Chronologisches Geschehen...
(Teil 3 ->> Aug. 2013 - Juni 2014)
Herrschaft über alle Muslime? (30.06.2014)
Die Terrorgruppe ISIS gibt sich siegessicher. Die ISIS hat ihren Anführer Bagdadi zum Kalifen und damit zum Herrscher über alle Muslime ausgerufen. Doch das von der ISIS ausgerufene Kalifat wird von islamischen Geistlichen in aller Welt abgelehnt. Gemäß einer Audiobotschaft möchte sich die Terrorgruppe "Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien" (ISIS) künftig 'Der Islamische Staat' nennen. Auch die Al Kaida möchte ein Kalifat gründen, das sich über die Staatsgrenzen im Nahen und Mittleren Osten hinweg erstreckt. Bagdadi ist es in letzter Zeit gelungen, viele Dschihadisten anzuwerben - auch Europäer und gerade davor fürchtet sich auch die USA. Diese von der ISIS angeworbenen
Europäer könnten in Syrien und dem Irak Kampferfahrungen machen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder nach Europa zurückreisen, wo sie mit ihren europäischen Pässen dann in die USA weiter reisen könnten.
Widerstand gegen ISIS-Kalifat (30.06.2014)
US-Außenamtssprecherin Jen Psaki hat die internationale Gemeinschaft aufgerufen, gemeinsam gegen die Extremisten der Isis vorzugehen. Auch die irakische Regierung bat um internationale Unterstützung. Bereits jetzt feiert die ISIS in ihren Hochburgen, wie beispielsweise in Rakka in Nordsyrien die Staatsgründung. Der Vormarsch der ISIS - Truppen und deren Überheblichkeit stößt selbst bei anderen extremistischen Gruppierungen wie der Al-Kaida-nahen Nusra-Front auf Argwohn. In der Grenzstadt Bukamal lieferten sich die Nusra Front und mit ihr verbündete Kampfverbände heftige Gefechte mit ISIS-Kämpfern.
Inzwischen ist selbst Jordanien besorgt. Jordaniens König Abdullah II bat angesichts des Vormarsches der Dschihadisten die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Sowohl Israel als auch die USA haben daraufhin Jordanien ihre Unterstützung zugesichert - notfalls auch militärisch, so zumindest Berichte in israelischen ebenso wie in US Medien. Offizielle Bestätigungen für solche Zusagen gab es nicht.
Unterdessen liefern sich irakische Truppen und ISIS Kämpfer heftige Gefechte nahe der Stadt Tikrit. Während es Einheiten der irakischen Regierung gelang, Teile der strategisch wichtigen Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen, eroberten ISIS Kämpfer offensichtlich den Luftwaffenstützpunkt "Camp Speicher" in der Nähe von Tikrit. Trotz der schweren Krise strebt Regierungschef Nuri al Maliki in seinem Land eine dritte Amtszeit an. Seine Wiederwahl wird sowohl innerhalb seines Parteienbündnisses als auch international zunehmend kritisch gesehen, da er nicht bereit ist, Kurden und Sunniten in seinem Land politisch mit einzubinden.
Mehr als 1000 Tote seit ISIS-Vormarsch (24.06.2014)
Robert Colville, der Sprecher des Hohen Kommissars für Menschenrechte, wirft der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (ISIS) vor, Gegner grausam misshandelt sowie gefangene Soldaten und Polizisten erschossen zu haben. Auch Zivilisten, die einer anderen Religion oder Ethnie angehören werden zu Opfern. Er beziffert die Zahl der Toten zwischen dem 5. und dem 22. Juni auf mehr als 1000 Menschen .Viele Hundert weitere seien zum Teil schwer verletzt worden. In der Nacht haben die Dschihadisten offensichtlich erneut versucht, bei Baidschi die wichtigste Ölraffinerie des Landes zu erobern. Die umkämpfte Raffinerie deckt normalerweise 50 Prozent des irakischen Ölbedarfs.
