31. Mai 2022
Der russische Energiekonzern Gazprom hat nach Angaben
des niederländischen Energieversorgers Gasterra seine Gas-
lieferungen an das Unternehmen vorerst gestoppt. Grund hierfür ist wohl die Weigerung von Gasterra, Lieferungen von Erdgas - wie von Russland gefordert- künftig in Rubel zu zah-len. Gasterra möchte der Forderung nicht nachkommen, weil
das Unternehmen zum einen befürchtet, dann wegen Verstö-
ßen gegen EU-Sanktionen belangt zu werden und zum an-
deren, glaubt man bei dem niederländischen Erdgasversorger, dass mit der Zahlung von Erdgas in Rubel " zu viele finanzielle und operative Risiken verbunden" sind.
Es geht um 2 Mrd. Kubikmeter russisches Erdgas, die für gewöhnlich vom 31. Mai bis Oktober in die Niederlande geliefert werden und jetzt ausfallen. Versorgungsängpässe sind dennoch aber nicht zu erwarten, weil Gasterra bereits vorgegriffen und vorsorglich Gas bei anderen Anbietern gekauft hat.
Gasterra gehört gemeinsam den Energieriesen Shell und Esso, dem niederländischen Gasunternehmen EBN sowie dem nieder-
ländischen Staat, der einen Anteil von etwa zehn Prozent hält.
Vor gut einer Woche hatte Russland bereits Gaslieferungen
nach Finnland eingestellt und im April waren bereits die Gaslieferungen an Polen und Bulgarien ausgesetzt worden.
Underdessen wird die humanitäre Lage in der umkämpften Großstadt Sjewjerodonezk wohl immer katastrophaler. Es wird befürchtet, dass bis zu 12.000 Zivilisten in der Stadt im Kreuzfeuer gefangen sind, ohne ausreichenden Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten oder Strom. Weitere russische Bodenangriffe werden auch aus dem etwas weiter westlich gelegenen Raum Bachmut gemeldet. Hier sollen die Ortschaften Solote, Komyschuwacha, Berestowe, Pokrowske und Dolomitne unter Beschuss stehen. An anderen Frontab-
schnitten scheint die Nacht ruhiger verlaufen zu sein. Im Raum Slowjansk wurden nur vereinzelt Gefechte gemeldet. Ein russischer Angriff auf die Ortschaft Dowgenke ist nach ukrainischen Angaben erfolgreich abgewehrt worden.
Im Osten der Ukraine haben beide Kriegsparteien am Montag weitere zivile Todesopfer beklagt.
Russland sprach der Agentur Tass zufolge von zwei getöteten Zivilisten durch ukrainische Angriffe im Gebiet Donezk sowie zwei getöteten Frauen im Gebiet Luhansk. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine am 24. Februar 2022 mindestens 4.074 Zivilisten getötet. UN Schätzungen zufolge dürfte die Zahl der zivilen Todesopfer aber deutlich höher liegen.
Prorussischen Separatisten haben offenbar im Gebiet Donezk
im Osten der Ukraine mehrere Handelsschiffe beschlagnahmt, die im Hafen von Mariupol liegen. Separatistenführer Denis Puschilin erklärte, dass die Schiffe umbenannt und dann Teil einer neu entstehenden Handelsflotte der Republik würden.
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich auf weitere Hilfen für die Ukraine in Höhe von neun Milliarden Euro verstän-digt. Zwar stehen die genauen Formalitäten noch nicht fest,
aber es wird erwartet, dass das Geld voraussichtlich in Form niedrigverzinster Langzeitkredite an die Ukraine fließen wird.
Inzwischen sind rund 123.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen aufgenommen worden.
Das russische Militär hat im Asow-Stahlwerk in Mariupol nach eigenen Angaben die Leichen von 152 ukrainischen Kämpfern gefunden. Die sterblichen Überreste sollen nach Angaben Moskaus schnell an die Ukraine zurückgegeben werden.
30. Mai 2022
Am Samstag haben Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Macron erneut mit Putin telefoniert und Medienan-gaben zufolge ein Ende des Krieges gefordert. Kritik kommt
von der polnischen Regierung, welche die Telefonate als sinnlos bezeichnete und nach Ansicht Warschaus Russland eher noch helfe.
24. Mai 2022
Russland denkt offenbar über Ende der Wirtschaftsbeziehungen zum Westen nach. Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf dem Westen eine"diktatorische Position" gegenüber Russland vor und kündigte eine baldige Neuausrichtung seines Landes an. So möchte sich Moskau künfig nur auf sich selbst und auf diejenigen Staaten verlassen, die "ihre Zuverlässigkeit bewiesen haben".
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat Russland bei seiner Offensive im Donbass durchaus ein paar Fortschritte erzielen können. Laut der ukrainischen Regierung versuchen
die russischen Streitkräfte mit heftigen Bombardierungen Schlüsselpositionen im Osten der Ukraine zu erobern. Die Städte Sewerodonezk und Lyssytschansk sind von russischem Militär eingekreist. Das ukrainische Verteidigungsministerium berichtet auch von heftigen Kämpfen um Bachmut.
In Deutschland registrierte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine können ab sofort Anträge für Hartz-IV-Leistungen stellen, die dann ab dem 1. Juni für maximal sechs Monate bewilligt werden.
