hin, dass Erdogan zwar die Präsidentschaftswahl gewinnt, seine Partei jedoch die absolute Mehrheit im Parlament verfehlt. In diesem Fall hat Erdogan angekündigt, "nötige Schritte" einzuleiten, um eine mögliche Blockadesituation zu verhindern.Denkbar ist, dass er die Wähler für den Fall, dass seine Partei die absolute Mehrheit im Parlament verfehlt, erneut an die Urne bitten könnte. Türkei, 17. April 2017 Nach dem für Staatspräsident Erdogan erfolgreichen Ausgangs des Referendums feiern viele Unterstützer von Präsident Erdogan auf den Straßen Istanbuls. Andere wiederum demonstrieren dagegen und prangern Wahlbetrug an. Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen liegen die Befürworter einer Verfassungsänderung knapp vorne - mit 51,3 Prozent. 48,7 Prozent stimmten dagegen. Besonders hoch war die Zustimmung für das von Präsident Erdogan angestrebte Präsidialsystem unter den Deutschtürken. 63 Prozent der Türken in Deutschland stimmten mit «Ja». Die Wahlbeteiligung in Deutschland lag bei knapp 50 Prozent. Schaubild: Ergebnis des Verfassungsreferendums in der Türkei Insgesamt geht es um 18 Verfassungsänderungen. Präsident Recep Tayyip Erdogan will unter anderem die Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei auf die Tagesordnung setzen. Spitzenpolitiker von Union, Linke und FDP forderten daher einen Abbruch der EU-Beitrittsverhand-lungen mit Ankara. Die Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu sprach von absolut unfairen und ungerechten Bedingungen während des Wahlkampfes und bei der eigentlichen Abstimmung. Während Erdogan «mit der gesamten Maschinerie des Staates und der Unterstützung nahezu aller Medien» rechnen konnte, war auf der anderen Seite die Opposition nicht nur «staatlichen Repressalien ausgesetzt, sondern sie wurde zudem auch massiv eingeschüchtert». Nach Ansicht von Özcan Mutlu sei In der Türkei weder eine Unabhängig- keit der Justiz gewährleistet, noch könne man noch von echter Gewalten- teilung und Pressefreiheit sprechen. Daher könne die Türkei keinen Platz mehr in der Europäischen Union beanspruchen, so die Grünen Abgeordnete gegenüber der dpa. Die Oppositionsparteien HDP und CHP prangern Wahlbetrug an und wollen das Ergebnis anfechten. Die EU-Kommission reagierte zurückhaltend auf den Ausgang des Referendums. Türkei, 9. April 2017 Mittlerweile sind 100.000 Staatsdiener von der "Säuberungswelle" in der Türkei betroffen, darunter auch Diplomaten, Wissenschaftler und Offiziere. Viele haben nun Asyl im Ausland beantragt. Ein halbes Jahr vor dem Putsch appellierten 1100 türkische Wissenschaftler an Erdogan, nicht militärisch gegen die Kurden in der Türkei vorzugehen. Viele der Wissenschaftler, die sich an der Unter- schriftenaktion beteiligt verloren ihren Job an ihren Hochschulen. Im neuesten, noch vertraulichen Lagebericht des Auswärtigen Amtes zur Türkei wird ein düsteres Bild der Demokratie und der Menschenrechtslage gezeichnet. Da dieser Bericht vom Bundesamt für Migration bei den Asylentscheidungen zugrunde gelegt wird, ist ein positiver Asylentscheid für türkische Diplomaten zu erwarten. Türkei, 22. März 2017 Die türkische Regierung hat das Ende türkischer Wahlkampfauftritte in Deutschland verkündet. Über die Motiv ist man sich strittig. Bundeskanzlerin Merkel hat diese entscheidung erst einmal nüchtern zur Kenntnis genommen, ohne diese weiter zu kommentieren. Bis zum geplanten Referendum im Deutschland, bei dem türkische Staatsbürger hier in Deutschland zwischen dem 27. März und dem 9. April ihre Stimme für oder gegen die geplante Verfassungsänderung abgeben können, soll es keine weiteren Wahlkampfauftritte mehr geben. Recep Tayyip Erdogan hat die Europäer vor einer weiteren Verschärfung des Streits mit seinem Land gewarnt. