17. März 2022
Russischen Angaben zufolge hat es in der Ostukraine wieder schwere Gefechte um die Großstadt Sjewjerodonezk gegeben. Die Einheiten
der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk haben möglicherweise in der Nacht zum Donnerstag Erfolge "gegen ukrainische Nationalisten" erzielt, so zumindest die Eintschätzung des russischen Verteidigungs-ministeriums. Igor Konaschenkow, Sprecher des Ministeriums, berichte-
te auch von Schlägen gegen ukrainische Truppen in der nahe gelege-
nen Stadt Rubischne.
Ukranischen Berichten zufolge hat es einen schweren Bombenangriff auf
ein Theater in der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol gegeben. Unter dem Gebäude befand sich offenbar ein Luftschutzkeller, der aber nach Angaben eines Parlamentsabgeordneten intakt geblieben ist. In dem Theater in Mariupol sollen etwa 1200 Frauen und Kinder während des Angriffs Zuflucht gesucht haben. Es wird aber darauf hingewiesen, dass sich diese Angaben nicht unabhängig überprüfen lassen.
Beim Einschlag von Trümmerteilen einer abgefangenen Rakete in einem Hochhaus im Osten der ukrainischen Hauptstadt Kiew am frühen Morgen ist nach Behördenangaben mindestens ein Mensch getötet worden. Drei Bewohner erlitten Verletzungen. Nach Angaben der Zivilschutzbehörden wurden bislang etwa 30 Menschen aus dem 16-stöckiges Wohngebäude in der ukrainischen Hauptstadt evakuiert. Ein Brand konnte gelöscht werden. Der ukrainischen Armee ist es offenbar gelungen, auf dem Flughafen Cherson zahlreiche russische Helikopter zu zerstören. Die NZZ schreibt von einem spektakulären Gegenschlag. UK1
Russische Streitkräfte haben den Bürgermeister der ukrai-nischen Stadt Melitopol im Austausch gegen neun gefangene russische Wehrpflichtige freigelassen. In der umkämpften nordukrainischen Stadt Tschernihiw sollen nach Angaben des Regionalgouverneurs allein gestern 53 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen sein. Russische Streitkräfte haben nach Angaben der russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium ein Militärdepot im Westen der Ukraine mit Raketen beschossen. Bei dem Angriff sollen Raketen- und Munitionslager zerstört worden sein. Das Depot soll sich in der Stadt Sarny etwa 300 Kilometer westlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew befunden haben. Ukrainische Behörden hoffen, dass auch heute wieder weiteren Zivilisten die Flucht über insgesamt neun Korridore aus den umkämpften Gebieten ermöglicht wird.
Unterdessen hat der ukrainische Verteidigungsminister Resnikow an das EU-Parlament appelliert, Russlands Präsidenten Putin zum Kriegsverbrecher zu erklären.
Die taz berichtet von einer großen Zahl getöteter und verletzter russischer Soldaten, die in belarussischen Städten notversorgt bzw. in Leichenhallen untergebracht werden. Die Krankenhäuser und Leichenhallen in den belarussischen Städten Gomel, Mosyr und Narowlja sollen randvoll mit verletzten und toten russischen Soldaten sein. Die Wirtschaftszeitschrift Capital schreibt von einer drohenden Staatspleite Russlands, da Russlands Wirtschaft in Trümmern liegt und die russische Währung immer mehr an Wert verliert. Die russische Regierung hat sich zwar bereit erklärt, alle Schulden im Ausland zu bedienen, allerdings nur in Rubel. Damit könnte es zu einem quasi Zahlungsausfall für 150 Mrd. Dollar russischer Fremdwährungsschulden kommen, welche die russische Regierung aber auch russische Unternehmen wie Gazprom, Lukoil und Sberbank ausländischen Investoren schulden.
Panama hat den Beschuss dreier Handelsschiffe im schwarzen Meer beklagt. Eines der Schiffe sei gesunken, zwei weitere seien beschädigt worden. Verletzt sei aber niemand worden. Die "russische Marine" hindert offenbar 200 bis 300 Schiffe verschiedener Nationen daran, "das Schwarze Meer zu verlassen.
Trotz des Kriegs gegen die Ukraine liefert Russland nach eigenen Angaben weiter Gas durch das Nachbarland nach Europa. In Richtung Westen sollten an diesem Donnerstag 94,6 Millionen Kubikmeter gepumpt werden.
