Syrien (April 2011)
(Teil 1 2, 3, 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10, Aktuelles)
29. 4. 2011
Trotz des Demonstrationsverbotes sind erneut in zahlreichen Orten und Städten des Landes, in der Landeshauptstadt Damaskus, Homs, Latakia, dem Küstenort Banias Tausende von Menschen auf die Straße gegangen um gegen das Regime zu demonstrieren. In Latakia sind offenbar erneut Schüsse auf Demonstranten abgefeuert worden. In Damaskus patrouillieren schwer bewaffnete Soldaten ganztägig. Zudem sind in der Landeshauptstadt mit Maschinengewehren ausgerüstete Fahrzeuge der Republikanischen Garde aufgefahren.
Aus der Rebellenhochburg Daraa wird berichtet, dass zur Einschüchterung Warnschüsse auf jeden abgefeuert werden, der sich ohne Erlaubnis auf den Straßen aufhält.
28. 4. 2011
Ein von Deutschen, Briten, Franzosen und Portugiesen eingebrachter Vorstoß im UN-Sicherheitsrat für eine Verurteilung Syriens wegen der Gewalt gegen friedliche Demon-stranten ist am "Nein" von Russland und China gescheitert. Die beiden Vetomächte sahen
in den Ereignissen in Syrien keine Bedrohung des internationalen Friedens und wollten
auch keine Strafmaßnahmen gegen Assad und sein Regime unterstützen.
27. 4. 2011
Rund um die Stadt Banias sind Panzer in Stellung gebracht worden.
Die Deutsche Bundesregierung ebenso wie die USA raten ihren Staatsbürgern, Syrien
umgehend zu verlassen und auszureisen.
Die EU möchte am Freitag (29.4)
über Sanktionen gegen Syrien beraten. Im Gespräch sind Reisebeschränkungen ebenso wie das Einfrieren von Auslandsvermögen.
Ein Militäreinsatz ähnlich wie in Lybien ist eher unwahrscheinlich.
Hierfür gibt es gleich mehrere Gründe:
Zum einen unterhält die Türkei als NATO Mitglied enge, eigentlich freundschaftliche Beziehungen
zum Regime von Staatschef Baschar al Assad. Ein bewaffneter Konflikt wäre möglicherweise auch eine Bedrohung für die Türkei.
Zum anderen fehlt es nach Einschätzung von Militärexperten der NATO an Logistik und Kampflugzeugen, um einen weiteren Einsatz zu führen. Hinzu kommt, dass auch hier ein Mandat der Vereinten Nationen erwirkt werden müsste. Andernfalls dürften zahlreiche NATO-Mitglieder ihre Zustimmung verweigern. In Syrien gibt es zudem - anders als in Lybien - auch keine wirklich kampfbereiten Rebellen, die entschlossen genug wären, gegen Assad in den Krieg zu ziehen. Viele im Land sehen zwar Assad als ein Übel an, fürchten jedoch noch viel mehr den politischen Zusammenbruch Syriens und als Folge eine politische Instabilität, die ähnlich wie im Irak oder Afghanistan Terror nach sich ziehen könnte.
Syrien in Zahlen und Daten
Syrien:
Währung: Syrisches Pfund
Arides, semiarides und mediterranes Klima
Hauptstadt: Damaskus
Alphabetisierungsrate: 76,9 %
Aussenhandel (2005)
Import: 24,0 Mrd. US-$ |
Export: 14,6 Mrd. US-$ |
Aussenhandel (2009)
Import: 13,1 Mrd. US-$ |
Export: 10,5 Mrd. US-$ |
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Wirtschaftsektoren
(BIP) |
Wirtschaftsektoren (Arbeit/Beschäftigte) |
Landwirtschaft
ca. 1/3. der Wirtschaftsleistung
Bodenschätze/Vorkommen:
Erdöl, Erdgas, Phosphate |
Im Jahr 2002 war die Beschäftigungsstruktur wie folgt:
Landwirtschaft: 30%
Industrie : 27 %
Dienstleistungen: 43 %
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Wirtschaft |
Religion/Ethnien |
Weitere Bodenschätze:
Eisen, Chrom, Manganerz, Asphalt, Steinsalz und Gips. |
86 % Muslime (davon 74 % Sunniten / 11 % Alawiten),
8% Christen, 3 % Drusen |
Sozialistisches
Blockparteiensystem
Präsident Baschar al-Assad
Einwohner: 20.446.734 (2010)
Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner/km2 (2010)
Bevölkerungswachstum: 2,3 %*
Lebenserwartung: 70,7 Jahre*
Kindersterblichkeit (pro 1000): 27,7*
BSP/pro Einwohner: 1380 $ *
BIP: 98,83 Mrd. US-$ (2010)
*Werte von 2008 |
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-> SYRIEN:Chronologie der Ereignisse (Mai/Juni 2011)
-> SYRIEN: interessante Artikel der Online-Presse/Medien
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