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan: "Wenn ihr Euch weiterhin so benehmt, wird morgen kein einziger Europäer, kein einziger Westler auch nur irgendwo auf der Welt sicher und beruhigt einen Schritt auf die Straße setzen können" ... "Wenn Ihr diesen gefährlichen Weg beschreitet, werdet Ihr selbst den größten Schaden davontragen." Türkei, 19. März 2017 Der türkische Präsident Erdogan hat Bundeskanzlerin Merkel nun auch persönlich angegriffen, indem er ihr Nazi-Methoden unterstellte. CDU-Vizevorsitzende Julia Klöckner reagierte entsetzt und fragte sich ob dieser überhaupt noch bei Sinnen sei.. Klöckner ist für ein Verbot von Erdogans politischem Wahlkampf in Deutschland. Zuvor hatten einige deutsche Kommunen Wahlkampfauftritte türkischer Minister untersagt. Bei den Auftritten soll für das neue Präsidialsystem in der Türkei geworben werden, über dessen Einführung auch die Türken im Ausland ab 27. März mit abstimmen. In Deutschland können türkische Staatsbürger zwischen dem 27. März und dem 9. April über die Verfassungsreform abstimmen. In der Türkei findet die Abstimmung dagegen erst am 16. April statt. Türkei, 12. März 2017 Nachdem bekannt geworden war, dass die türkische Familienministerin in Rotterdam keine Rede für die Verfassungsreform in der Türkei halten darf, hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den Niederlanden harte Konsequenzen angedroht. In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu wissen, dass am Mittwoch in den Niederlanden Parlamentswahlen anstehen. Gerade der Umgang mit dem Islam und islamischen Staaten spielt derzeit im Wahlkampf eine große Rolle. Zuvor hatte Erdogan auch gegen Deutschland einen Seitenhieb verteilt. So warf er dem deutschen Staatsfernsehen vor, Lügen und Falsch- meldungen über das angestrebte türkische Präsidialsystem zu verbreiten.
Türkei, 28. Februar 2017 Deniz Yücel ist einer von mehr als 150 Journalisten, die derzeit in der Türkei in Untersuchungshaft sitzen. Dem 43-Jährigen Korrespondenten der Tageszeitung "Die Welt" wird - wie vielen anderen - Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung vorgeworfen. Baris Yarkadas von der oppositionellen Republikanischen Volkspartei CHP bezeichnet Yücels Verhaftung dagegen als einen weiteren Schlag gegen die Meinungsfreiheit in der Türkei. Zwar will Deniz Yücels Anwalt Einspruch gegen seine Verhaftung einlegen, doch die Erfolgsaussichten sind erfahrungsgemäß gering. Nach geltendem türkischen Recht drohen dem Journalisten bis zu 5 Jahre Untersuchungshaft. Viele der inhaftierten Journalisten haben offenbar auch nach Monaten noch keine Beweise für ihre Schuld zu Gesicht bekommen. Oft gibt es auch keine Anklage. Die eingesperrten Journalisten verbringen so nicht selten eine unerträglich lange Zeit der Ungewissheit in Untersuchungshaft, ohne dass man ihnen einen regelmäßigen Familien-besuch gestattet. Türkei, 18. Dezember 2016 Offenbar haben türkische Behörden einer deutschen Schule in der Türkei untersagt, Weihnachtsbräuche zu pflegen. Allem Anschein nach hat es eine email gegeben, die das Lehrerkollegium der Schule anwies, dass "ab sofort nichts mehr über Weihnachtsbräuche und über das christliche Fest im Unterricht mitgeteilt, erarbeitet sowie gesungen wird". Mittlerweile hat das deutsch-türkische Elite-Gymnasium Istanbul Lisesi dementiert, dass die türkische Schulleitung ein Weihnachts-Verbot erlassen habe, aber der Vorfall hat die Gemüter erregt. Die deutsche Politik ist aufgeschreckt.
Wähleranteile, Gewinne und Verluste sowie Sitze der Parteien: (Parlamentswahl November 2015)
Hinweis: Nachdem es in der Türkei zu keiner Regierungsbildung gekommen war, hatte Erdogan Neuwahlen für den 1. November angesetzt. - > Pro/Contra Argumente für den EU Beitritt der Türkei - > weiter zurückliegende Berichte aus der Türkei |
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