Wegen seiner Nähe zu Russlands Präsident Putin haben vier SPD-Verbände ein Verfahren zum Parteiausschluss von Altkanzler Gerhard Schröder beantragt. Nach 15 Jahren Mitgliedschaft in der Linkspartei kehrt Oscar Lafontaine seiner Partei den Rücken und hat einen Parteiaustritt angekündigt. Zuletzt lief gegen Lafontaine in der Linkspartei ein Parteiausschlussverfahren, das mit dem Austritt nun beendet ist. Oscar Lafontaine war in einem politischen Leben Oberbürgermeister von Saarbrücken, SPD-Landesvorsitzender, Ministerpräsident des Saarlandes (1985-1998), SPD-Kanzlerkandidat (1990), SPD-Bundesvorsitzender, Bundesfinanzminister, Mitbegründer der Linkspartei und deren Partei- und Fraktionsvorsitzender im Bundestag. Seine Frau Sahra Wagenknecht will bislang nicht denselben Schritt gehen.
Seit Beginn des russischen Angriffs sind offiziellen Angaben zufolge 187.428 Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland eingereist. Der Deutsche Städtetag hat Bund und Länder aufgefordert, Flüchtlinge aus der Ukraine besser zu verteilen, denn besonders in den Großstädten würden bald auch die neuen Notunterkünfte in Messe- und Veranstaltungshallen überfüllt sein. Eine Studie im Auftrag des Spitzenverbandes der Immobilienwirtschaft ZIA, die am Dienstag veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass wegen der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine schon bald bis zu 500 000 zusätzliche Wohnungen benötigt werden. Zwar könnten einige Vertriebene in leer stehenden Wohnungen unterkommen, doch knapp die Hälfte des Bedarfs müsste der STudie nach durch Neubauten gedeckt werden.
Unterdessen wirbt die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl für eine Unterbringung von Geflohenen aus der Ukraine in der Nähe von Verwandten in Deutschland. Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, dass die Flüchtlinge aus der Ukraine weniger bürokratisch und nicht streng nach Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer verteilt werden sollten, wie es beispielsweise 2015 gemacht wurde, sondern dass sie vor allem dort untergebracht werden sollten, wo sie familiäre Anknüpfungspunkte haben. Das würde den Notleidenden beim Spracherwerb, der Arbeitssuche und dem generellen Einleben in einem neuen Alltag helfen.
Insgesamt sollen sich rund 1,95 Millionen Menschen über die polnische Grenze in Sicherheit gebracht haben. Selbst das EU-Mitglied Irland hat seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mehr als 7000 geflohene Menschen aufgenommen, wie die zuständige Ministerin Heather Humphreys jetzt bekannt gab. Die meisten der Flüchtlinge europaweit sollen Frauen und Kinder sein.
Rund 60 Prozent der deutschen Unternehmen melden zusätzliche Störungen in der Lieferkette und Logistik als Folge des Krieges, so das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
In einer erneuten Videoansprache hat de ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bundestagsabgeordneten um mehr Hilfe für sein Land gebeten und Deutschland zugleich Vorwürfe gemacht wegen seiner bisherigen eher russlandfreundlichen Politik.
Der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats und ehemalige Präsident,
Dmitri Medwedew hat dem Westen eine Verschwörung gegen Russland
und eine regelrechte von den USA geschürte Russophobie vorgeworfen. Internetseiten der russischen Regierung sehen sich staatlichen Angaben zufolge beispiellosen Cyberattacken aus dem Ausland ausgesetzt.
16. März 2022
In der Nacht zu Mittwoch gab es erneut Luftalarm und Explosionen in mehreren ukrainischen Großstädten. Zwar konnten aus dem umkämpften Mariupol zuletzt rund 20.000 Menschen über Fluchtkorridore entkommen, aber in der Hafenstadt Mariupol harren noch immer viele Menschen aus. Präsident Selenskyj hat sich vorsichtig optimistisch zu den Gesprächen mit Russland geäußert. Dennoch gehen trotz der Verhandlungen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine die militärischen Angriffe scheinbar unvermindert weiter. Polen hat sich zuletzt für eine Nato-"Friedensmission" für die Ukraine ausgesprochen.
Trotz russischer Warnungen liefert Großbritannien an die Ukraine weiter Waffen. Die Kriegsschäden in der Ukraine werden schon jetzt auf umgerechnet Hunderte Milliarden Euro beziffert.
In Deutschland sind mittlerweile fast 175.000 Ukraine-Flüchtlinge registriert. Die meisten sind Frauen und Kinder.
