Entwicklungshilfe




Grenzen und Chancen der Entwicklungshilfe

Obwohl zwischen 1980-1991 450 Milliarden Dollar öffentliche Entwicklungshilfe seitens der OECD Staaten geleistet worden ist, hat sich die Lage der Entwicklungsländer kaum verbessert, sondern eher verschlechtert. So gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, warum die Entwicklungshilfe so ineffizient geblieben ist.

Thesen:

  1. Die erste Gruppe behauptet, die Entwicklungshilfe sei einfach nicht ausreichend, also zu gering  bemessen

  2. Dagegen behaupten einige Kritiker, sie selbst sei die Ursache für die Unterentwicklung, da sie korrumpiere und die Anstrengungen der wirtschaftlichen Eliten zum wirtschaftlichen Aufbau des Landes vermindere. Deshalb müsse man sie auf ein Minimum reduzieren.
  1. Andere wiederum sehen schon die Notwendigkeit der Entwicklungshilfe ein, kritisieren jedoch ihre Art, also ihre Struktur und  generelle Wirkungsrichtung.
>> verschiedene Arbeitsblätter zu dem Thema



Gründe für die Notwendigkeit von Entwicklungshilfe

Die Notwendigkeit einer Entwicklungshilfe ergibt sich aus der Verarmung der dritten Welt. Rechtfertigen lässt sich nun die Entwicklungshilfe auf drei verschiedene Arten, nämlich politisch, ethisch und ökonomisch.

1.) politische Begründung

Insbesondere marxistisch geprägte Theoretiker behaupten, dass die Industrieländer die Pflicht hätten, die während des Kolonialismus erfolgte Ausbeutung und Unterdrückung durch Entwicklungshilfe wieder gut zu machen. Da aber die meisten Länder seit einiger Zeit souverän sind und durch eigene Wirtschaftspolitik ihre Zukunft bestimmen können, kam von Seiten der Entwicklungsländer ein weiterer Vorwurf, nämlich der des Neokolonialismus:
Der Wert der Exportgüter sei viel zu niedrig verglichen mit dem Wert weiterverarbeiteter Produkte aus den Industrieländern. Dadurch seien die Entwicklungsländer gezwungen, immer mehr Rohstoffe zu exportieren um das notwendige importieren zu können.
(Verfall der terms of trade sowie ungleicher Tausch)

 

2.) ethische Begründung:

Das Prinzip der Solidarität gelte nicht nur für die begrenzte Bevölkerung eines Staates, sondern sei länder- und sogar Kontinent übergreifend, da jeder auf der ganzen Welt das Recht habe, auf annähernd gleiche Lebenschancen und Lebensqualitäten.

3.) ökonomische Begründung:

Entwicklungshilfe ist aus utilitaristischer Hinsicht sinnvoll, denn nur reiche Nachbarländer sind gute Abnehmerländer. Indem man also den Entwicklungsländern wirtschaftlich unter die Arme greift, wie z.B. ihren Lebensstandard anhebt, erhöht man ihren Bedarf und ihre Kaufkraft, wovon auch die Geberländer der Entwicklungshilfe durch erhöhte Kaufkraft profitieren. Außerdem besagt die Allokationstheorie, dass es durchaus sinnvoll ist, das knappe Kapital in Entwicklungs-ländern zu investieren, wenn dort die höchsten Produkti-vitätszuwächse vorliegen und das investierte Kapital dort den höchsten  Nutzen stiftet.
Weiterhin wird behauptet, dass die Entwicklungsländer in Teufelskreisen wechselseitiger Ursachen und Wirkungen gefangen sind, aus denen sie ohne fremde Hilfe nicht auszubrechen vermögen.

Dieser Teufelskreis sieht folgendermaßen aus:


Man versuchte den Teufelskreis der Armut von vielen Seiten zu durchbrechen. So konzentrierte man sich speziell auf die Ansatzpunkte des Teufelskreises und transferierte in beträchtlichem Umfang Nahrungsmittel, Technik sowie Geld und sorgte für eine bessere Hygiene und medizinische Versorgung der Menschen in den Entwicklungsländern. Doch leider musste man feststellen, dass die erhoffte Produktivitätssteigerung ausblieb. Die Konsequenzen dieser wenig durchdachten Entwicklungshilfe waren überwiegend destruktiv, nämlich ein erheblicher Anstieg des Bevölkerungswachstums, ein extremer Anstieg der Arbeitslosigkeit, eine wuchernde Staatsverschuldung, da das ausländische Kapital fehl investiert und veruntreut wurde sowie ein Verarmung der Masse der Bevölkerung zugunsten weniger Reicher.
Der Hunger der Bevölkerung, der Kapitalmangel sowie die schlechte medizinische Versorgung können also nicht alleinige Ursache für die geringe Arbeitskraft und Produktivitätskraft gewesen sein, sondern vielmehr hat sich die Unterentwicklungsproblematik als sehr tiefgründig erwiesen. Man musste begreifen lernen, dass man nicht einfach die eigene Lebensweise und Kultur anderen Völkern überstülpen kann.