US-Außenminister John Kerry ist zu Verhandlungen in die autonomen Kurdengebieten im Norden des Irak gereist. Dort hofft er Barsani von der Notwendigkeit eines Zusammenhaltes des Iraks überzeugen zu können. Doch dieser gibt sich im Interview pessimistisch. Nach Ansicht des Kurden-Präsidentes habe die Zentralregierung in Bagdad längst die Kontrolle über das Land verloren. Ein Zerfall des Landes sei damit unausweichlich und nicht mehr aufzuhalten. Die Kurden im Nordirak genießen eine weitgehende Autonomie. Die Führung des autonomen Kurdengebiets im Norden des Landes liegt allerdings seit Jahren im Streit mit Maliki, unter anderem wegen der Ausbeutung der Ölreserven im Land. Daher waren zuletzt Rufe nach einem eigenen kurdischen Staat wieder lauter geworden.
Gestern war US-Außenminister Kerry in Bagdad unter anderem mit Regierungschef Nuri al Maliki zusammengekommen, wo er diesem eine intensive, notfalls auch militärische Unterstützung durch die USA zusicherte, auch wenn die politischen Reformen im Irak nicht vorankommen würden. Trotzdem mahnte er Al Maliki mit drastischen Worten zu einer raschen Lösung der religiösen und politischen Konflikte im Land und zur Bildung einer Einheitsregierung.
Kerry droht ISIS mit Militärschlägen (24.06.2014)
Die US-Regierung sieht Eile im Kampf gegen die Terrorgruppe ISIS geboten. In Washington ist man bereit, notfalls auch vor der Umsetzung und Bildung einer Einheitsregierung militärisch gegen die radikale ISIS-Miliz vorzugehen. Obama hat sich bislang alle militärischen Optionen offen gehalten. Den Einsatz von Bodentruppen lehnt der US-Präsident bislang jedoch kategorisch ab. US Außenminister John Kerry machte dem irakischen Präsidenten Maliki klar, dass die schiitische Regierung ihre Macht mit Kurden und Sunniten teilen müsse. Andernfalls sei ein Auseinanderbrechen des Staates nicht aufzuhalten. Einen Rücktritt lehnt der Regierungschef jedoch bislang ab. Die EU hat unterdessen ihre Finanzhilfe für den Irak um fünf auf zwölf Millionen Euro aufgestockt. Das Geld soll vor allem dem kurdischen Gebiet zugute kommen, wo mittlerweile hunderttausende Flüchtlinge untergekommen sind. Leider werden durch die Kämpfe immer mehr Zivilisten aus ihrer Heimat vertrieben.
Kerry fordert Zusammenhalt gegen ISIS (22.06.2014)
Bei einem Besuch in Ägypten hat US Außenminister John Kerry an die Staaten in der Region appeliert, gemeinsam gegen die Dschihadisten zu kämpfen. In Kairo traf er mit seinem ägyptischen Amtskollegen Sameh Schukri und Präsident Abdel Fattah al Sisi zusammen. Anlässlich des Besuches in Ägypten gab Kerry die Freigabe eines Teils der US-Militärhilfen für Ägypten bekannt. Die Tranche von 572 Millionen Dollar (420 Millionen Euro) wurde demnach vor zehn Tagen freigegeben. Im Oktober hatten die USA finanzielle Hilfen von insgesamt 1,5 Milliarden Dollar auf Eis gelegt, nachdem im Juli der erste demokratisch gewählte Präsident Mursi von der Armee gestürzt worden war. Angesichtlich der aktuellen Krise ist man in Washington jedoch darum bemüht, die Beziehungen zur ägyptischen Führung wieder zu verbessern.
Nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das ägyptische Militär, war die neue Führung Ägyptens massiv gegen die Muslim-
bruderschaft vorgegangen. So hatte die ägyptische Justiz in den vergangenen Monaten Hunderte Todesurteile gegen Anhänger der Muslimbruderschaft verhängt, was zu Spannungen mit den USA geführt hatte.
Auch in Deutschland ist man höchst besorgt, was die aktuellen Geschehnisse angeht. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, warnte vor einem großen terroritalem Gebiet im Norden und Nordwesten des Irak. Eine solche Terrorbasis sei nicht nur für die Region ein Pulverfass, sondern könne leicht auch nach Europa und auch in die USA überschwappen.