Die FDP-Minister lehnen härtere Russland-Sanktionen vorerst ab und wollen erst einmal abwarten, wie sich die bisherigen "beispiellosen, tiefgreifenden und umfassenden" Sanktionen auf die Politik Russlands auswirken.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) plädiert vielmehr dafür, dass die Einhaltung der bereits beschlossenen Sanktionen besser kontrolliert wird, statt immer neue Sanktionen zu beschließen.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sieht bereits jetzt härteste Konsequenzen auf Russland hinzukommen. Bereits jetzt wachse der Widerstand in Russland und auch die Zahlungsunfähigkeit Russlands drohe, so Buschmann. Der ukrainische Botschafter bezeichnete zuletzt die Schröder-Vermittlungen im Ukraine Krieg als endgültig gescheitert und zeigte sich sichtlich enttäuscht vom Verlauf dieser Gespräche.
Chinas Botschafter in den USA bezeichnete alle
Behauptungen, dass China diesen Krieg dulden oder stillschweigend unterstützen würde als reine Des-informationen. Auch dementierte Qin Gang US Geheimdienstinformationen wonach China von Russlands Militäraktion im Voraus gewusst haben soll
und Moskau um eine Verschiebung bis nach den Olympischen Winterspielen in Peking gebeten habe.
15. März 2022
Flüchtlinge aus der Ukraine sollen künftig nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer und Kommunen verteilt werden. Dies teilte Bundesinnenministerin Nancy Faeser gegenüber dem Deutschlandfunk mit. Sofern geflüchtete Menschen aus der Ukraine Freunde und Verwandte als Anlaufpunkte haben, so sollen diese ihren Aufenthaltsort weiterhin selbst bestimmen können. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) hat die Konsumenten in Deutschland dazu aufgerufen, trotz möglicher Engpässe bei einzelnen Nahrungsmitteln wie Sonnenblumenöl und Mehl infolge des Ukraine-Krieges keine Hamsterkäufe zu tätigen.
In Podil, einem der ältesten Viertel der Hauptstadt Kiew hat es offenbar starke Explosionen gegeben. Laut Reportern der Nachrichtenagentur AFP sollen mindestens drei starke Explosionen zu hören gewesen sein. Nachrichtensender zeigen Bilder von zerstörten Häuserblocks. Die russische Armee versucht derzeit, Kiew einzukesseln. In der Hauptstadt befindet sich noch etwa die Hälfte der einst drei Millionen Einwohner. Sie können die Stadt nur noch Richtung Süden verlassen. In der belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar nunmehr 2357 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Mariupol mit seinen etwa 400.000 Einwohnern ist seit Tagen von russischen Einheiten umzingelt und vom Rest des Landes abgeschnitten.
Die ukranische Regierung hat unterdessen zusammen mit Plattformen für Kryptowährungen eine Spenden-Website eingerichtet. Das Geld wird zur Unterstützung des ukrainischen Militärs sowie der Zivilbevölkerung verwendet.
Die Orthodoxe Kirche der Ukraine hat sich hinter die ukranische Armee gestellt und den erbitterten Kampf der ukrainischen Armee gegen den russischen Aggressor nicht als Sünde bezeichnet.
Kirchenoberhaupt Metropolit Epifani zum Ukraine Krieg:
"Sich zu verteidigen, den Feind zu töten - das ist keine Sünde"
"Und wer mit dem Schwert zu uns gekommen ist, wird durch dieses Schwert sterben."
Chinas Außenminister Wang Yi hat den Ukraine Konflikt das Ergebnis einer "Ansammlung und Verschärfung der Widersprüche über die Jahre" in der europäischen Sicherheitsarchitektur genannt.
Die Slowakei hat drei Mitarbeiter der russischen Botschaft in Bratislava wegen Spionageverdachts des Landes verwiesen. Sie müssen innerhalb von 72 Stunden die Slowakei verlassen.
Spanische Behörden haben erstmals eine Jacht festgesetzt, die möglicherweise einem von EU-Sanktionen betroffenen russischen Oligarchen gehört.Als Eigentümerin der 85 Meter langen Yacht ist eine Briefkastenfirma eingetragen.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA sieht die Kooperation mit Moskau bei der Internationalen Raumstation nicht gefährdet. Dort auf der ISS möchte man die Zusammenarbeit fortsetzen.
