Saudi-Arabien
Dezember 2020
Hohes Staatsdefizit in der einst so glänzenden Erdölmonarchie
Die einst so glänzende Erdölmonarchie Saudi-Arabien hat 2020 trotz massiver Steuererhöhrungen ein riesiges Staatsdefizit von 80 Mrd. Dollar eingefahren. Wegen der ausgebremsten Weltwirtschaft stürzte der massgebliche Erdölpreis von rund 60 auf weniger als 20 Dollar pro Barrel zuletzt ab. Im Jahresschnitt betug der Preis für ein Barrel Rohöl rund 40 $. Saudiarabien benötigt jedoch für einen ausgeglichenen Staatshaushalt einen fast doppelt so hohen Erdölpreis.
Auch der Pilgertourismus zu den heiligen Stätten des Islams in Mekka und Medina hatte dem konservativen Königreich bisher jedes Jahr mehr als 20 Mrd. $ eingebraucht. Doch mit der Corona-Krise schloss Riad die Grenzen für ausländische Pilger für einen Zeitraum von sieben Monaten.
Erst seit November ist die Reise nach Mekka unter vielen Einschrän-kungen wieder möglich.
Saudi-Arabien versuchte entgegen zu steuern und hat im Sommer 2020 die Mehrwertsteuer von 5 auf 15% verdreifacht. Monatliche Zusatzleistungen für Beamte wurden gestrichen. Saudi-Arabiens Regierung hat angekündigt, im kommenden Jahr sein Budget um mehr als 7% kürzen zu wollen.
Die finanziellen Probleme Saudi-Arabiens lassen sich aber bei weitem nicht nur mit der Corona Pandemie erklären. So machen der Erdöl-
monarchie auch nachhaltige Energiequellen als Konkurrenz zum Erdöl sowie die gestiegene Produktion von Erdöl in den USA durch Fracking zu schaffen. So war es bereits im Jahr 2014 zu einem historischen Absturz der Erdölpreise gekommen. Innerhalb eines Jahres halbierten sich die Rohölpreise auf dann 50$ je Barrel.
War der saudische Staat noch vor diesem historischen Preisabsturz praktisch frei von Schulden, so belaufen sich die Staatsschulden mittlerweile auf 35% der saudischen Wirtschaftsleistung.
Saudi-Arabien muss dringend seine Wirtschaft mehr diversifizieren, da auch langfristig mit einem weiter sinkenden Erdölpreis zu rechnen ist.
Aktuelle Zahlen: Bestätigte Coronavirus- Infektionen und Todesfälle:
Datum |
pos. Corona Testergebnisse
insgesamt seit März 2020
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Mittlerweile
Genesene mit jetzt neg. Testergebnis |
Verstorbene/
Todesfälle
"mit" & "an"
seit März 2020 |
(Aktuelle Fälle) positiv Geteste mit/ohne Symptome |
24.12 |
361.536 |
352.418 |
6.148 |
2.970 |
Quelle: Johns Hopkins Universität
Corona Infektionen, Stand 24. Dezember: 13:00
Mai 2019
Huthi-Rebellen haben nach eigenen Angaben mit einer Drohne einen Anschlag auf einen Flughafen in Saudi-Arabien verübt. Es wurde ein Waffendepot auf einem Flughafen in Saudi-Arabien bombardiert. Über Verletzte wurde bislang nichts bekannt.
Die staatlich saudische Nachrichtenagentur geht allerdings davon aus, dass die Huthi Rebellen mit dem Anschlag versucht hätten, die südwestlich gelegene saudische Stadt Nadschran zu treffen. Nadschran liegt 840 Kilometer südwestlich der Stadt Riad unweit der Grenze zum Jemen. Ein Sprecher der saudisch geführten Militärkoalition gegen den Jemen kündigte "starke" Abschreckungsmaßnahmen" an.