Die reichste Terrorgruppe der Welt (23.06.2014)
Die Al-Kaida-Splittergruppe Islamischer Staat im Irak und Groß-Syrien (ISIS) erhält mittlerweile viel Unterstützung aus der Bevölkerung und auch große Mengen an Geld. Nuri al Maliki - ein schiitischer Muslim - und seine schiitische Regierung hat die sunnitischen Muslime im Irak jahrelang diskriminiert und damit dem Extremismus Tür und Tor geöffnet. Daher kämpfen auch sunnitisch-irakische Stammeskrieger an der Seite der Islamisten und Dschihadisten. Viele sunnitische Offiziere und Soldaten, die einst unter dem sunnitischen Diktator Saddam Hussein gedient hatten, wurden nach dem Einmarsch der USA 2003 in die Arbeitslosigkeit entlassen. Nun erhoffen sich die Verwandten dieser ehemaligen Saddam-Soldaten und die sunnitischen Stammeskrieger mehr als von der Regierung Maliki. Woher die ISIS ihr Geld bekommt und wie sie sich finanziert ist nicht ganz klar, teilweise wohl aus Schutzgelderpressung, möglicherweise aber auch durch Entführungen ebenso wie aus Steuergeldern, die abgezweigt werden.
Seit geraumer Zeit ist die ISIS aber auch in den illegalen Ölhandel verwickelt. ISIS Kämpfer konnten in Syrien diverse Öl-Felder unter ihre Kontrolle bringen. Immer wieder heißt es zudem, dass Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait und Katar die Terrororganisation ISIS und andere Al-Kaida-Gruppen finanzieren, da diese überwiegend sunnitisch-arabischen Staaten den Einfluss der schiitischen Regionalmacht Iran beschneiden wollen. Beweise hierfür gibt es jedoch nicht, auch wenn es nahe liegt, dass reiche private Sponsoren in den arabischen Golf-Monarchien Spenden an ihre Glaubensbrüder schicken. In der nordirakischen Provinzhauptstadt Mossul gelang es den ISIS Kämpfern nicht nur hochwertige Waffensysteme der irakischen Armee zu erbeuten, sondern auch umgerechnet knapp 320 Millionen Euro. Seither gilt ISIS als reichste Terrorgruppe der Welt.
Armee meldet Erfolge gegen ISIS (15.06.2014)
Nach tagelangen Rückzügen der irakischen Armee ist diese nun in der Offensive. Mehrere Städte nördlich von Bagdad wurden zurückerobert. Derzeit sollen sich irakische Soldaten und ISIS-Kämpfer in Tal Afar, rund 70 Kilometer vor Mossul, Gefechte liefern. Ein Sprecher von Ministerpräsident Nuri al Maliki gab jetzt bekannt, dass innerhalb der letzten 24 h etwa 280 Aufständische getötet worden sind. Auch kurdische Milizen sollen ebenfalls Geländegewinne gemacht haben. Im Internet werden Fotos und Videos veröffentlicht, die vermutlich Gräueltaten der Terrororganisation ´Islamischer Staat im Irak und Großsyrien´ zeigen. Die Dschihadisten behaupten, bereits mehrere hundert Soldaten hingerichtet zu haben. Auf den Videos sind Dutzende Leichen von Armeeangehörigen zu sehen. Gestern hatten irakische Sicherheitskräfte bei der Rückeroberung von Ischaki die verkohlten Leichen von zwölf Polizisten entdeckt.
"In Bagdad ist es ruhig" (15.06.2014)
Nach dem schnellen Vorstoß der Terrororganisation ISIS in den vergangenen Tagen hat sich die Lage in der Nähe der Hauptstadt Bagdad etwas beruhigt.
