Aktuelle Entwicklung rund um das Elektroauto
Sind batteriebetriebene Elektroautos die Lösung ? |
Thesen und Argumente, Fakten & Zahlen für die Diskussion im Schulunterricht Ein kritischer Blick auf die aktuelle Klimapolitik in Deutschland |
Update April 2024 Fachleute sind sich zwar weitgehend einig, dass Elektrofahrzeugen die Zukunft im Pkw-Sektor gehört, doch die Verkaufszahlen zumindest in Deutschland waren im vergangenen Jahr stark rückläufig. So verkaufte die Branche im März 2024 fast ein Drittel weniger rein elektrische Fahrzeuge als im Vorjahresmonat. Rückläufig war insbesondere die Nachfrage nach Plug-in-Hybriden infolge des vorzeitigen Endes der staatlichen Förderung. Trotz alledem hat der Anteil rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge aber gegenüber 2022 von 17,7 auf 18,4 Prozent leicht zugelegt. Im vergangenen Jahr 2023 wurden in Deutschland laut dem Kraftfahrzeugbundesamt 978.660 Benziner, 486.581 Diesel, 664.580 Mild-Hybride, 175.724 Plug-in-Hybride und 524.219 batterieelektrische Fahrzeuge zugelassen. Das abrupte Förder Ende für Elektrofahrzeuge im Dezember vergangenen Jahres hat sich nun aber auch bei der Neuzulassung von Elektroautos bemerkbar gemacht. Der Grund für das abrupte Förder-Aus ist folgender: Wegen eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts fehlen im Klima- und Transformationsfonds 60 Milliarden Euro, so dass die Bundesregierung im Bundeshaushalt 2024 daher kurzfristig Einsparungen vornehmen musste. Nun stehen dem Bund schlichtweg weniger Fördermittel zur Verfügung. So wurden im ersten Quartal 2024 etwa 14 Prozent weniger Elektrofahrzeuge zugelassen als im Vorjahres-quartal. Betrachtet man nur die Zulassungen im Monat März, so beträgt der Rückgang zum Vergleichszeitraum sogar 29 Prozent. Dabei war der Gesamtabsatz von Pkw im ersten Quartal dieses Jahres um 4,2 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2023 gestiegen. Stefan Reindl, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) ist überzeugt, dass der Preis noch immer eine maßgebliche Entscheidung bei der Antriebswahl hat. So habe gerade der Förder- beziehungsweise Prämienstopp für batterieelektrische Fahrzeuge zuletzt für große Unsicherheiten auf der Nachfrageseite gesorgt, so Reindl. Zwar schwindet allmählich der Preisunterschied zwischen Verbrenner- und Elektrofahrzeugen doch aktuell kostet ein vergleichbares Elektroauto immer noch rund die Hälfte mehr als das Vergleichsmodell mit Verbrennerantrieb. Weil die Kosten für die Traktionsbatterie den Gesamtfahrzeugpreis bei Kleinfahrzeugen anteilig stärker nach oben treibt als bei höherwertigen Fahrzeugen ist der Preisunterschied bei kleinereren Elektrofahrzeugen besonders groß. Weltweit verkaufte die Branche 2023 mehr als zehn Millionen Elektro- und 11,5 Millionen Plug-in-Fahrzeuge. Damit verfügt weltweit jedes siebte neu zugelassene Fahrzeug über einen Elektroantrieb. Mit 6,6 Millionen neu zugelassenen Elektroautos war China weltweit der größte Absatzmarkt, gefolgt von Europa und den USA. Ein Blick in die europäischen Nachbarländer:
Ladepunkte Laut Bundesnetzagentur hat sich die Zahl der öffentlichen Ladepunkte in Deutschland seit 2015 von rund 2.300 auf etwa 93.000 Normal- und 22.000 Schnellladepunkte im November 2023 erhöht. Auch die Zahl privater und betrieblicher Wallboxen und Ladesäulen ist in den letzten Jahren stark angewachsen. Reichweite Im vergangenen Jahr 2023 betrug die durchschnittliche Reichweite der verkauften Elektrofahrzeuge nach WLTP-Messung laut IfA 425 Kilometer. E-Fahrzeuge im Güterverkehr Noch zögern viele Unternehmen auf Elektro-LKWs umzusteigen, obwohl namhafte Lastwagenhersteller wie Mercedes-Benz, Scania, MAN, Volvo oder Renault entweder schon eine Elektro-Alternative in Planung haben oder längst anbieten: Von den insgesamt rund 254.000 neu zugelassenen Lastkraftwagen im Jahr 2023 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Deutschland nur 18.300 komplett elektrisch betrieben. Etwas mehr als 220.000 - waren Diesel-Lkw. Von den knapp 800.000 Lkw über 7,5 Tonnen, die jeden Tag durch Deutschland rollen, waren im August 2023 gerade einmal 400 Fahrzeuge batterieelektrisch betrieben. Das liegt zum einen an den wesentlich höheren Anschaffungskosten und zum anderen daran, dass ein flächendeckendes Ladenetz speziell für E-LKWs gänzlich fehlt. Um einen Mercedes eActros 600 in 45 Minuten aufladen könnten, werden sogenannte "Mega-Charger" flächendeckend benötigt- ein bislang ungelöstes Problem in Europa. Derzeit sind Lkw mit alternativen Antrieben in den Anschaffungs-kosten gut dreimal so teuer wie Diesel-Lkw. Noch wird der Kauf von Nutzfahrzeugen mit klimafreundlichen Antrieben kräftig gefördert - 80 Prozent der Mehrkosten von elektrischen Antrieben im Vergleich zur Verbrenner-Variante können so bezuschusst werden, doch der