Große Teile des Bürgerkriegslandes Jemen, darunter auch die Hauptstadt Sanaa, sind unter der Kontrolle der Huthi Rebellen. Diese werden vom Iran unterstützt. Das sunnitische Saudi-Arabien und der schiitische Iran sind schon seit Jahrzehnten zutiefst verfeindet.
Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition bekämpft bereits seit 2015 die Huthi Rebellen und möchte so Jemens international anerkannte Regierung unterstützen. Regelmäßig fliegt das Bündnis im Jemen Angriffe gegen die Huthi Rebellen im Nachbarland Jemen.
Dez. 2018
Saud-Arabien droht eine Finanzkrise
Saudi-Arabien steckt wegen der vereinbarten erheblichen Absenkung der Ölförderung und dem niedrigen Ölpreises einerseits und seiner hohen Militärausgaben andererseits, auch in Folge des Jemen Krieges, in einer schweren finanziellen Krise. Die Wirtschaft schwächelt und die Arbeitslosigkeit ist hoch.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 12,8 %. Unternehmen klagen offenbar nicht selten über eine schleppende Vergabe von Staatsaufträgen und eine noch schleppendere Bezahlung durch den saudi-arabischen Staat.
Statt der vielen Gastarbeiter an Ladentheken, an Bankschaltern oder auf Baustellen sollen künftig vermehrt junge Saudis arbeiten. Zu diesem Zweck wurde bereits eine Strafabgabe eingeführt, die bereits ihre Wirkung zeigt. Seit Mitte vorigen Jahres haben bereits eine Million von ihnen das Königreich verlassen.
Saudi-Arabien selbst hat für kommendes Jahr ein Haushaltsdefizit von 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angepeilt. (35 Milliarden Dollar). Um dies allerdings erreichen zu können, müsste der Ölpreis auf unrealistische 80 Dollar pro Barrel im Durchschnitt ansteigen. Das benachbarte Kartar ist dagegen in seinem erst kürzlich vorgestellten Haushaltsbudget realistischer und geht von einem Ölpreis von 55 US Dollar pro Barrel aus.
Riad möchte im kommenden Jahr 2019 umgerechnet etwa 295 Milliarden Dollar und damit sieben Prozent mehr als 2018 ausgeben. Das entspricht in Landeswährung 1,1 Billionen saudische Rial. Der Autor des Wirtschafts-Bestsellers "Black Swan", Nassim Taleb, warnt mittlerweile Saudi-Arabien vor dem Staatsbankrott.
Seit dem Kashoggi Mord hat sich die Lage in Saud-Arabien wesentlich verschlechtert. Um Unruhen zu vermeiden, macht der Monarch seinen Bürgern erneut großzügige Geschenke. Obwohl der Ölpreis sinkt, hat er zugesagt, seinen Bürgern weiterhin die Lebenskosten von 1000 Rial
(fast 250 Euro) im Monat zu zahlen. Eigentlich sollte die staatliche Unterstützung gestrichen werden, ebenso wie die derzeitigen Subventionen auf Strom und Wasser.
Privatunternehmer und Investoren sind wegen der unsoliden Staatsfinanzen verunsichert. Viel Vertrauen ist verloren gegangen
und so möchte Finanzminister Mohammed al-Jadaan mit einer Investitionsoffensive ausländische Firmen wieder anlocken. Auch eine Reform im umstrittenen Jusitzwesen ist angedacht. Dennoch ein Grundproblem bleibt, denn viele Unternehmen klagen über zu wenig gut ausgebildete saudische Fachkräfte, die auch tatsächlich arbeiten wollen. Daher fordern Beobachter eine gründliche Reformierung des Bildungswesens und die rasche Einführung einer Berufsausbildung. Nur so könne nach Ansicht vieler Experten die geplante "Saudisierung" des Arbeitsmarktes -sprich mehr junge Saudis statt Gastarbeitern eine Arbeit zu vermitteln - auch gelingen.