Zweieinhalb Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine den Import russischer Bücher und anderer Druckerzeugnisse verboten. Die meisten Menschen in der Ukraine sprechen Ukrainisch und Russisch und lesen daher Literatur in beiden Sprachen.
Die USA überlegen derzeit über weitere Druckmittel, um Russlands Einmarsch in die Ukraine zu stoppen.
Diskutiert wird unter anderem ...
- |
Russland etwa mit einem vollständigen Handelsembargo zu belegen |
- |
Russlands Zugang zu internationalen Gewässern zu blockieren |
- |
Nickel, Uran und Titan sowie die Krypto-Vermögen von russischen Unternehmen zu sperren |
Die
EU hat sich laut Diplomaten offenbar auf ein viertes Sanktionspaket geeinigt. So soll es ein Importverbot für Stahl und Eisen geben, ein Verbot von Investitionen in Ölunternehmen und den Energiesektor sowie ein Exportverbot für Luxusgüter. Autos im Wert von mehr als 50.000 Euro sollen dann nicht mehr nach Russland exportiert werden dürfen.
14. März 2022
US Medien haben übereinstimmend davon berichtet, dass Russland militärische und wirtschaftliche Hilfe bei China erbeten hat. Peking will hingegen keine Anfragen aus Russland erhalten haben und bezeichnet
die Berichte als "bösartig". Bereits im Vorfeld hatten nämlich die USA China vor möglichen US-Strafmaßnahmen im Falle einer Unterstützung Russlands gewarnt. Ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums stellte am Montag klar, dass China immer eine konstruktive Rolle bei der Förderung von Friedensgesprächen gespielt habe und dies auch so beibehalten wolle.In Peking, so heißt es weiter, wolle man alles tun, um die Lage zu deeskalieren.
In der Nacht zu Montag haben russische Kampfflugzeuge offenbar versucht, ukrainische Verteidigungsstellungen in der Region um Kiew zu zerstören. Ob dies gelungen ist, ist nicht bekannt. In vielen ukrainischen Städten und Regionen heulten am frühen Montag morgen die Luftsirenen, darunter Kiew, Lwiw und Odessa. Die russische Region Donbass und die Krim sind nun durch eine Straße verbunden, die von russischen Truppen kontrolliert wird.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat schwere Vorwürfe gegen Deutschland erhoben wegen seiner langjährigen Russland-Politik. Nun fordert die Ukraine von Deutschland alle nötigen Waffen zu seiner Verteidigung ein.
Ungeachtet eingefrorener Finanzreserven im Ausland hat sich Russland grundsätzlich zur Zahlung seiner Schulden bereit erklärt. Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hat die Regierung in Moskau allerdings be-schlossen, dass finanzielle Verpflichtungen bei "unfreundlichen Staaten" nur noch in Rubel beglichen werden.
Auch setzt der russische Energiekonzern Gazprom nach eigenen Angaben seine Gaslieferungen durch das Nachbarland nach Europa
fort. Zu Wochenbeginn blieb die Menge demnach auf unverändert hohem Niveau. Am Montag würden 109,5 Millionen Kubikmeter durch
die Röhren gepumpt, sagte der Sprecher von Gazprom, Sergej Kuprijanow
Nach Einschätzung des Journalisten und Militärexperten Thomas Wiegold, hat Russland derzeit noch große Probleme die Kriegsma-schinerie zu koordinieren und mit Nachschub zu versorgen. Auch
habe man den Widerstand seitens der Ukraine wohl deutlich unterschätzt, so Wiegold.
Man war wohl anfangs noch von einem schnellen Einmarsch ausgegangen. Das russische Militär hatte aber von Beginn der Militäroffensive an logistische Probleme, die ein schnelles Vorrücken unmöglich machte. Es fehlte allenorts an Nachschub; Treibstoff war
und ist weiterhin knapp. Der Verdacht liegt nahe, dass die russische Militärführung die Logistik als Teil der Kriegsführung bei der Planung sträflich vernachlässigt habe.
Da auch der Westen mit immer neuen Sanktionen gegen Russland daherkommt, droht Moskau
Medienberichten zufolge nun ausländischen Unternehmen mit Verhaftungen oder der Beschlagnahmung von Ver-
mögen, falls diese sich aus Protest gegen den Ukraine-Krieg aus dem
Land zurückziehen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, haben
russische Staatsanwälte offenbar mehrere US Unternehmen wie
Coca-Cola, McDonald's, Procter & Gamble und IBM kontaktiert und
diese vor schweren Konsequenzen gewarnt, falls sie ihre Kritik an der russischen Regierung nicht unterlassen. Zuvor hatten dutzende interna-tionale Unternehmen ihren Rückzug aus dem Land angekündigt. Russische Behörden haben daher vermehrt Maßnahmen ergriffen, um die Kapitalflucht aus Russland zu verhindern und den stark fallenden Rubel zu stützen.