Großajatollah Ali al Sistanis rief die Gläubigen auf, schiitische Heiligtümer zu beschützen. Darauf meldeten sich Zehntausende Freiwillige, um gegen die vorrückenden islamistischen ISIS Truppen zu kämpfen. Die ISIS Kämpfer stoßen inzwischen immer häufiger auf massive Gegenwehr. Im Norden des Landes konnten kurdische Kämpfer weitere Eroberungen verhindern. Der irakischen Armee gelang es, im Zentrum des Landes verschiedene Gegenden zurück zu erobern, die von der Terrororganisation Islamischer Staat im Irak und Großsyrien kontrolliert worden waren. Offenbar gab es im Norden des Irak einen tragischen Zwischenfall. Bei einem nächtlichen Bombardement der irakischen Luftwaffe wurde ein Konvoi kurdischer Sicherheitskräfte getroffen. Bei dem Angriff starben sechs kurdische Kämpfer, zwanzig weitere wurden verletzt.
Angeblich bekommen die ISIS Kämpfer Unterstützung von Anhängern des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Derzeit durchfährt der Flugzeugträger "George H. W. Bush" die Straße von Gibraltar auf dem Weg in die Golfregion. Zur Eskorte des Flugzeugträgers gehören auch Schiffe, die Marschflugkörper abfeuern können.
Steinmeier appelliert an Iraks Nachbarn (15.06.2014)
Angesichts der Eskalation im Irak zeigt sich Deutschlands Außenminister Frank Walter Steinmeier zutiefst besorgt.
Der irakischen Regierung warf Steinmeier schwere Versäumnisse vor. Internationale Hilfsgelder seien nicht zur Herstellung politischer und wirtschaftlicher Stabilität eingesetzt worden. Allein Deutschland hat in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 400 Millionen Euro für den Aufbau des Irak bereitgestellt. Er forderte die Staaten in der Region - insbesondere Saudi-Arabien, die Golfstaaten, die Türkei, aber auch den Iran - auf, Verantwortung zu übernehmen und zu verhindern, dass in unmittelbarer Nachbarschaft ein riesiger herrschaftsloser Raum entsteht, der zum Tummelplatz für Söldnergruppen und Islamisten jedweder Couleur und Terroristen wird.
"Es ist ein Wendepunkt" (15.06.2014)
Im Irak sind weiter sunnitische Islamisten im Vormarsch. Angesichts der derzeitigen Lage im Irak hat Irans Präsident Rohani erneut seine Hilfe angeboten. Man ist bereit, im Kampf gegen die Terrormiliz ISIS auch mit den
USA zu kooperieren - eine Aussage, die höchst bemerkenswert ist und eine Neuausrichtung des Iran im Verhältnis zu Washington andeutet.
US-Medienberichten zufolge soll der Iran drei Bataillone der Elitetruppen der Al-Quds-Brigaden in den Irak entsandt haben, doch Irans Präsident Rohani bestreitet dies. Der Iran sei entschlossen, Radikalismus und Aggression in den Nachbarländern, der Region und auch weltweit zu bekämpfen. Um dieses Ziel zu erreichen, so Präsident Rohani, sei man entschlossen zur Zusammenarbeit mit der ganzen Welt - die USA inbegriffen.
Bagdad bereitet sich auf Angriff vor (14.06.2014)
Im Norden des Irak haben radikal-sunnitische ISIS-Truppen mehrere Städte regelrecht überrannt und eingenommen. Die Abkürzung ISIS steht für "Islamischer Staat im Irak und Großsyrien".
Erst kürzlich haben die islamistischen Kämpfer die Millionenstadt Mossul unter ihre Kontrolle gebracht. In Iraks Hauptstadt hat man daher Angst. Dort bereitet man sich militärisch auf einen Angriff von Islamisten vor. Tausende Iraker haben sich bereits freiwillig gemeldet, um mit der Armee gegen ISIS zu kämpfen. Regierungschef Nuri al Maliki hat es während seiner Amtszeit nicht geschafft, das Land zu einen. Stattdessen hat er die Sunniten seines Landes regelrecht diskriminiert und sich stets geweigert, sunnitsche Milizen in die Armee zu integrieren. Militante Islamisten sind so erst stark geworden. Der Iran hat Regierungschef Nuri al Maliki seine Unterstützung im Kampf gegen die militanten islamisten Kräfte zugesichert. US-Präsident Obama hat zwar Hilfe in Aussicht gestellt, allerdings nur unter schwer erfüllbaren Bedingungen. Den Einsatz von US-Bodentruppen schloss US-Präsident Barack Obama aus. Stattdessen möchte man in Washington in den nächsten Tagen über andere Optionen beraten. Es ist zu befürchten, dass das Land entgültig auseinander bricht.