20. Mai 2022
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den 2016 getöteten Separatistenführer und mutmaßlichen Kriegsverbrecher Arsen Pawlow posthum mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichnet.
Der Asow-Kommandeur hat erstmals öffentlich die Kapitulation Mariupols eingeräumt. Bereits am Montag hatten sich die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter über 50 Schwerverletzte. Russischen Angaben zufolge sind insgesamt bereits über
1.900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Die Asow-Kämpfer im eingeschlossenen Stahlwerk Mariupols hatten immer wieder Hilfe von der ukrainischen Militärführung erbeten, ohne dass militärische Hilfe kam.
Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge haben russische Streitkräfte Attacken auf militärisches Gerät in den Ortschaften Bachmut, Berestowe, Kostjantyniwka, Masljakiwka, Pokrowske, Soledar im Gebiet Donezk und die Stadt Tschuhujiw im Gebiet Charkiw verübt. Nach Angaben des Sprechers des russischen Verteidigungsministeriums haben Raketenstreit-kräfte und Artillerie insgesamt 3 Depots und 24 Artillerie- und Raketenwerferstellungen zerstört. Russische Heeresflieger
sowie die taktische Luftwaffe sollen zudem 280 Soldaten und
59 gepanzerte Militärfahrzeuge beseitigt haben. Die Angaben
lassen sich nicht unabhängig überpfüfen.
Moskau behauptet, dass russische Truppen weiter auf dem Vormarsch im ostukrainischen Donbass-Gebiet
sind. Während die Ukraine von einer blutigen Invasion und Okkupation durch Russland spricht, behauptet Moskau weiterhin, die Regionen Donezk und Luhansk von Nationalisten befreien zu wollen.
Der geplante Panzer-Ringtausch mit Tschechien und der
Ukraine könnte nach Einschätzung der Bundesregierung noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Geplant ist, dass Deutschland 14 Leopard-2-A4-Kampfpanzer sowie einen Bergepanzer auf Leopard-2-Basis an Tschechien liefert
und Tschechien als Ausgleich dafür, insgesamt 20 Kampfpanzer des sowjetischen Typs T-72 an die Ukraine liefert.
Im Juli werden voraussichtlich die ersten 15 Flugabwehrkano-nenpanzer vom Typ Gepard aus Beständen der deutschen Industrie an die Ukraine geliefert werden.
18. Mai 2022
Das britische Verteidigungsministerium hat am Wochenende ein geradezu vernichtendes Urteil über den russischen Angriff gefällt. Gemäß einem Geheimdienst-Update habe Russland womöglich schon jetzt rund ein Drittel der Bodentruppen verloren, die in die Ukraine geschickt wurden. Die Abnutzung und der Verschleiß an Kriegsmaterial sei dramatisch. Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben 19.800 junge
russische Soldaten auf dem ukrainischen Schlachtfeld ihr
Leben gelassen. 669 russische Panzer und 1194 gepanzerte Fahrzeuge sollen zerstört worden sein. Auch sollen 26 Kampfflugzeuge und 41 Hubschrauber durch das ukrainische Militär abgeschossen worden sein.
Auswirkungen westlicher Sanktionen
Ukrainer wollen sogar russische Militärausrüstung im Kampfgebiet gefunden haben, die mit Halbleitern aus Geschirrspülern und Kühlschränken funktionstüchtig gehalten wurde. Auch die Washington Post berichtet darüber.UkI1
Berichten zufolge sollen mindestens zwei russische Panzer-fabriken ihre Produktion wegen der Nachschubprobleme an Halbleitern bereits eingestellt haben. Offenbar gehen auch den russischen Herstellern von Raketen, Bomben und Marschflug-körpern die Chips aus. Ohne diese Bauteile läuft aber wenig. Auch der Rüstungsbetrieb Uljanowsk in der gleichnamigen Großstadt an der Wolga, der Luftabwehrraketen produziert,
soll Produktionsschwierigkeiten haben. Viele Bänder sollen still stehen, weil es an Halbleitern fehlt.
Nach US Einschätzungen schmelzen die Vorräte all dieser
Waffen dahin und Nachschub ist wegen der harten Sanktionen nicht in Sicht. Russland hat bei Luftangriffen in der Ukraine viele seiner präzisionsgelenkten Raketen "verbrannt" und scheint dadurch gezwungen sein, vermehrt "dumme Bomben" einzusetzen .
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat Russland sich wirtschaftlich vor allem auf seine natürlichen Rohstoffe und die Landwirtschaft konzentriert und es versäumt, bei Technologie-und Industrieprodukten autark zu bleiben. Stattdessen wurde fast ausschließlich auf westliche Technologien gesetzt, die bislang importiert wurden. Doch dies ist derzeit nicht möglich und so rostet Russlands Industrie wie es scheint, geradezu vor sich hin. Diese Abhängigkeit von ausländischen Schlüsseltech-nologien erweist sich derzeit als fatal für Russland. Zwar ist
das Land beim Export von Erdöl, Gas, Weizen und Getreide weltweit führend, doch in anderen Bereichen wie der Hightech-industrie hat Russland längst den Anschluss verloren - ein Versäumnis was sich derzeit bitter rächt. Experten schätzen, dass es bis zu 30 Jahre dauern würde, den Rückstand aufzuholen.
