Europa- Konflikte & Krisen
Ungarn
Die Opfer warten noch immer auf Entschädigung (29.12.2010)
Aluminiumfabrik soll die Arbeit wieder aufnehmen (13.10.2010)
Chef der Aluminiumfabrik festgenommen (11.10.2010)
Inzwischen ist der Chef der Aluminiumfabrik festgenommen und die Firma unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Der freigesetzte rote Schlamm enthält nach ersten Untersuchungen Arsen, Chrom und Quecksilber in extrem hoher Konzentration.
Unterdess gehen die Arbeiten an dem 1,5 km langen und 30 m breiten Schutzwall weiter, der gebaut wird, um im Falle eines zweiten Dammbruches, größere Schäden für die umliegenden Dörfer abzuwenden.
Experten im Auftrag der EU-Kommission sollen in den nächsten Tagen herausfinden,
welche Auswirkungen die Umweltkatastrophe auf Ackerland, Grundwasser, Flora und Fauna haben wird. Zudem sollen konkrete Vorschläge zur Schadensbegrenzung und Entgiftung der Region erarbeitet werden. Opfer sollen soweit möglich aus dem Betriebsvermögen entschädigt werden, doch sicher ist eins, dass die zuletzt veranschlagten 400 Euro/zerstörtes Haus ein geradezu lächerlich kleiner Betrag verglichen mit den tatsächlichen Schäden ist.
Viele der Anwohner befürchten, dass sie nach verlorenem Heim nun auch noch ihre Arbeit verlieren werden, denn in der Aluminiumfabrik waren rund 2000 Arbeiter beschäftigt.
Kein Ende der roten Gefahr (09.10.2010)
Es wird befürchtet, dass
der gesamte Begrenzungsdamm des beschädigten Rückhaltebeckens noch brechen könnte und damit weitere 500.000 m3 roter Giftschlamm austreten könnten. Die leuchtend rote Farbe kommt von den im Giftschlamm enthaltenen Eisenverbindungen und Bauxit.
Wegen der Gefahr des Dammbruchs wurden die Bewohner des Ortes Kolontar nun evakuiert und in die nahegelegene Stadt Ajka gebracht. Um das Dorf Kolontar vor weiterer Zerstörung zu schützen hat man mit dem Bau eines 400 Meter langen und fünf Meter hohen Deichs aus Steinen und Erde begonnen.
In Ungarn hat sich eine der wohl größten Umweltkatastrophen in der Geschichte des Landes ereignet als das Auffangbecken einer privatisierten Aluminiumfabrik in Ajka gebrochen ist. Eine äußerst ätzende Lawine von rotem Schlamm aus vermutlich Blei, Cadmium, Arsen und stark alkalischer Natronlauge ergoss sich kurze Zeit später über die benachbarten Orte Kolontar und Devetscher. Die Regierung verhängte den Notstand in der Region. Beim Einatmen hinterläßt der Schlamm einen metallischen Geschmack im Mund. In der Region hatte es sehr stark geregnet, was möglicherweise zu einer Durchweichung des Dammes geführt hat. Arbeiter wollen aber eine heimliche Ausweitung des Dammes in letzter Zeit beobachtet haben. Der Schaden geht wohl in die Millionen. Die Versicherung der Aluminiumfabrik stellte, wenn überhaupt, Schadensersatz in Höhe von umgerechnet 38.000 Euro in Aussicht. Wohl ein Klacks in Anbetracht der tatsächlichen Schäden in der REgion. Geschädigte Anwohner sollen eine erste staatliche Hilfe in Höhe von 400 Euro/Kopf erhalten. Der ungarische Regierungs-chef sprach sich bei einer ersten Stellungnahme gegen die sofortige Stilllegung des Aluminiumwerkes aus, da ansonsten die Aluminiumfabrik finanziell auch nicht für die Schäden aufkommen könne. Insgesamt wurde ein Terrain von ca. 40 Quadratkilometern verseucht. Es wird befürchtet, dass Schwermetalle bereits in kurzer Zeit in verdünnter Form auch in die Donau und die Raab gelangen.
