Konjunkturdaten aus China & Indien Wirtschaftsdaten und Konjunkturprognosen |
Wirtschaftsdaten aus China August 2024 Trotz Warnungen der Bundesregierung vor einer zu hohen Abhängigkeit von dem asiatischen Markt haben die deutschen Direktinvestitionen in China seit Jahresbeginn kräftig zugelegt. Deutsche Unternehmen haben im zweiten Quartal insgesamt 4,8 Milliarden Euro in China investiert. Im ersten Halbjahr summierten sich die Direktinvestitionen der deutschen Wirtschaft in den chinesischen Markt damit auf 7,3 Milliarden Euro, mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Denn 2023 lagen die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in China gerade mal bei 6,5 Milliarden Euro. Von einem "De-Risking" oder einer Diversifizierung weg von China ist also keinesfalls die Rede, im Gegenteil. Die Deutschen Autobauer sind bei China-Investitionen führend und scheinen die wachsenden geopolitischen Risiken zu ignorieren. Eigentlich hatte die Ampel-Koalition 2023 eine neue China-Strategie beschlossen, welche deutsche Unternehmen dazu auffordert, ihre Lieferketten und Exportmärkte weg von China zu diversifi-zieren und so die Abängigkeit von China zu verringern. Doch den deutschen Autokonzernen ist daran gelegen, ihre Lieferketten zu verkürzen und möglichst nahe an ihren wichtigsten Absatzmärkten zu sein. Durch die Pandemie und die Blockade des Suezkanals hatten sich zuletzt viele Engpässe gebildet, die man nun auf diese Weise zu umgehen versucht. Gerade für die deutsche Automobilindustrie könnte eine Eska-lation der Spannungen in der Taiwan-Straße verheerend sein. Oktober 2023 Für China hat der IWF seine Wachstumsprognose leicht nach unten korrigiert. So soll die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr nur noch um 5,0 Prozent wachsen (minus 0,2 Prozent- punkte) und im kommenden Jahr um 4,2 Prozent (minus 0,3 Prozentpunkte). Ein Grund hierfür sind die Probleme im Immobiliensektor. August 2023 Gemäß aktueller Wirtschaftsdaten ist Chinas Außenhandel im Juli deutlich eingebrochen. So gingen die Exporte im Juli im Jahresvergleich in Dollar gemessen um 14,5 % zurück. Die Importe gingen im gleichen Zeitraum um 12,4 Prozent zurück. Chinas Wirtschaft verlangsamt sich spürbar. Vom ersten auf das zweite Quartal 2023 hat das BIP in China lediglich um 0,8 Prozent zugelegt. Zwar konnte das chinesische Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal um 6,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen, doch dies erscheint Experten als wenig aussagekräftig, weil sich noch im Vorjahreszeitraum etliche Städte in Corona Lockdowns befan-den. Die Finanzmetropole Shanghai war gar zwei Monate lang vollständig abgeriegelt gewesen. Die Industrieproduktion in China stieg im vergangenen Monat nur um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit langsamer als im Juni mit 4,4 Prozent. Die Umsätze im Einzel- handel, der in China ein wichtiger Beitrag zur gesamten Wirt- schaftstätigkeit ist, stiegen nur um 2,5 Prozent. Im Juni hatte der Zuwachs im Vorjahresvergleich noch bei 3,1 Prozent gelegen. Um die schwächelnde Konjunktur anzukurbeln hat die chinesische Notenbank den Zinssatz für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit um 15 Basispunkte auf 2,5 Prozent gesenkt. China hat derzeit gleich mehrere Probleme. So leidet China vor allem unter der nachlassenden Auslandsnachfrage. Aber auch der Immobiliensektor steht immens unter Druck. Mitte August wurde bekannt, dass der chinesische Immobilienkonzern Country Garden in massiven finanziellen Schwierigkeiten steckt. Country Garden ist hoch verschuldet und ist eines der wichtigsten Bauunternehmen des Landes. Ende vergangenen Jahres hatte der Konzern seine Schulden auf 1,15 Billionen Yuan (rund 150 Milliarden Euro) beziffert. Vergangene Woche konnte Country Garden zwei fällige Zinszahlungen für Kredite nicht leisten. Dem Konzern bleibt nun eine Frist von 30 Tagen, andernfalls droht im September die Insolvenz. Das Unternehmen beschäftigt zehntausende Menschen. Bereits 2021 war der Bauriese Evergrande in große Zahlungsschwierigkeiten geraten. Dessen Schuldenberg dürfte nach den neuesten Daten sogar auf umgerechnet 300 Milliarden Euro angewachsen sein. Nach aktuellen Regierungsdaten gingen die Investitionen im Immobiliensektor im Juli um 8,5 Prozent zurück. In den 1990er-Jahren wurde in China in atemberaubender Geschwindigkeit gebaut. Doch gleichzeitig stiegen auch die Immobilienpreise drastisch. In einigen Metropolen haben sich die Preise für Wohnimmobilien binnen weniger Jahre vervielfacht. Einer Studie der Harvard-Universität zufolge kostet Wohnraum im wichtigen Wirtschaftsstandort Shenzen inzwischen das 40-Fache des durchschnittlichen Jahresgehalts. Große Sorgen bereitet auch die Rekordarbeitslosigkeit unter Jugendlichen und die wachsende Verschuldung der Kommunen. China droht zudem eine Deflation. Mit Deflation ist ein Rückgang des allgemeinen Preisniveaus gemeint. So sind die Verbraucher-preise im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent gesunken nachdem sie im Juni stagniert hatten. Die Erzeugerpreise in China lagen den zehnten Monat in Folge im Minus und sanken im Juli gar um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Was zunächst gut für die Verbraucher klingt, kann aber in einer riskanten Abwärtsspirale enden. Denn in der Regel drücken deflationäre Entwicklungen auf die Gewinne der Unternehmen und bergen somit zum Beispiel die Gefahr von Lohnkürzungen oder Entlassungen. Der Preisverfall in China wird unter anderem auf die anhaltend schwache Konsumnachfrage und Probleme am Immobilienmarkt zurückgeführt. Wirtschaftsdaten aus Indien Indien erwirtschaftet pro Jahr Waren und Dienstleistungen von 3,4 Billionen US-Dollar. 2022 erzielte Indien ein Wirtschafts-wachstum von fast 7 %. Für 2023 wird ein Wirtschaftswachstum von 6,1 Prozent erwartet und 2024 könnte Indiens Wirtschaft sogar um 6,8 Prozent wachsen, wenn sich Prognosen bewahrheiten. Der IWF prognostiziert, dass Indien Deutschland als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt bereits im Jahr 2025/26 ablösen könnte, falls Indiens Wirtschaft in dem derzeitigen Tempo so weiter wächst. Die Investmentbank Goldman Sachs hält es sogar für möglich, dass Indien bis 2075 die USA überholt und zur zweitstärksten Volkswirtschaft der Welt aufsteigt. Für Investitionen in Indien spricht so einiges. So hat Indien im Vergleich zu China eine recht junge Bevölkerung. Mehr als 40 Prozent der Menschen in Indien sind jünger als 25. Das Durch-schnittsalter liegt in Indien bei 28. Zum Vergleich: Amerikaner sind im Schnitt 38 Jahre alt, die Chinesen 39. In Indien leben derzeit 1,4 Mrd. Menschen und bis 2064 könnten es 1,7 Mrd. sein.
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