Fördertopf soll im nächsten Haushalt deutlich gestutzt werden. Lange galt die zu geringe Reichweite solcher Fahrzeuge als Kritikpunkt, doch sowohl Mercedes-Benz als auch der niederländische Nutzfahrzeugehersteller DAF bieten inzwischen ein Modell an, dass eine Reichweite von 500 km hat. Diese können innerhalb von 45 Minuten auf 80 Prozent aufgeladen werden. Scania bietet einen Elektro-Brummer mit einer Reichweite von 350 Kilometern an (Stand Okt.2023) Der Münchner Hersteller MAN plant dagegen mit seinem E-Lkw ab 2025 in Serie zu gehen, welches 400 Kilometer mit einem Ladegang zurücklegen kann. Zum Vergleich: Ein vollbetankter Diesel-Lkw kann Strecken zwischen 600 und mehr als 1000 Kilometern mit einer Tankladung zurücklegen. Lithium-Batterien machen E-Lkw schwerer, weswegen bei solchen Fahrzeugen eine Gesamtlast von 42 t statt 40 Tonnen erlaubt sind. Eine extra geplante CO2-basierte Lkw-Maut, die in diesem Dezember wohl eingeführt wird, soll die Betriebskosten für Dieselfahrzeuge verteuern und E-Lkws im Vergleich dazu günster werden lassen. Elektro-Lkw sind nämlich von der Maut befreit. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC geht davon aus, dass sich Elektro-LKWs wegen voraussichtlich weiter sinkender Anschaffungskosten, höherer Diesel-Kosten infolge steigender CO2-Steuern, geringerer Wartungs-kosten im Vergleich zu Dieselfahrzeugen und sinkender Batteriekosten in Zukunft immer mehr durchsetzen werden trotz aller Unwegsamkeiten, die momentan noch bestehen. Großes ungelöstes Problem bleibt der hohe Strombedarf, den die Umstellung mit sich bringt und der ja idealerweise mit erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Gemäß dem Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logisitik und Entsorgung, Engelhardt, seien allein für den Straßenverkehr theoretisch 188.000 Windkraftanlagen notwendig, um den Strombedarf zu decken bei derzeit gerade einmal 28.000 Windkraftanlagen. Stand Oktober 2023 Nach dem Auslaufen der staatlichen Förderung für gewerbliche Elektroautos ist der Absatz von E-Autos im September 2023 um fast 30 Prozent zurückgegangen. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte kamen im vergangenen Monat 31.714 Elektroautos neu auf die Straße. Das waren 28,6 Prozent weniger als im Sept-ember des Vorjahres. Ihr Anteil an allen Neuzulas-sungen lag bei rund 14 Prozent. Das sind fast sechs Punkte weniger als im Vorjahr. Der Rückgang der Verkaufszahlen kommt nicht überraschend, denn Gewerbetreibende hatten im August geplante Käufe von Elektroautos in großem Stil vorgezogen, um noch von staatlichen Subventionen profitieren zu können. Im September verkauften sich Autos mit Verbrenner-motor deutlich besser. Der Absatz von Benzinautos legte um 9 % zu, der Absatz von Dieselautos kletterte um rund fünf Prozent. Dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zufolge wurden über alle Segmente hinweg im September 2023 224.502 Pkw neu zugelassen - fast genauso viele wie im September des Vorjahres Stand September 2023 Bei VW ist das aktuell günstigste Elektromodell der e-Up. Dieser ist in verschiedenen Modellen ab etwa 27.490 Euro erhältlich ist. Beim ID.3 beginnt der Einstieg demnach aktuell bei 42.700 Euro. Erklärtes Ziel von VW ist es, E-Mobilität für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich und noch nachhaltiger zu machen doch bis dahin ist wohl noch ein weiter und beschwerlicher Weg zu gehen. Anders als Hersteller wie Mercedes und BMW, die Elektrofahrzeuge im Premiumsegment anbieten, muss sich VW gegen die günstigere Konkurrenz aus Asien behaupten. VW setzt auf eine kostengünstige Zellchemie ohne Kobalt und Nickel doch der entscheidende Durchbruch ist bislang noch nicht gelungen. In zwei Jahren möchte der Volkswagen-Konzern günstigere Elektroautos zu Einstiegspreisen unter 25.000 Euro auf den Markt bringen. Da sich eine breite Masse von Kunden ein Elektro-Neuauto in dieser Preiskategorie nicht leisten kann, hat sich der Absatz von Elektrofahrzeugen spürbar verlangsamt. Die Unternehmensberatung Deloitte erwartet für 2024 sogar einen Einbruch beim E-Auto-Absatz in Deutschland um ein Drittel. Als Grund für den zurückgehenden Marktanteil von E-Autos bei den Neuzulassungen in Deutschland wird das Ende der Kaufprämien für gewerbliche Halter im September genannt sowie das schrittweise Auslaufen der Prämien für private Käufer bis Ende 2025. Lange Zeit hatten Lidl und Kaufland einen kostenlosen Ladeservice abgeboten, doch dieser soll zum 12. September beendet werden. Von da an soll dort die Kilowattstunde Strom zwischen 29 cent und 69 cent kosten- abhängig von der Leistung. Möglicher Grund für die Entscheidung wird wohl sein, dass es zu viele Ladeschnorrer gab, die zwar kostenlos ihr Fahrzeug auftankten, aber nicht einkauften. |
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