Nun versucht Russland offenbar die dringend benötigten deutschen Komponenten für seine Raketen über den Umweg Kasachstan in das Land zu schmuggeln, doch auch diese Versuche scheinen bislang weitestgehend fehl geschlagen zu sein, so zumindest die westliche Einschätzung.
Auch die Auswirkungen der Sanktionen im zivilen Sektor sind erheblich. Die allermeisten westlichen Firmen, von McDonald's über Mercedes bis hin zu Henkel und Ikea haben sich aus Russland bereits zurückgezogen oder wollen dies noch tun.
Die Inflationsrate lag zuletzt bei 17,8 %. Russlands Wirtschaft schrumpft derzeit dramatisch. Zwar kann Russland bei dem Öl- und Gasgeschäft noch Gewinne erwirtschaften,
aber das Land hat mittel- und langfristig Deutschland und andere westliche Staaten als Kunden verloren, wodurch sich
die Abhängigkeit Russlands vom chinesischen Markt verstärken dürfte. Die Großmacht China war bereits 2021 nach Umsätzen der Importe und Exporte mit 17,9 Prozent der wichtigste Handelspartner der Russischen Föderation. Durch den Wegfall des Westens dürfte sich dieser Trend weiter fortsetzen.
Durch die Suspendierung Russlands vom internationalen Zahlungsverkehrssystem SWIFT verliert Russlands Exportin-dustrie de facto ihren Zugang zu den westlichen Märkten. Der Technologietransfer ist bis auf weiteres untersagt, wodurch das Land technologisch immer mehr zurückfallen dürfte.
Wladimir Putin wollte ja eigentlich die Umzingelung seines Landes durch NATO Mitgliedsstaaten vermeiden, doch sein scheinbar unüberlegtes Handeln, Russlands Einmarsch in die Ukraine, hat genau zu dem geführt, was er eigentlich verhindern wollte. Denn nun drängen selbst neutrale Staaten wie Schweden und Finnland in die NATO. Ein Ärgernis für Russland, das seines Gleichen sucht. Die wirtschaftliche und geistige Elite Russland wird im Ausland wie Ausgestoßene bzw. Außenseiter behandelt. Konzerte von Anna Netrebko wurden abgesagt, Intendanten wie Waleri Gergijew mussten gehen. Der russische Oligarch Roman Abramowitsch sah sich sogar gezwungen seinen Fußballclub FC Chelsea zu verkaufen. Wladimir Putin hat seinem Land einen Bärendienst erwiesen. Er wirkt beinahe wie ein zweiter Kaiser Nero, der im Größenwahn sein Reich in Flammen aufgehen ließ.
17. Mai 2022
Das Gebiet um die Großstadt Lwiw in der Westukraine ist erneut ist erneut aus der Luft angegriffen worden. Die Attacke hat offenbar einer Militäreinrichtung im Bezirk Jaworiw an der Grenze zu Polen gegolten. In der Stadt Liw selbst hat es keinerlei Raketeneinschläge gegeben.
211 ukrainische Soldaten aus dem Stahlwerk Azovstal sind offenbar evakuiert und zunächst in eine von russischen
Truppen besetzte Ortschaft gebracht worden. Die Evakuierten aus Azovstal sind für einen Gefangenenaustausch vorgesehen. Über die Evakuierung weiterer Kämpfer aus dem Werk werde noch verhandelt, wie es heißt. Auf dem Gelände sollen sich noch mehrere Hundert Soldaten aufhalten. Die strategisch wichtige Großstadt Mariupol war nach dem russischen Einmarsch bereits im Februar eingekesselt worden. Zuletzt hatten sich die Kämpfer im Mariupols Stahlwerk Azovstahl verschanzt, um den heftigen Bomben- und Raketenangriffen standzuhalten. Zuletzt waren offenbar auch Phosphorbomben auf das Stahlwerk abgeworfen worden. Eigentlich ist deren Einsatz verboten, weil sich die Brandbomben nach dem Kontakt mit Sauerstoff entzünden und verheerende Schäden anrichten.
In den umkämpften ostukrainischen Gebieten Donezk und Luhansk sollen nach Behördenangaben mindestens 19 weitere Zivilisten getötet worden sein -
10 davon im umkämpften Gebiet Sjewjerodonezk und neun im benachbarten Donezker Gebiet, wo auch sechs weitere verletzt wurden. Die Frontlinie im ostukrainischen Donbass scheint sich etwas zugunsten von Russland verschoben zu haben. Nach Medienberichten sollen russische Streitkräfte an einigen Stellen vorgerückt sein. ES wird erwartet, dass Russland in Isjum Streitkräfte zusammenzieht.
16. Mai 2022
Der Ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, künftig verstärkt auch in Afrika und Asien um Hilfe im
russischen Angriffskrieg gegen sein Land bitten zu wollen.
Kriegsgeschehen
Russland konzentriert seine Angriffe Medienberichten zufolge aktuell auf die ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk. Nach Angaben des regionalen Gouverneurs kontrolliert die ukrainische Armee weiter rund zehn Prozent des ostukrainischen Gebiets Luhansk. Offenbar leisten die Außenbezirke der Städte Rubischne, Sjewjerodonezk und Lyssytschansk den russischen Truppen weiterhin erbitterten Widerstand. Daher ist es Russ-land noch immer nicht gelungen, diese einzunehmen.
