Nordafrika /Arabische Welt - Konfliktherde
Unruhen in der ARABISCHEN WELT
Der "Arabische Frühling" - Ursachen, Verlauf und Folgen
(Sozialkunde Unterrichtsmaterial, Arbeitsblätter)
Aus der Reihe:
Sozialkunde "Aktuell"
Dieses Arbeitsblatt für den direkten Einsatz im Unterricht thematisiert die Proteste, Unruhen und Revolutionen, die seit dem Frühjahr 2011 die Nachrichten beherrschen. In Tunesien fingen die Unruhen an und breiteten sich wie eine Welle in die Nachbarstaaten, vor allem nach Ägypten, Syrien und Libyen, aus. Seither wird der nordafrikanisch-arabische Raum von revolutionären Protesten beherrscht, die bis zu blutigen Bürgerkriegen mit vielen Opfern führen.
Woher kommt der Unmut der Menschen, die zu Hunderttausenden auf der Straße ihre Stimme gegen die Regierenden erhoben haben? In diesem Arbeitsmaterial wird auf diese Frage eingegangen, anschließend werden die Folgen der politischen Umwälzungen für die Region betrachtet.
|
Arbeitsblätter
für den Unterricht
|
Inhalt:
- Aktuelle Situation in der arabischen Welt
- Ursachen und Gründe für die Unruhen
- Das politische Handeln der westlichen Welt
- Folgen der derzeitigen Zustände
- Aufgaben zum Arbeitsmaterial
|
|
Animation: Die arabische Welt im Wandel (Tagesschau.de)
Schnelleinstieg:
Land |
Inflationsrate* |
BSP/
Einwohner in US $ |
Arbeitslosigkeit*
in Prozent |
Ägypten |
3 %
(2002/03)
4,2 % (2006)
11 % (2008)
4,5 % (2010) |
1 580 (2010) |
8,0 % (2002)
10,6 % (2005/6)
9,4% (2009) |
Algerien |
2,5% (2006)
4,5 % (2008) |
3.620 (2010) |
12,3 % (2006)
11,8 % (2007)
12,9 % (2009) |
Tunesien |
4,5% (2006)
5 % (2008) |
3.210 (2010) |
13,9% (2006)
14,2 % (2008) |
Katar |
11,8 % (2006)
15,10 (2009)
-4,90 (2010) |
10700 (2008) |
0,4 % (2009) |
Marokko
|
1,4 % (2004)
2,6 % (2006)
3,9 % (2008) |
2.290 (2010) |
10,8 % (2004)
10,0% (2006)
9,6 % |
Jordanien |
6,3 % (2006)
14,9 % (2008) |
2460 (2008)
2 840 (2010) |
13,9 % (2006)
12.6 (2008) |
Bahrain |
2,4 % (2004)
2,8 % (2006)
4,4 % (2008)
2,8% (2009)1 |
14.370 (2008)
17.390 (2010) |
20% (2004)
15 % (2005) |
Syrien |
10 % (2005)
8,0% (2008)
2,5% (2009)1 |
1.380 (2005)
1.780 (2010) |
16 % (2004)
9 % (2008)
8,5% (2009)1 |
Saudi-Arabien |
2,3% (2006)
7,8 % (2008)
|
15.470 (2010) |
13% (2005)
einheim. Bevölk.
11,5 % (2007) |
Oman |
-0,4 % (2003)
6,0 % (2007) |
12.860 (2010) |
13,5 % (2004)
12-15 % (2006)
(nur Omaner) |
Jemen |
17,7% (2003)
12,5 % (2004)
10% (2007) |
870 (2010) |
25 % (2003)
25 % (2004) |
Libyen |
3,4 % (2006)
10,4 % (2008)
2,4 % (2009) |
9.010 (2010) |
30 % |
Land |
Einwohnerzahl 2008
|
Einwohner je km2 (2008) |
Ägypten |
72.850.000 |
72,7 |
Algerien |
32.854.000 |
13,8 |
Tunesien |
10.105.000 |
61,8 |
Katar |
796.000 |
69,6 |
Marokko
|
30.495.000 |
68,3 |
Jordanien |
5.544.000 |
60,1 |
Bahrain |
725.000 |
1 090,2 |
Syrien |
18.894.000 |
102 |
Saudi-Arabien |
23.612.000 |
12 |
Oman |
2.507.000 |
11,8 |
Jemen |
21.096.000 |
40 |
Libyen |
5.918.000 |
3,4 |
Hinweis:
* |
Die Angaben zu Inflation und Arbeitslosigkeit schwanken in der Literatur zum Teil erheblich. Insofern ist deren Aussagekraft fraglich und zu überdenken. Die inoffizielle Arbeitslosigkeit in den meisten Ländern der arabischen Welt wird deutlich höher geschätzt. Zudem ist gerade in den arabischen Ländern die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch. |
1 Fischer Almanach 2011 (Zahlen, Daten, Fakten)
Betrachtet man sich obige Statistik, so kann man unschwer erkennen, dass die Arabische Welt mit Ausnahme von Bahrain wenig dicht besiedelt ist. Die Inflation ist mäßig hoch. Am niedrigsten ist die Inflation in Marokko, am höchsten die in Jordanien & Jemen.