In der serbischen Hauptstadt Belgrad haben Demonstranten gestern ihre Unterstützung für die russische Invasion in die Ukraine zum Ausdruck gebracht. Sie schwenkten offenbar russische und serbische Flaggen und drückten in Sprechchören ihre Unterstützung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin aus.
Die Bunderegierung plant offenbar ein milliardenschweres Moderni-sierungsprogramm für die Luftwaffe. So sollen mehrere F-35-Tarn-
kappenjets des Herstellers Lockheed Martin angeschafft werden,
quasi als Nachfolgemodell für die vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte. Die F-35-Tarn-kappenjets sind wegen ihrer speziellen Form und Außenbeschichtung für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken. Die F-35 gilt als eines der modernsten Kampfflugzeuge
der Welt.
Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Jens Spahn, kritisierte gegenüber "Bild TV", dass der gleichzeitige Ausstieg aus Kohle und Kernenergie Deutschland von russischem Gas abhängiger ge-macht habe. Daher fordert er ein Umdenken und und eine rasche Kehrtwende in der Energiepolitik. Um sich von der russischen Abhängigkeit endlich zu lösen, hat er sich für einen Stopp von Erdgasimporten über Nord Stream 1 ausgesprochen.
Eine TV-Mitarbeiterin des russischen Fernsehens hat offenbar am Montag mit einem Protest gegen Russlands Krieg in der Ukraine die Hauptnachrichten-sendung des russischen Staatsfernsehens unterbrochen und für einen Eklat gesorgt. Der Mitschnitt der Szene, in der sie mit einem handgeschriebenen Plakat hinter der Nachrichtensprecherin auftaucht, hat weltweit eine Welle der Anerkennung ausgelöst.
13. März 2022
Ukrainischen Angaben zufolge
wurden in der Hafenstadt Mariupol bisher mehr als 2000 Zivilisten durch Bombenangriffe der Russen getötet. Nach ukrainischen Angaben sind dort seit Kriegsbeginn 2187 Menschen ums Leben gekommen. Allein in den vergangenen 24 Stunden soll es 22 Luftangriffe auf die umkämpfte Stadt am Asowschen Meer gegeben haben. Dabei sollen etwa 100 Bomben abgeworfen worden sein. Während Russland weiterhin darauf beharrt, lediglich militärische Ziele anzugreifen, mehren sich Berichte über zerstörte Wohngebäude und Infrastuktur. Auch Kinderkrankenhäuser sollen getroffen worden sein. Russland hat unterdessen erstmals in der eroberten Stadt Melitopol eine prorussische Statthalterin, die Abgeordnete Halyna Daniltschenko,eingesetzt. Über den Verbleib des bisherigen Bürgermeister ist nicht viel bekannt. Er soll von russischen Soldaten verschleppt worden sein.
Russische Truppen sollen erstmals auch Ziele an der polnischen Grenze, nahe Lwiw, angegriffen haben. Das russische Verteidigungsministerium behauptet, ausländische Söldner auf dem Truppenübungsplatz Jaworiw nordwestlich von Lwiw seien das Ziel gewesen. Während Russland von bis zu 180 getöteten ausländischen Kämpfern spricht, wollte die Ukraine zu ausländischen Opfern zunächst keine Angaben machen. Später hieß es, es seien mindestens 35 Menschen getötet und 134 weitere verletzt worden.Die US Regierung will den ukrainischen Streitkräften im Rahmen der nächsten Waffenlieferungen vor allem Luftabwehrsysteme zukom-
men lassen. US Präsident Biden hatte erst am Samstag weitere 200 Millionen US-Dollar für Waffenlieferungen bewilligt. Die USA und die NATO wollen zwar eine direkte Konfrontation mit Russland vermeiden, jedoch die Ukrainer befähigen, den russischen Vormarsch zu bremsen und die ukrainischen Dörfer und Städte zu beschützen.
Bislang war noch kein Versuch erfolgreich, Hilfsgüter in die umkämpfte Stadt Mariupol am Asowschen Meer zu transportieren und Einwohner über Fluchtkorridore herauszuholen. Beide Seiten geben sich die Schuld daran.