In der ostukrainischen Region Donezk wurden unterdessen am Sonntag laut der Regionalverwaltung bei russischen Angriffen drei Zivilisten getötet und 13 weitere verletzt.
Möglicher NATO Beitritt Schwedens und Finnlands
Sowohl in Schweden als auch in Finnland kommen die Parla-
mente zu Debatten über einen Nato-Beitritt der beiden Länder zusammen. Mit einer Entscheidung zum Beitrittsantrag der schwedischen Regierung wird noch am Montag gerechnet. Bislang blockiert der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan allerdings den Nato-Beitritt Schweden und Finnlands. Der hält
die beiden skandinavischen Länder für "Gasthäuser für Terror-organisationen". Die Nato muss einstimmig über neue Mitglieder entscheiden. Deutschland zumindest - ebenso wie die übrigen Mitgliedsstaaten des westlichen Verteidigungsbündnisses - wären bereit, einen Beitritt der beiden Länder in das Bündnis "sehr, sehr schnell" zu ratifizieren, wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bekannt gab.
Heute stellt die EU-Kommission in Brüssel auch ihre Frühlings-Konjunkturprognose vor, doch wegen des Ukraine Krieges sind die Aussichten für die europäische Wirtschaft sehr ungewiss.
Die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra hat bei dem Eurovision Song Contest (ESC) in Turin einen überwältigenden Sieg davon tragen können. Deutschland kam auf den letzten Platz.
14. Mai 2022
Putins Offensive im Donbass verläuft alles andere als nach
Plan. Da die Einnahme der Stadt Charkiw misslungen ist, konzentrieren sich russische Truppen seit April vermehrt auf
die Eroberung des Donbass, ein Gebiet, dessen Eroberung für Russland wohl erfolgsversprechender erscheint. Nördlich von Charkiw wurden russische Truppen dagegen abgezogen. So
ist es der ukrainischen Armee zuletzt sogar gelungen, ein Dorf nach dem anderen dort zurückzuerobern. Bei Charkiw wurden russische Truppen vor kurzem sogar von einem ukrainischen Gegenangriff überrascht, sodass diese in einen Hinterhalt gerieten. Ukrainische Truppen geben sich mittlerweile zuver-
sichtlich, schon bald die Oberhand zu haben. Sie sind dort
nur noch zehn Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
Am Fluss Siwerskyj soll die russische Armee beim Versuch, diesen mit einer Pontonbrücke zu überqueren, etwa 50 Fahr-zeuge und womöglich Hunderte Soldaten verloren haben.
Im Süden der Ukraine, in der Region um Cherson ist Russland bislang noch am erfolgreichsten. Seit Kriegsbeginn hat Russland dort nicht nur große Landgewinne erzielt, sondern auch Besatzungsregimes in größeren Städten wie Mariupol und Cherson etablieren können. Die wichtige Landbrücke zwischen der besetzten Halbinsel Krim und der Russischen Föderation scheint durch eine breite Landmasse vorerst gesichert zu sein. Ein Korridor nach Transnistrien" zu den prorussischen Separatisten in Moldau gelang Moskau jedoch nicht.
Bislang ist Russland weit davon entfernt, auch nur in die Nähe der wichtigen Hafenstadt Odessa zu kommen. In Cherson
liefern sich ukrainische und russische Truppen eine Art Stel-lungskrieg. Weder die eine noch die andere Seite kommt
voran. Bevor Russland eine Bodenoffensive auf die Stadt Odessa beginnen kann, müssen die russischen Truppen ohne-
hin erst einmal durch Mykolaijw, eine Stadt rund 130 Kilometer davor, doch eine solche Offensive war schon einmal am massi-
ven ukrainischen Widerstand gescheitert.
Es wird erwartet, dass sich russische Truppen in den besetzten Gebieten eingraben und versuchen, die eroberten Gebiete politisch abzusichern.
Unterdessen machen immer wieder
Gerüchte über den schlechten gesundheitlichen Zustand des Kremlchefs die Run-de. So behauptete zuletzt das US-Magazin "New Lines" glaub-würdige Hinweise zu haben, dass Putin "schwer an Blutkrebs erkrankt" ist und beruft sich dabei auf Aussagen eines engen Vertrauten von Putin. Zuvor hatte es bereits Spekulationen über eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder einen "Steroidwahn" des Kremlchefs infolge einer vermuteten Kortisontherapie gegeben. Zu dieser Annahme war man in Fachkreisen gekommen, da Putin zuletzt immer wieder mit einem aufgequollenen Gesicht und Hals in der Öffentlichkeit zu sehen war und eben genau dies oftmals eine Nebenwirkung einer Steroideinnahme ist.
Putin soll seit 2016 von einem ganzen Troll an Ärzten umgeben sein, wie beispielsweise dem Chirurg Jewgeni Selivanov, welcher spezialisiert auf die Behandlung von Schilddrüsenkrebs ist. Auch soll sich Putin 2016 einer Rückenoperation unterzogen haben und später intensiv von einer Spezialistin für Wirbelsäulen-verletzungen betreut worden sein - möglicherweise eine Verletzung infolge eines schweren Reitunfalls, doch sicher ist man sich nicht. Fakt ist, Putin ist bekanntlich vernarrt in Pferde. Doch es gibt andere Mediziner, die es auch für möglich halten, dass die Schäden an Rücken und Wirbelsäule ebenso die Folge einer möglichen Blutkrebserkrankung sind. Manche Formen von Blutkrebs, so heißt es in Fachkreisen würden auch die Knochen angreifen und den Rücken sowie die Wirbelsäule schädigen.