Bahrain, Katar, Saudi-Arabien, Oman und Lybien weisen ein recht hohes BSP/Einwohner aus, wobei allgemein die Verteilung von Einkommen sehr ungleichgewichtig ist. Bahrain hat keine eigenen Ölvorkommen. Die Wirtschaftskraft des Landes stützt sich auf das Bankenwesen sowie auf den Dienstleistungssektor.
Von den arabischen Staaten hat Ägypten die mit Abstand größte Bevölkerung. Noch immer lebt ein Großteil der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Haupteinnahmequellen Ägyptens sind die Erlöse aus dem Erdölexport und der Benutzung des Sueskanals. Außerdem lebt das Land von Gastarbeiterüberweisungen und dem Tourismus.
Algerien ist reich an Erdöl und Erdgas. Daneben werden auch Eisen-, Kupfer-, Blei- und Zinkerze sowie Quecksilber und Phosphat abgebaut. Die inoffizielle Arbeitslosigkeit liegt Schätzungen zufolge bei 30 %. Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit im Land ist gravierend. (2006: 24,3 %)
Die Arbeitslosigkeit ist durchweg recht hoch. Am höchsten ist diese in Lybien, wo die Menschen derzeit vehement für einen Umsturz im Land kämpfen.
Land |
Wirtschafts-sektoren
(BIP) |
Wirtschafts-sektoren (Arbeit/
Beschäftigte) |
Ägypten |
Aufteilung des
BIP nach
Wirtschafts-
sektoren:
(2008)
14,7 % Land-
wirtschaft,
35,5 %
in der Industrie
49,8 % im
Dienstleistungs-sektor |
27 % aller Erwerbstätigen arbeiteten 2002
in der Landwirt-schaft,
21 % in der
Industrie
52 % im Dienstleistungs-
sektor |
Algerien |
Anteil der Wirtschafts-sektoren
am BIP:
Landwirtschaft: 9,4 % (2008)
Industrie:
58,1 % (2008)
Dienst-leistungen:
32,5 % (2008) |
21 % aller Erwerbstätigen arbeiteten 2004
in der Landwirt-schaft,
26 % in
der Industrie
53 % im Dienstleistungs-sektor |
Tunesien |
Landwirtschaft:
12,8 % am BIP
(2008)
Industrie :
31 % (2008)
Dienst-
leistungen:
56,2 % (2008)
|
Von den
Beschäftigen arbeiten:
Landwirtschaft
18 %
Industrie: 32 %
Dienstleistungen: 50% |
Marokko |
Landwirtschaft
13,3 % des BIP
(2008)
Industriesektor/
Bergbau/ Bauwirtschaft:
31,2 % des BIP
Dienst-
leistungen:
55,5 %
|
Landwirtschaft:
43,6 % der Beschäftigen
Industriesektor/
Bergbau/ Bauwirtschaft:
19,7 %
Dienstleistungen:
36, 7 %
|
Katar |
Landwirtschaft:
0,2 % am BIP (2008)
Industrie :
77,2 % (2008)
Dienst-
leistungen:
22,6 % (2008) |
Landwirtschaft:
2,0 % der Beschäftigen (2001)
38 % in der
Industrie (2001)
und 60 % im Dienstleistungs-sektor (2001)
|
Jordanien
|
Landwirtschaft:
2 %
26 % des Bruttoinlands-
produktes
entfällt auf
die Industrie
72 %
Dienst-
leistungen |
Landwirtschaft: 3,9 %
Industrie: 21,5 %
Dienstleistungen:
74,6 %
|
Bahrain |
Die Landwirt-
schaft machte
einen
Anteil von 0,7 %
am BIP aus, die Industrie 41 %
und die Dienstleistungen 58,5 %
Aktuell werden
2/3 des BSP im Dienstleistungs-sektor erwirtschaftet. |
1 % der Erwerbstätigen
in der Landwirtschaft,