Die UN fordert ein sofortiges Ende von Angriffen auf Kliniken in der Ukraine. Nach UN Angaben sind seit Kriegsbeginn mindestens zwölf Menschen in Gesundheitseinrichtungen getötet und 34 weitere verletzt worden. 24 Einrichtungen und fünf Krankenwagen sollen bislang beschädigt oder zerstört worden sein.
Zwischen Russland und der Ukraine gibt es offenbar fortlaufend Gespräche
Moskau fordert, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch anerkennt sowie die Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängige „Volksrepubliken“. Bei Protesten in Russland gegen den Ukraine Krieg gab es wieder 800 Festnahmen.
Das ehemalige Atomkraftwerk von Tschernobyl ist offenbar wieder vollständig an die Stromversorgung angeschlossen. Damit laufen die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannten Kernbrennstoff wieder normal und nicht mehr länger nur über eine Notstromversorgung.
Einheiten der selbst ernannten "Volksrepublik" Luhansk haben nach
eigenen Angaben bei ihrem Vormarsch ein Massengrab entdeckt.
Separatisten behaupten, ukrainische Truppen hätten Zivilisten als Schutzschilder missbraucht und diejenigen getötet, die sich widersetzten. Der Kreml hatte der Ukraine schon ein paar Mal einen "Genozid" an der russischen Minderheit im Donbass vorgeworfen ohne jedoch Beweise vorlegen zu können. In Moskau hat Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin in diesem Zusammenhang eine Untersuchung angekündigt.
Auch will Bastrykin gegen ukrainische "Nationalisten" ermitteln, die 300 Mönche und Zivilisten in der Ostukraine als "Geiseln" gehalten haben sollen.
Nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte Russland eine "tiefe Rezession" drohen. Wegen blockierter Devisenreserven der russischen Zentralbank im Ausland sei ein Zahlungsausfall Russlands in Bezug auf seine Schulden im Ausland nicht unwahrscheinlich, so die IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Ein Bedienen von Staatsschulden in Fremd-währungen wie dem US-Dollar oder dem Euro wird für Russland allemal deutlich komplizierter.
Erstmals seit Kriegsbeginn hat sich der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski weiter entfernt von seinem Amtsitz gezeigt und in einem Militärkrankenhaus verwundeten Soldaten einen Orden verliehen.
Underdessen haben in mehreren deutschen Großstädten Tausende für den Frieden in der Ukraine demonstriert. In der Bundeshauptstadt Berlin sollen es bis zu 60 000 Menschen gewesen sein. Zu den Demonstrationen hatte ein Bündnis aus Friedens-, Menschenrechts-, Umweltschutzorganisationen sowie Gewerkschaften und Kirchen aufgerufen.
Bürger in Polen haben offenbar mehrere Lastwagen an der Weiterfahrt nach Belarus gehindert. Die Demonstranten wollten mit ihrer Aktion am Sonntag auf die aus ihrer Sicht mangelhafte Umsetzung der Sanktionen hinweisen, die wegen des Krieges auch gegen Russlands Verbündeten Belarus ver-
hängt worden sind.
10. März 2022
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba möchte am Donnerstag in
der Türkei mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über Möglich-
keiten zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine beraten. Die Gespräche
der beiden Minister mit ihrem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu sollen schon am Donnerstagmorgen in Antalya beginnen. Nach Angaben des russischen Unterhändlers Leonid Slutsky ist die russische Delegation zu keinen Konzes-sionen bereit. Russland möchte in keinem einzigen Punkt nachgeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Kompromissbereitschaft bekundet und ist an direkten Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin interessiert.
Osachuk, Gouverneur der Region Czernowitz, bezeichnete die Verhand-lungen zwischen Russland und der Ukraine in der Türkei als Ablenkungs-manöver des Kremls, um Zeit zu gewinnen und um die eigenen Versor-
gungsengpässe zu lösen.
Russische Soldaten haben zudem nach Angaben des ukrainischen Parlaments ein Institut in der Stadt Charkiw beschossen, das einen nuklearen Forschungsreaktor hat. Die Internationale Atomenergieagentur IAEA ist darüber besorgt, dass ihr weder für das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl noch für das Atomkraftwerk Saporischschja noch Daten vorlie-
gen . Der Kontakt zu den Überwachungsgeräten ist abgebrochen. An
beiden Standorten lagern große Mengen an Atommaterial in Form von abgebrannten oder frischen Atombrennelementen.
weitere Informationen (Seite 9) >>
|
|