Bereits am frühen Samstagmorgen hat Russland offenbar die Gas-Lieferungen nach Finnland nach Angaben des finnischen Energiekonzerns Gasum eingestellt.
12. Mai 2022
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben zwei Munitionslager der ukrainischen Streitkräfte in der nördlichen Region Tschernihiw beschossen. Auch soll ein ukrainisches Luftabwehr-Raketensystem vom Typ S-300 in der Region Charkiw im Osten und eine Radarstation nahe der Hafenstadt Odessa im Süden des Landes zerstört worden sein.
Ukrainischen Angaben zufolge ist das russische Logistikschiff "Wsewolod Bobrow" bei Angriffen schwer beschädigt worden.
Es soll in Richtung der Schlangeninseln unterwegs gewesen
sein und unter anderem Flugabwehrgeschütze an Bord ge-
habt haben. Die Ukraine greift immer wieder die Schlangen-
inseln mit ihren Drohnen an, da diese eine große strategische Bedeutung haben. Bei derartigen Angriffen sollen bereits
zahlreiche russische Geschütze als auch wenigstens ein
Landungsboot und ein Helikopter der russischen Streitkräfte zerstört worden sein.
Nach Angaben des britischen Geheimdienstes ist es den ukrainischen Streitkräften gelungen, zahlreiche Ortschaften im Raum Charkiw zurückzuerobern. Russlands Truppen scheinen von dort abzuziehen. Stattdessen fokusiert Russland seine Angriffe aktuell auf den Donbass.
Möglicherweise könnten die verbliebenen russischen Streitkräfte aus dem Raum Charkiw östlich des Flusses Siwerskyj Donez zum Einsatz kommen, um dort ein weiteres Vorrücken der ukrainischen Truppen zu unterbinden. In diesem Zusammen-hang ist es wichtig zu wissen, dass östlich des Flusses mehrere Eisenbahnstrecken verlaufen, über die Panzer und Soldaten von Russland in den Donbass transportiert werden können.
Beim Vormarsch russischer Truppen über den Fluss Siwerskyj war zuletzt ein russisches Bataillon von ukrainischem Artilleriefeuer angegriffen worden. Ukrainische Truppen war es gelungen, zwei Pontonbrücken Russlands zu zerstören, über welche die russischen Truppen versucht hatten, auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Daher ist die Sicherung des Gebietes im Raum Isjum für Russland derzeit vorrangig.
Griechenland ist nur bereit, Waffen an die Ukraine zu liefern, wenn diese möglichst sofort durch ähnliche Waffensysteme aus Beständen der NATO-Partner ersetzt werden. Athen begründet seine Haltung mit Drohungen der Türkei und ständigen Überflügen türkischer Kampfbomber über zahlreiche bewohnte griechische Inseln wie Lesbos, Chios und Rhodos. Die griechischen Inseln im Osten der Ägäis sind mit zahlreichen Luftabwehrsystemen ausgestattet.
Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes sind bislang
3,3 Millionen Menschen aus der Ukraine ins Nachbarland Polen geflüchtet. Allerdings gibt es keine offiziellen Angaben, wie
viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Schätzungen nach
sind ca. 1,2 Mio. ukrainische Staatsbürger wieder in ihre Hei-
mat zurückgekehrt von wo sie geflohen waren, da viele der ursprünglich umkämpften Gebieten - gerade im Raum Kiew
- nicht mehr das Ziel von Angriffen sind.
Die finnische Regierung aus Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin
möchte möglichst schnell in die NATO aufgenom-men werden und möchte zu diesem Zweck am kommenden Sonntag bereits den formalen Beschluss für den Aufnahmean-trag in das Militärbündnis fällen. Die Bundesrepublik Deutsch-
land hat für diesen Fall bereits jetzt die volle Unterstützung Deutschlands zugesichert.
Nach ukrainischen Angaben sind bei einem Luftangriff im
Nordosten der Ukraine mindestens drei Menschen getötet
und zwölf weitere verletzt worden. Der Angriff kurz nach
Mitternacht zielte offenbar auf die Stadt Nowhorod-Siwerskyj. Es sollen Schulen, Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser getroffen worden sein.
Russlands Behörden haben die Flugverbote im Süden des eigenen Landes bis 19. Mai
erst einmal verlängert. Insgesamt elf Flughäfen bleiben vorerst gesperrt. Zur gleichen Zeit rechnet Russland mit einer möglichen Rekordernte. Erwartet werden 130 Millionen Tonnen im laufenden Jahr, davon entfallen allein 87 Millionen Tonnen auf Weizen. Russland ist einer der weltweit größten Getreideexporteure.
09. Mai 2022
Russland feiert am heutigen Montag mit einer Parade auf dem Roten Platz in Moskau den Sieg über Hitler-Deutschland. Zur Verwunderung des Westens verkündete Russlands Präsident Putin jedoch keine General- oder Teilmobilmachung in Russland.