Industrie
55 %
45 % im Dienstleistungs-sektor |
Syrien |
Landwirtschaft
ca. 1/3. der Wirtschafts-
leistung |
Im Jahr 2002
war die Beschäf-tigungsstruktur
wie folgt:
Landwirtschaft:
30%
Industrie :
27 %
Dienst-
leistungen:
43 %
|
Saudi-Arabien |
Landwirtschaft
3,3 % des BIP (2008)
Industriesektor erwirtschaft
67,0 % des BIP (2008)
Dienstleistungen:
29,7 % (2008)
|
Landwirtschaft:
12 % der
Beschäftigten
Industrie: 25 %
Dienstleistungen:
63 %
|
Oman |
Landwirtschaft
2 % am BIP
(2004)
Industriesektor:
56 %
Dienst-
leistungen:
42 %
|
Im Jahr 2000
waren
6 % der Beschäftigten in
der Landwirt-
schaft
11 % in der Industrie
82 % Dienst-leistungssektor |
Jemen |
Anteil der Landwirtschaft
am BIP: 12,5 % (2008)
Industrie:
43,8 % (2008)
Dienst-
leistungen:
43,7 %
(2008)
|
Dienstleistungen:
34 %
Industrie: 49 %
Landwirtschaft:
17 % |
Libyen |
Anteil der Landwirtschaft
am BIP: 7,3 % (2008)
Industrie:
51,3 % (2008)
Dienst-leistungen:
41,4 % (2008) |
k.A.
Industrie:
(insbesondere erdölverar-beitende)
ca. 31 %
(2004) |
Land |
Wirtschaft |
Religion/
Ethnien |
Ägypten |
Tourismus, Gast-arbeiterüber-
weisungen
Erdölgeschäft,
Erlöse aus der Benutzung des Suezkanals |
Islam Staatsreligion
90 % bekennen sich zum sunnitischen Islam
koptische Christen 9 %
andere Christen
1 % |
Algerien |
Erdöl- und Erdgas-verarbeitung
Eisen-, Kupfer-,
Blei-und Zinkerze sowie Quecksilber und Phosphat
Eisen- und Stahlindustrie
Speiseöl-Raffinerie und eine Zuckerraffinerie
Düngemittelpro-duktion und Baustoffindustrie.
|
Staatsreligion ist der sunnitische Islam.
Sunnitische
Muslime
99 %, Christen und Juden 1% |
Tunesien |
Getreide (Weizen, Gerste), Zitrus-früchte, Datteln
und Gemüse Weinbau, Olivenöl
Bodenschätze
sind: Phosphate, Erdöl,
Gold, Erdgas, Eisenerze, Zink
sowie Blei. |
Islam ist Staatsreligion
98 % Muslime, davon 85 % Sunniten
1 % Christen
1 % Juden
|
Marokko |
Landwirtschaft größter Wirtschaftssektor
Große Phosphat-
vorkommen
Drittgrößter Korkproduzent
der Welt
Des weiteren:
Erdöl, Erdgas,
Kohle, Salz,
Eisenerz, Blei,
Kupfer, Zink,
Silber, Gold,
Mangan, Nickel, Cobalt |
Islam Staatsreligion
98,7 % Muslime
Christen ca.
1,1 %, Juden 0,2 %
ca. 69.000 Christen
8.000 Juden |
Katar |
weltweit dritt-
größten Erdgasreserven
Des weiteren: abbauwürdige
Kalkstein-, Kies-,
Ton- und Gipsvorkommen
Perlenhandel
bis 1930
Tomaten, Kürbisse, Getreide, Datteln, Gemüse und Zitrusfrüchte |
Muslime
77,5 %
Christen 8,5 %,
Sonstige 14 % |
Jordanien
|
Wichtigster Wirtschaftszweig
ist der Phosphat-abbau
mit anschließender
Düngemittelverar-beitung
Des weiteren:
Zement- und
chemische
Industrie |
Islam ist Staatsreligion
93 % bekennen sich zum sunnitischen Islam. |
Bahrain |
Viehzucht
Datteln,
Zitrusfrüchte
und Gemüse
Aluminium-herstellung
Schiffbau
Textilindustrie
Erste Auto-produktion
eines arab.