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Geld für zuhause - Überweisungen in die Dritte Welt (01/2018) Fragile Staaten (03/2017) China in Afrika (11/2016)

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Kindersterblichkeit (12/2016) Moderne Sklaverei (12/2016) Palmöl (09/2016)

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Die Vierte Welt (08/2016) Energiearmut (08/2016) Kinderarbeit (11/2017)

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Kapitalflucht aus Entwicklungs-ländern (01/2017) Entwicklungs-länder der Erde (05/2013) Wird der Hunger besiegt? (12/2013)



Kriterien zur Einstufung als Entwicklungsland

Thema : Entwicklungsländer

I

Wann spricht man bei einem Land von einem Entwicklungsland?
Folgende Kriterien sollten  also erfüllt sein:
 
a) geographische Kriterien
- eine zum Teil extreme klimatische Abhängigkeit  der Versorgung,
  -> Hungersnöte und  interne Wanderungen

b) soziale Kriterien
- hohes Bevölkerungswachstum, über 1% pro Jahr

Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung ausgewählter Regionen
Angaben in Millionen
Region: Jahr 2010 Jahr 2050
Welt 6909 9150
Asien 4167 5231
Australien/Ozeanien 36 51
Afrika 1033 1998
Lateinamerika/Karibik 589 729

Quelle: esa.un.org/United Nations

- geringe Lebenserwartung (ca. 50 Jahre)
- schlechte medizinische Versorgung(1 Arzt auf mehr als 1000  Einwohner)
- hohe Analphabetenrate > 30 % der Personen über 15 Jahre.
- schlechtes Bildungswesen
- einseitige Ernährung(qualitativ, zu wenig Nahrung (quantitativ)
- hohe Arbeitslosenquote
- starke Verstätterung , Slumbildung
- ungleiche Besitz- und Einkommensverteilung

c) ökonomische Kriterien
- hoher Anteil an landwirtschaftlichen Arbeitskräften
- hoher Anteil der landwirtschaftlichen Produktion am BSP
- eine Wirtschaftsordnung, die dem Rationalprinzip
   nicht den  obersten Stellenwert einräumt.
- einseitige Exportstruktur ->Rohstoffe, Ernährungsgüter
- einseitige Importstruktur -> Industrie und Verbrauchsgüter
- geringes Import und Exportvolumen
- überwiegend Subsistenzwirtschaft
- Anteil am Weltbruttosozialprodukt < Anteil an der Weltbevölkerung
- geringes BSP pro Kopf < 2000 DM pro Kopf
- ungleiche Verteilung des BSP, geringer Zuwachs des BSP
- geringer Energieverbrauch pro Kopf, geringer Rohstahlverbrauch
    pro Kopf ->unterentwickelte Industrie
- meist einseitige Industriestruktur
- schlecht ausgebaute Infrastruktur
- Mangel an qualifizierten Arbeitskräften(Lehrer , Ärzte
    und Führungskräfte)
- hohe Auslandsverschuldung

d) politische Kriterien
- politische Instabilität,meist politisch mehr oder minder
    zufällige Staatenabgrenzung
   -> Zerschneidung von Wirtschaftsräumen,
    stammesgesellschaftliche Fehden, Flüchtlingsprobleme

Die faktisch ökonomischen Unterschiede im Kreis der Entwicklungsländer sind recht groß.So gibt es sog. Schwellenländer wie Taiwan, Südkorea und Malaysia, die wirtschaftlich recht gut dastehen und eine gewisse industrielle Eigendynamik vorzeigen können.

Länder wie Kuwait, Saudi- Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zwar zu den Staaten mit dem größen Pro- Kopf Einkommen, gehören aber dennoch zu den Entwicklungsländern , da die Unterschiede zwischen arm und reich riesig sind und  die meisten anderen Kriterien(außer BSP)die für ein Entwicklungsland sprechen, erfüllt sind.