Stattdessen betonte er, dass es sich bei der miiltärischen Operation
in der Ukraine um den Schutz Russlands vor der westlichen Aggression handeln würde. Den Angriffskrieg gegen die Ukraine begründete er bei der Militärparade in Moskau mit einer Bedrohung durch die Nato.
Das ukrainische Militär hat bekannt gegeben, am Sonntag 51 russische Soldaten getötet sowie zwei Raketenwerfer und einen Hubschrauber zerstört zu haben. Auch behauptet die ukraini-sche Luftabwehr nach eigenen Angaben fünf unbemannte Flugobjekte und drei russische Marschflugkörper abgeschossen zu haben.
Die Informationen lassen sich nur schwer unabhängig überprüfen.
Bei einem Luftangriff auf ein Schulgebäude im Gebiet Luhansk sind möglicherweise zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Niemand weiß es so genau. Medienberichten zufolge brach nach der Bombardierung ein Feuer aus. Wenig später soll das Gebäude in sich zusammengestürzt sein. Bislang wurden allerdings nur 2 Menschen tot geborgen. In der Schule hatten ukrainischen Behörden zufolge rund 90 Personen vor den Luftangriffen Schutz gesucht. Es war zunächst von 30 Geretteten die Rede.
SPD Chef Lars Klingbeil räumte gegenüber dem Sender Phoenix Fehler im Umgang mit Russland in der Vergangenheit ein.
Er erinnerte in diesem Zusammenhang an zurückliegende Ereignisse, die seine Partei und auch die deutsche Russlandpolitik insgesamt zum Umdenken hätten bewegen müssen.
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Mord an einem antirussischen Tschetschenien-Kämpfer in Berlin. |
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Mordversuch am russischen Oppositionellen Alexej Nawalny |
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russische Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 |
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk zeigte sich enttäuscht von der Fernsehansprache von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa. Dieser vermisste in der Ansprache weitere konkrete Zusagen für Waffenlieferungen an die Ukraine. Bislang ist geplant, Gepard-Luftabwehrpanzer und schwere Artilleriegeschütze mit einer Reichweite bis 40 Kilometer (Panzerhaubitzen 2000) der Ukraine zur Verfügung zu stellen.
08. Mai 2022
Ukrainischen Angaben zufolge hat Russland offenbar im Donbass-Gebiet kleinere Geländegewinne erzielen können. So soll der Nordrand von Schandrigolowe durch russische Truppen erobert worden sein. Die Stadt Schandrigolowe liegt rund 20 Kilometer nördlich der Großstadt Slowjansk. Angriffe wurden auch in Richtung Sjewjerodonezk, Popasna, und Awdijiwka
gemeldet. Nach Angaben der russischen Militärführung sind bei den Kämpfen ein russischer Hubschrauber vom Typ Mi-28, 19 Panzer und 20 gepanzerte Militärfahrzeuge von ukrainischen Streitkräften zerstört worden. Im Gebiet Charkiw sollen russische Truppen in der Defensive sein.
Das ukrainische Verteidigungsministerium gibt an, dass Russland bis Anfang Mai 1.010 Panzer verloren hat. Die regierungsunabhängige Website Oryx, die seit Kriegsbeginn
den Verlust von militärischem Equipment beider Kriegsparteien dokumentiert, berichtet allerdings lediglich von 612 russischen Panzern, die entweder zerstört, beschädigt oder aufgegeben worden sind.
Die Verluste auf ukrainischer Seite fallen der gleichen Quelle zufolge geringer aus. So sind laut Oryx auf ukrainischer Seite bislang nur 149 Panzer kampfunfähig ge-macht worden. Besonders der Kampfpanzer T-72 befindet
sich unter den Verlusten, der noch aus der Zeit des Kalten Krieges stammt. Dieser war einer der meistverwendeten
Panzer der Sowjetarmee. Sowohl Russen als auch Ukrainer setzen das Modell im Krieg ein. Die Ukraine hat einige dieser Panzer von Tschechien, Polen und der Slowakei nachgeliefert bekommen, die noch über Restbestände verfügt hatten.
Durch Beschuss von Wohnsiedlungen sind im ostukrainischen Gebiet Charkiw Medienberichten zufolge mindestens drei Zivilisten getötet worden. Fünf weitere sollen verletzt worden sein, wie die Gebietsverwaltung auf Telegram mitteilte. Auch im benachbarten Gebiet Sumy soll es Raketenangriffe gegeben haben. Über Zerstörungen und mögliche Todesopfer ist nichts bekannt.
Alle G7-Staaten haben sich am Sonntag dazu verpflichtet, die Einfuhr von russischem Öl auslaufen zu lassen oder zu verbieten. Der G7 gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. In Brüssel verhandeln die EU-Länder ebenfalls über ein Öl-
Embargo gegen Russland und weitere Strafmaßnahmen. Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Bulgarien
verlangen jedoch Ausnahmeregeln, was das geplante Öl-Embargo betrifft.
Die USA verhängen zudem weitere Sanktionen:
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im Hinblick auf Holzprodukte, Industriemotoren und Räumfahrzeuge |
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im Hinblick auf Dienstleistungen im Bereich Buchhaltung, Management, Beratung oder Marketing. Unternehmerische Dienstleistungen für Firmen oder Personen in Russland
sollen dann künftig verboten sein. |
Außerdem kündigten die USA Sanktionen an und zwar ...