Landes. |
Islam ist Staatsreligion, 81,2 % der Bevölkerung sind muslimisch
Der größte Teil der Bevölkerung ist schiitisch.
Christen 9 %
Andere: 9,8% |
Syrien |
Erdöl, Erdgas
Phosphate
Weitere Bodenschätze:
Eisen, Chrom, Manganerz,
Asphalt,
Steinsalz und
Gips. |
74 % sind sunnitische Muslime
Schiiten sind kleine Minderheit
6 % sind Alawiten
10 % Christen, kleine jüdische Gemeinden |
Saudi-Arabien |
Bodenschätze:
Erdöl, Erdgas,
Gold, Kalkstein, Gips, Marmor, Ton, Salz, Eisenerz und Phosphor.
Saudi-Arabien besitzt 25 % aller bekannten Erdölreserven der Welt |
Haupt- und Staatsreligion ist der salafitische Islam
Sunnitische Muslime 85 %
Schiitische Muslime: 15 %
|
Oman |
Hauptanbau-produkte sind Datteln, Limonen, Granatäpfel, Bananen,
Tomaten,
Zwiebeln, Knoblauch,
Mangos, Weizen, Kartoffeln, Kaffee
und Tabak.
Wichtigster
Rohstoff
ist das Erdöl
Daneben gibt es
auch Kupfer und Chromit.
staatlich
geförderter Tourismus |
Etwa 75 % der Bevölkerung sind islamische Ibaditen.
25 % der Bevölkerung sind im wesentlichen Sunniten, Schiiten und Hindus, Christen machen
2,5 % aus |
Jemen |
Rohöl und Erdgas machen 90 % der Exporte aus.
Anbau:
Hirse, vor allem Sorghum, Mais, Früchte, Gemüse
und Kaffee
wenig Wasser-ressourcen, daher auch
geringe Produktivität der Landwirtschaft |
Der überwiegende Teil der Bevölkerung sind sun-
nitische Schafiiten |
Libyen |
Große Vorkommen
an Erdöl und Erdgas
Andere Wirtschaftszweige spielen eine eher
untergeordnete
Rolle
Anbau vorwiegend
in einem kleinen Küstenstreifen:
Dattel- und Olivenanbau
Weizen, Gerste, Gemüse, Oliven, Mandeln, Zitrusfrüchte und Datteln |
Staat und Religion sind getrennt.
Islam ist Staatsreligion
97 % der Bevölkerung sind sunnitische
Muslime |
Hintergrundinformationen & Chronologie der Geschehnisse:
Unruhen in der arabischen Welt: Woher kommt die große Unzufriedenheit?
(Sozialkunde Unterrichtsmaterial, Arbeitsblätter)
Aus der Reihe:
Unterrichtshilfen, Lernhilfen
Mit Tunesien fing es an und breitete sich wie eine Welle auf weitere Staaten Raumes aus. Seit Wochen wird der nordafrikanisch-arabische Raum von revolutionsähnlichen Protesten mit vielen Verwundeten und Todesfällen heimgesucht.
Woher kommt der Unmut der Menschen, die zu Hunderttausenden auf der Straße ihre Stimme gegen die Regierenden erhoben haben?
In diesem Arbeitsmaterial wird genau auf diese Frage eingegangen, um dann auch mögliche Folgen durch die politischen Umwälzungen in der Region zu betrachten.
|
Arbeitsblätter
für den Unterricht
Inhalt:
- Derzeitiger Zustand in der arabischen Welt
- Ursachen und Gründe für die Unruhen
- Das politische Handeln der “Westlichen Welt”
- Folgen der derzeitigen Zustände
- Aufgaben zum Arbeitsmaterial
|
|
DIE ARABISCHE WELT IN ZAHLEN & FAKTEN:
-> weitere Fakten & Zahlen zur Arabischen Welt
Aufruhr in der arabischen Welt
|
|