Korrupte Eliten, islamistische Fanatiker (15.06.2014)
Die ISIS Anhänger kämpfen für einen Staat auf der Grundlage der Scharia, des Islamischen Rechts. Sie geben vor, für einen Staat kämpfen zu wollen, der sich an den Prinzipien des frühislamischen Kalifats orientiert. Tatsächlich treten sie aber für einen Staat ein, in dem es keine Gleichheit zwischen den Geschlechtern gibt, wo Meinungsfreiheit und politische Mitbestimmung wie wir sie kennen, nicht existiert. Jahrzehntelang ist die schiitische Bevölkerungsmehrheit im Irak politisch unterdrückt und wirtschaftlich vernachlässigt worden, doch nun stellen die Schiiten die Regierung und verfahren mit der sunnitischen Minderheit so, wie man einst die schiitische Mehrheit unter Saddam Hussein behandelte. Versöhnung unter den ehtnischen Bevölkerungsgruppen ist so kaum möglich.
Auch Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen in den Irak hat sich das Land wirtschaftlich nicht erholt - im Gegenteil - gesellschaftlich ist der Irak total zerrissen.
Im Irak sind Unterdrückung, Vernachlässigung, Verarmung und Hoffnungslosigkeit alltäglich geworden - ein Nährboden, auf dem religiöser Fanatismus bestens gedeihen kann.
Schuld an
dem jetzigen Erstarken des religiösen Fanatismus haben nach Ansicht von Reinhard Baumgarten vom SWR zum einen die USA mit ihrer über Jahre hinweg verfehlten Außenpolitik, vor allem unter Präsident G.W. Bush, ebenso wie die Machthaber, die politischen und wirtschaftlichen Eliten der Länder selbst, die sich weniger dem Wohl des gesamten Volkes verpflichtet fühlen, als ihrer eigenen Klientel, ihrer Sippe oder ihrem Stamm.
Terrorgruppe auf dem Vormarsch (05.01.2014)
Eine radikal sunnitische Terrorgruppe mit dem Namen "Islamischer Staat im Irak und in der Levante" versucht derzeit, den Westen des Irak unter seine Kontrolle zu bringen. Die beiden Städte Falludscha und Ramadi sind bereits in der Hand der radikal-sunnitischen Gruppierung, welche der Al Kaida nahe stehen soll. Anders als in Ramadi, wo Stammesführer mit den Truppen der Regierung gegen den Al-Kaida-Ableger kämpfen, haben sich in Falludscha Familienclans offenbar auf die Seite der Terrorgruppe geschlagen. Ein Armeegeneral des irakischischen Ministerpräsident Nuri al Maliki schätzt, dass es noch Tage dauern könnte, bis die Al-Kaida-Kämpfer aus den Städten vertrieben sind. US-Außenminster John Kerry versprach, die irakische Regierung im Kampf gegen die Al Kaida-Gruppe zu unterstützen. Truppen möchte man jedoch nicht entsenden.
Rebellen erobern Falludscha (04.01.2014)
Sunnitische Rebellen haben die westirakische Stadt Falludscha erobert. Offenbar ist die Stadt in den Händen der Extremistengruppe "Islamischer Staat im Irak und der Levante" (ISIL) Die überwiegend sunnitischen Bevölkerung ist verärgert über die Politik der schiitisch dominierten Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki. Sunniten klagen über gezielte Repressalien der von den Schiiten dominierten Sicherheitskräfte.