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gegen Manager der größten und der drittgrößten russischen Bank, Sberbank und Gazprombank |
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gegen drei der wichtigsten Fernsehsender , die direkt oder indirekt von der Regierung von Präsident Wladimir Putin kontrolliert würden: Perwy Kanal. Rossija-1 und NTW |
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ist am Sonntag in Kiew eingetroffen, wo sie an den Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 77 Jahren teilnehmen möchte. Sie folgt einer Einladung des ukrainischen Parlaments-präsidenten Ruslan Stefantschuk.
Der Linken-Außenpolitiker Gregor Gysi
ist nach einer mehrtägigen Reise in das Kriegsgebiet wieder zurück in Deutschland. Seine Eindrücke von dort scheinen ihnen darin gestärkt zu haben, dass deutsche Waffenlieferungen an das
von Russland angegriffene Land der falsche Weg sind. Gysi
hofft darauf, dass Russland und die Ukraine sich so schnell
wie möglich auf einen Waffenstillstand verständigen. Der
Linken-Politiker gab an, die Hauptstadt Kiew ebenso wie den Kiewer Vorort Butscha besucht zu haben. Auch die westukrai-nische Stadt Lwiw war seinen Angaben zufolge ein Zwischen-stopp seiner Ukraine Reise. Deutliche harsche Worte fand er
für Putin und dessen Militärintervention, doch zugleich warnte
er davor, jetzt alle Brücken zu Moskau abzureißen, denn auch nach der Ära Putin sei Russland ein bedeutsamer Nachbar im Osten.
Während die ukrainische Führung auf eine Rückeroberung der von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson im Süden
des Landes setzt, versucht Russland dort alle Vorkehrungen
zu treffen, um die Region dem russischen Staatsgebiet einzu-gliedern. Geplant ist, dass dort schon bald russische Pässe ausgegeben werden. Auch soll der Rubel zum alleinigen Zahlungsmittel werden.
Die Feministin Alice Schwarzer hat zusammen mit vielen anderen namhaften Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens einen
offenen Brief unterschrieben, der an Bundeskanzler Olaf Scholz gerichtet ist und in der Zeitschrift "Emma" veröffentlicht wurde.
Dieser hat die Debatte über das Pro und Contra der deutschen Waffenlieferungen hierzulande voll entbrannt.
Selensky warf sie vor, immer wieder provozieren zu wollen. Zuletzt hatte dieser Bundeskanzler Scholz am 9. Mai nach Kiew eingeladen, genau
an dem Tag, an dem Russland alljährlich den sowjetischen Sieg über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Welt-
krieg feiert. Schwarzer sieht in der Einladung eine "Provokation ohne Gleichen".
07. Mai 2022
Medienberichten zufolge soll es am Samstagnachmittag einen russischen Luftangriff auf eine Schule im Gebiet Luhansk gegeben haben, wo möglicherweise bis zu 90 Personen vor den Angriffen Schutz gesucht hatten. Nach dem Bombenabwurf brach offenbar ein Feuer in der Schule aus und das Gebäude stürzte zusammen. Einsatzkräfte konnten bislang 30 Menschen aus den Trümmern retten- 7 davon sollen verletzt gewesen
sein. Über den Verbleib der Vermissten ist noch wenig bekannt. Bislang sind zwei Leichen geborgen worden.
06. Mai 2022
Nach Einschätzung des Pentagons haben sich russische Bodentruppen mehrheitlich aus Mariupol zurückgezogen
und sind in Richtung Norden aufgebrochen.
Vor dem Krieg dominierte in der Öffentlichkeit hier im Westen,
ja sogar unter vielen Militärexperten die Annahme, dass Russland der Ukraine militärisch haushoch überlegen sei, doch diese Annahme beruhte möglicherweise auf viel zu wenig hinterfragten Vermutungen.
Zwar umfassen die russischen Aktivstreitkräfte etwa 900 000 Mann sowie zusätzliche 2 Millionen ehemalige Wehrdienst-leistende, die als Reservisten eingezogen werden könnten,
doch tatsächlich operiert Russland in der Ukraine derzeit nur
mit 160 000 bis 180 000 Mann. Putins Invasionsarmee besteht fast ausschliesslich aus Zeit- oder Berufssoldaten. Die Entsen-dung von unerfahrenen Dienstpflichtigen an die Front ist in Russland ein heißes Eisen, was viel politischen Unmut erregen könnte, weshalb auch Russlands Präsident davor zurück-schreckt. Ein Berufssoldat in Russland (Kontraktnik ) erhält ein vergleichsweise hohes Gehalt. Daher ist die militärische Lauf-
bahn gerade für Männer aus ärmeren Teilen Russlands finanziell sehr attraktiv. Wegen der Negativschlagzeilen aus der Ukraine hat die russische Militärverwaltung dennoch - zumindest dem Anschein nach - grosse Mühe, neue Kontraktniki zu finden oder bestehende Verträge zu verlängern.