Die Unterschiede in der dritten Welt Afrikas sind ebenfalls recht groß. Am schlechtesten stehen solche Länder da, die von internationalen Wirtschaftskontakten kaum berührt werden.



Effiziente und weniger effiziente
Möglichkeiten der Entwicklungshilfe


(aus heutiger Sicht)

II

II A

 

Das Problem der Entwicklungshilfe:

Verschiedene Versuche der Entwicklungshilfe sind fehlgeschlagen.

So sind

1) derTransfer von Technik auf hohem arbeitssparendem Niveau
2) der Transfer von Lebensmitteln in Permanenz
3)der Transfer von Geld ohne Bindung
4)der Transfer von Infrastruktur ohne Beaufsichtigung

uneffizient bzw. sogar schädlich.


 

1)Techniktransfer:

Transferiert man modernste arbeitsplatzsparende Technik in Entwicklungsländer, so wird die ohnehin so hohe Arbeitslosigkeit noch mehr wachsen. Nicht nur in der mit modernen Maschinen ausgestatteten Firma gehen Arbeitsplätze verloren, sondern auch und vorallem die Konkurrenz wird Arbeitsplätze abbauen bzw. sogar schließen müssen, da die modernisierte Firma nun zu niedrigeren Preisen den gleichen Bedarf decken kann, den vorher nur eine Vielzahl von beschäftigungsintensiven Firmen befriedigen  konnte.
-> politische und gesellschaftliche Unruhen, die sogar zu Zerstörungsaktionen an den Maschinen führen kann.

Weiterhin erhöhen technische Maschinen die Abhängigkeit von Ensergieträgern, Ersatzteilen  und dem Hersteller bei Wartungen, Reperaturen usw. Den Entwicklungsländern fehlen sehr häufig die Devisen, um sich die notwendigen Ersatzteile bzw. die erforderliche Energie importieren zu können. ->die Maschinen liegen bald brach.
Hoch technisierte Maschinen werden sehr häufig als Ersatzteillager mißbraucht, also planlos demontiert.




 

2)Lebensmittel-
   transfer

Wenn man Lebensmittel in Entwicklungsländer einführt, dann ergibt sich immer das Problem der Verteilung.
Eigene Verteilungskräfte sind unverzichtbar, da ansonsten die Nahrungsmittel nicht bei den Hilfebedürftigen ankämen.
Die Korruption ist zudem riesig.Nahrungsmittel verschwinden oft spürlos und tauchen irgendwann
auf dem Schwarzmarkt bzw. auf dem Markt der Herkunftsländer auf.
Nahrungsmitteltransfer zerstört die Agrarstruktur der Entwicklungsländer, denn eigene Bauern bleiben auf ihren landwirtschaftlichen Produkten sitzen, weil entweder der Bedarf durch Spenden bereits gedeckt ist oder die Bauern nicht zu derart niedrigen Preisen ihre Produkte  anbieten können, die zudem noch meist qualitativ minderwertiger sind.
-> der eigene Anbau wird eingestellt ; die Nahrungsmittelab hängigkeit steigt an.
Außerdem steigt bedingt durch die bessere Ernährung meist die Geburtenrate stark an.



 

3) Geldtransfer :
    ohne Vorgabe         des Verwen-   
    dungszweckes

Auch der Geldtransfer ohne Vorgabe des Verwendungszweckes ist uneffizient. Transferiertes Geld gelangt meist in die Hände derer, die das Geld am wenigsten notwendig haben. Riesige Geldsummen verschwinden teilweise spürlos. Oft landen die Gelder auf Schweizer und Luxemburgischen Banken  oder werden von Monarchen bzw. den Regierungen  fehlinvestiert in Prestige Objekte, gigantische Staudämme und in den Militärhaushalt (Panzer, Kampflugzeuge usw.)
Ohnehin schon arme Nachbarländer fühlen sich dadurch gezwungen ebenfalls den Militärhaushalt aufzustocken. Die hungernde Bevöl-kerung, die das Geld am nötigsten hätte, geht leer aus.





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Gruppe der 77 - die Entwicklungsländer in den UN Die bevölkerungs-reichsten Länder Familienplanung - Geburtenkontrolle


Entwicklungshilfe Chancen und Grenzen der Entwicklungshilfe (Teil II)



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Wie viel für die Entwicklungshilfe


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1-6:Armut/
Bildung/ Gesund-
heit (09/2016)

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Millenniumsziel 7: Ökologische Nachhaltigkeit (09/2016)


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Wie viel für die Entwicklungshilfe? (05/2015)


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Erdölreserven der Welt (08/2016)


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