Zehn Tote bei Sturm auf Protestlager (30.12.2013)
Irakische Sicherheitskräfte haben ein sunnitisches Aktivistenlager in der Provinz Anbar geräumt. Auf dem Gelände wurden zwei Autobomben sowie weitere Sprengsätze gefunden. Aus Protest gegen die Räumung legten 44 sunnitische Parlamentarier ihr Mandat nieder. Auch in den Reihen der Sicherheitskräfte sind 3 Tote zu beklagen. In Ramadi, Falludscha und anderen westirakischen Städten protestieren immer wieder sunnitische Iraker gegen die schiitisch dominierte Regierung. Die Demonstranten werfen ihr und Premierminister Nuri al Maliki Diskriminierung vor.
Tote bei Festnahme eines Abgeordneten (28.12.2013)
Irakische Sicherheitskräfte haben einen oppositionellen sunnitischen Parlamentarier festgenommen. Bei der Festnahme kamen sechs weitere Personen ums Leben, darunter auch der Bruder des Inhaftierten. Kurz darauf kam es in Ramadi, westlich der Hauptstadt Bagdad, zu Unruhen. Seit Jahresbeginn wurden im Irak nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als 6650 Menschen getötet.
Anschlag auf Christmetten-Besucher (25.12.2013)
Am ersten Weihnachtstag sind auf einem Markt nahe einer Kirche im Süden Bagdads zwei Autobomben explodiert. Bei dem Anschlag wurden mindestens 35 Menschen getötet, 56 weitere wurden verletzt. Viele der Opfer waren gerade von einem Weihnachtsgottesdienst gekommen. Der Bombenanschlag ereignete sich im überwiegend sunnitischen Stadtteil Dora, wo sich das von vielen Christen bewohnte Viertel Athorien befindet. Dennoch betonte des irakische Innen-ministerium, dass der Anschlag nicht ausschließlich Christen gegolten hat.
70 Tote bei Anschlägen im Irak (16.12.2013)
Den Irak hat eine Serie von Bombenanschlagen erschüttert. Mindestens 70 Personen kamen dabei gewaltsam ums Leben. In Bagdad allein detonierten nach Angaben von Augenzeugen und Polizisten sieben Sprengsätze. 10 Personen wurden bei den Detonationen getötet, 20 weitere wurden verletzt. Des weiteren gab es Sprengstoffanschläge in der südlichen Stadt Basra sowie in der westlichen Provinz Al-Anbar. In Tel Afar erschossen Extremisten zwölf schiitische Pilger in einem Kleinbus. In Baidschi, 200 Kilometer nördlich von Bagdad, griffen mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen ein Polizeigefängnis an.
Gewaltwelle erschüttert Irak (08.12.2013)
Bei erneuten Anschlägen sind im Irak mindestens 39 Menschen getötet und fast 100 verletzt worden. In der Hauptstadt Bagdad starben mindestens 22 Menschen durch eine ganze Serie von Anschlägen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind im Irak seit Jahresbeginn mehr als 8000 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen. Schiitische Milizen aus dem Irak stehen, ebenso wie libanesische Hisbollah-Kämpfer und iranische Revolutionswächter, auf der Seite von Präsident Baschar al Assad. Al Maliki und seine Kabinettsmitglieder machen den Bürgerkrieg in Syrien für die Instabilität im Irak verantwortlich.
Viele Tote bei Anschlägen im Irak (26.08.2013)
Bei einer Reihe von Anschlägen im Irak sind mindestens 46 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 100 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Die Gewalt wird sunnitischen Terrorgruppen zugeschrieben. In der Hauptstadt Bagdad starben bei mehreren Bombenanschlägen mindestens 18 Menschen, in Bakuba wurden 17 Personen bei Anschlägen getötet. In der Provinz Salaheddin wurden fünf Menschen getötet und 21 weitere verletzt. Möglicherweise auch bedingt durch den Bürger-krieg in Syrien haben die Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden in diesem Jahr deutlich zugenommen. Allein im Juli kamen 1000 Menschen gewaltsam ums Leben. Wohl nicht wenige Sunniten fühlen sich von der schiitischen Mehrheit unterdrückt.
Saddam Hussein hatte damals insbesondere Sunniten, also Mitglieder seiner Ethnie, mit wichtigen Ämtern versorgt und so seine Macht gefestigt gehabt.
<< Irak. Religiöser Fanatismus und Kämpfe der IS (Teil 1) /<< Teil 2
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