Im gescheiterten Kampf um Kiew und an weiteren Frontabschnitten hat Russland Schätzugen des Westens zufol-
ge sehr hohe Verluste erlitten. Militärexperten im Westen schätzen, dass Russland über 15 000 Todes-opfer zu beklagen hat und ein Zwei- bis Dreifaches an Verwundeten, Vermissten und Gefangenen. Das britische Verteidigungsministeriums schätzt, dass mehr als ein Viertel der ursprünglich eingesetzten 120 taktischen Bataillonsgruppen Russlands nicht mehr kampftauglich sind. Taktische Bataillonsgruppen zu je rund 800 Mann sind die Grundein-heiten der russischen Kampftruppen, doch längst sind nicht als Betaill-one mehr in Vollbesetzung. Das Pentagon geht derzeit sogar nur noch von 93 in der Ukraine eingesetzten Bataillonsgruppen aus.
Putin steckt in einem Dilemma, denn Russlands Truppen in der Ukraine sind immer häufiger Gegenangriffen der zunehmend besser ausgerüsteten Ukrainer ausgesetzt. Sollte er die Trup-pen nicht aufstocken, läuft Russlands sogenannte militärische Operation Gefahr, zu scheitern. Mit einer Teil- oder gar eine Generalmobilmachung könnten Wehrdienstleistende und Reservisten zum Kriegseinsatz herangezogen werden, doch
dies könnte auch großen Unmut in der russischen Bevölkerung nach sich ziehen.
05. Mai 2022
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben bei Artillerieangriffen in der Nacht mehrere Hundert ukrainische Kämpfer getötet. Russland vermeldet mit Hochpräzisionsraketen Flugzeugtechnik auf dem Militärflughafen Kanatowo nahe Kirowohrad zerstört und in der Stadt Mykolajiw ein riesiges Munitionsdepot vernichtet zu haben. Im Kreis Schowtnewe, das ebenfalls zum Gebiet Mykolajiw zählt, soll russischen Angaben zufolge auch ein Treibstofflager für die ukrainische Armee zerstört worden sein.
Russland behauptet, durch Artilleriebeschuss mehr als 600 gegnerische Soldaten getötet und 61 Kampffahrzeuge zer-
stört zu haben. Insgesamt sollen in der Nacht zu Donnerstag
93 Militärobjekte von der taktischen Luftwaffe Russlands angegriffen worden sein. Auch möchte Russlands Luftwaffe
drei gegnerische Kampfflugzeuge, eine Su-24 über der Schlangeninsel, eine Su-25 über dem Gebiet Dnipropetrowsk und eine Su-27 über dem Gebiet Cherson abgeschossen haben. Desweiteren berichtete der russische General-major über den Abschuss von 14 ukrainischen Drohnen, darunter eine Bayraktar. Von unabhängiger Seite ließen sich diese Angaben aber nicht überprüfen.
Papst Franziskus hat der NATO eine Mitschuld am derzeitigen Krieg in der Ukraine gegeben und die NATO Osterweiterung als so wörtlich "Bellen" vor Russlands Türe bezeichnet. Der Papst mutmaßt, dass möglicherweise die Haltung des Westens so zur Verärgerung Putins beigetragen habe und hält es auch für möglich, dass Russlands Wut gegenüber der Ukraine provoziert worden ist. Bevor er das Kriegs-geschehen aber beurteilen möchte, möchte er das Gespräch mit beiden Konfliktparteien suchen - zuallerst aber auch Gespräche mit Russlands Präsident Putin führen, um die russische Sichtweise einschätzen zu können. Gegenüber den westlichen Waffenlieferungen zeigte er sich kritisch, denn sowohl die Produktion als auch der Verkauf von Rüstungsgütern seien eigentlich eine Schande und nicht
des Lobes würdig.
Einer aktuellen Umfrage des Centers für Monitoring, Analyse
und Strategie zufolge glaubt jeder fünfte in Deutschland an Verschwörungs-theorien zum Ukraine Krieg. Besonders Wähler von AfD (60%) und Linken (26 %) sind der Erhebung zufolge anfällig für verschwörungs-ideologische Aussagen. Am geringsten sind Verschwörungsmythen zum Ukraine Krieg bei Wählern von Bündnis 90/Grünen erkennbar (4 %).
15% der Befragten glauben demnach, dass Putins Präsident zu einem Südenbock gemacht werde, um von den wahren Problemen abzulenken. Der These, dass die USA zusammen mit der Ukraine geheime Biowaf-fenlabore betreibe, waren 7 % der Befragten anhänglich.
Nach Ungarn, der Slowakei und Tschechien möchte nun auch Bulgarien ein mögliches Öl-Embargo der EU gegen Russland nicht mittragen. Litauen nimmt derweil eine neue Gasfernleitung in Betrieb. Mit der 508 Kilometer langen Pipeline wird das Gasnetz des baltischen EU-Landes und seiner Nachbarn an das westeuropäische Netz angeschlossen.
Deutschland hat sich bereit erklärt, die Ukraine mit weiteren 265 Millionen Euro unterstützen zu wollen. Der Geldbetrag setzt sich aus 140 Millionen Euro für Entwicklungshilfe und 125 Millionen Euro humanitärer Hilfe zusammen. Zum Vergleich: Polen hat bereits Mililtärhilfe in Höhe von 1,6 Mrd. Euro geleistet.
Bei der internationalen Geberkonferenz für die Ukraine-Flüchtlingshilfe in Warschau
sind umgerechnet mehr als 6,17 Milliarden Euro zusammen gekommen.
Drei Wochen nach dem Eklat um die Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Ukraine nun doch die Spitzen von Staat und Regierung Deutschlands zu einem Besuch eingeladen.
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