Bilanz der bisher größten Umweltkatastrophe Ungarns: (10. Oktober 2010)
1 Million qm3 Giftbrühe sind wohl aus dem Rückhaltebecken der Aluminiumfabrik ausgetreten. Inzwischen (Stand vom 8. Oktober 2010) schwimmt Schaum auf der Oberfläche des Flusses Raab unweit von dessen Mündung in die Donau.
Der PH-Wert der Donau ist zwar dank zahlreicher Gegenmaßnahmen wieder von PH 9 auf PH 8 gesunken, doch das Ausmaß der langfristigen Schäden für Fauna und Flora sind wohl schwer abzuschätzen.
Zwischen 100-150 Menschen wurden verletzt. Viele von ihnen leiden an starken Hautverbrennungen infolge der ausgetretenen ätzenden Natronlauge. 4 Menschen
starben bisher, 6 weitere werden noch vermisst. Viele Häuser wurden komplett zerstört. Die Gase über dem Schlaff sind wohl leicht radioaktiv und könnten Lungenkrebs auslösen. Die Gegend ist wohl für viele Jahre unbewohnbar geworden.
Die Aluminiumfabrik möchte zum Wochenende wieder die Arbeit aufnehmen.
Bei eventueller Schließung würden ca. 3000 Stellen wegfallen.
Unbarn bittet die EU um Hilfe.
Anmerkung:
Arsen:
Dreiwertige lösliche Verbindungen des Arsens sind hoch giftig, weil sie biochemische Prozesse wie die DNA-Reparatur im menschlichen Körper empfindlich stören. Eine akute Arsenvergiftung führt zu Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen, inneren Blutungen, Durchfall und Koliken, bis hin zu Nieren- und Kreislaufversagen.
Blei:
Gelöste Bleiverbindungen sowie Bleistäube, die durch Verschlucken oder Einatmen in den Körper gelangen, sind überaus toxisch. Bleiverbindungen werden vom menschlichen Körper bevorzugt in den Knochen abgelagert (schwere Beine) und können nur sehr langsam wieder augeschieden werden. Chronische Bleivergiftungen führen zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abmagerung und Defekten der Blutbildung, des Nervensystems und der Muskulatur. Bleivergiftungen sind besonders für Kinder und Schwangere gefährlich, da es auch Fruchtschäden und Zeugungsunfähigkeit bewirken kann. Im Extremfall kann die Bleivergiftung sogar zum Tod führen.
Die Giftigkeit von Blei beruht unter anderem auf einer Störung der Hämoglobinsynthese, denn es hemmt mehrere Enzyme und behindert dadurch den Einbau des Eisens in das Hämoglobinmolekül. So wird die Sauerstoff-Versorgung der Körperzellen massiv gestört.
Cadmium:
Cadmiumverbindungen schädigen insbesondere die Nieren durch Proteinurie und die Knochen. Cadmium vermindert nicht nur die Rückresorption des Calciums im Darm, sondern setzt auch Calcium aus den Knochen frei und beschleunigt dessen Abbau.
Bangen um die Flüsse Raab und Donau (07.10.2010)
Notstand auf 40 Quadratkilometern (06.10.2010)
Roter Giftschlamm reißt vier Menschen in den Tod (05.10.2010)
Weitere Artikel über die Katastrophe von Kolontar:
Firma verspricht höhere Entschädigung für Opfer
(Spiegel.de, 18.10.2010)
Ungarn. Die rote Flut (Spiegel.de, 18.10.2010)
Erste Bewohner kehren in Giftschlamm-Dorf zurück (Spiegel.de, 15.10.2010)
Deutsche Firma nutzt Verfahren von ungarischer Unglücksfabrik (12.10.2010)
Angst vor neuem Giftschlamm in Ungarn (Focus.de 10.10.2010)
Katastrophenschutz evakuiert Giftschlamm-Dorf (Spiegel.de, 09.10.2010)
Evakuierung: Sorge vor neuem Giftschlamm in Ungarn (Focus.de, 09.10.2010)
Greenpeace entdeckt hohe Giftmengen im Schlamm (Spiegel.de, 08.10.2010)
Ungarn bittet EU um Hilfe (Spiegel.de, 07.10.2010)
Giftschlamm erreicht die Donau (Spiegel.de, 07.10.2010)
Giftschlamm bringt Tod und Zerstörung(Focus.de, 05.10.2010) |
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