Oktober 2018
Weder die USA noch Israel haben ein Interesse daran, dass der saudische Kronprinz bin Salman in dessen Heimat wegen der Affäre um den getöteten Journalisten unter Druck gerät.
Für die USA ist Saudi-Arabien ein wichtiger Bündnispartner im Kampf gegen den Iran. Auch Israel unterhält enge Beziehungen zum saudischen Königshaus. Laut Medienberichten tauschen die Geheimdienste beider Länder regelmäßig Informationen aus.
Klar ist, dass Israel und Saudi-Arabien einen gemeinsamen Erzfeind haben, nämlich den Iran. Israels Politik hält sich in der Affäre um den getöteten saudischen Journalisten bewusst zurück, denn die Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien soll nicht gefährdet werden. Israel setzt auf engere Bindungen zum saudischen Königshaus. Geplant ist auch, dass Saudi-Arabien erstmals einen Zugang zu Israels Häfen bekommen soll.
Ganz anders reagieren die europäischen Länder auf die Affäre ...
Wegen der Ermorderung des Saudischen Journalisten Khashoggi verlangen Deutschland, Frankreich und Großbritannien endlich Aufklärung von Riad.
Bundeskanzlerin Merkel stellt weitere Waffenlieferung an das Land infrage.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, am Dienstag den 23. Oktober offen legen zu wollen, was die Türkei über die Vorgänge im Istanbuler Konsulat Saudi-Arabiens ermittelt habe.
Der saudischen Außenminister Adel al-Dschubair hat mittlerweile den tragischen Tod Khashoggis eingeräumt. Unklar bleibt jedoch, wie der 59-Jährige genau getötet wurde und wo dessen Leiche verblieben ist.
Saudi-Arabien hatte wochenlang bestritten, dass der Regierungskritiker im Konsulat zu Tode gekommen sein könnte. Auf massiven Druck der Weltöffentlichkeit sind inzwischen 18 Staatsbürger Saudi-Arabiens festgenommen worden und zwei hochrangige Berater von Kronprinz Mohammed bin Salman sowie drei weitere Geheimdienstmitarbeiter entlassen worden.
Der Saudische Journalist Khashoggi, der zuletzt in den USA lebte und zum Beispiel für die "Washington Post" schrieb, ist spürlos verschwunden.
Turan Kislakci vom türkisch-saudischen Medienverband ist mittlerweile überzeugt, dass Khashoggi ermordet wurde. Offenbar gibt es Tonauf-nahmen auf denen zu hören sein soll, wie Khashoggi im saudischen Konsulat verhört, gefoltert und ermordet worden ist. Diese Aufzeichnungen sollen aber zerschnipselt sein. Die Washington Post wirft zugleich die berechtigte Frage auf, ob die Türkei möglicherweise rechtswidrig das saudische Konsulat in Istanbul ausspioniert hat. Unklar ist, woher die Tonaufnahmen kommen. Laut türkischen und US-amerikanischen Offiziellen ist die Leiche zerstückelt und anschließend in Koffern aus dem Gebäude geschafft worden.
Interessante Linkverweise:
Vor einer Woche, am 2. Oktober 2018, soll er das saudische Konsulat in Istanbul besucht haben. Dort wollte Kashoggi Papiere für seine Hochzeit abholen. Seitdem ist er nicht mehr gesehen worden. Die USA fordern nun Aufklärung von Riad. Nach Einschätzung türkischer Polizei- und Geheimdienstkreise wurde er im Konsulat grausam ermordet.
Der regimekritische Journalist Khashoggi musste Saudi-Arabien verlassen, nachdem er sich mit Kronprinz Mohammed überworfen hatte. Hiatt, der Redakteur der "Washington Post" fürchtet um das Leben seines Autors.
Washington setzt im Kampf gegen Irans Vormachtstellung in Nahost auf das saudische Regime. Wenn Anfang November weitere US-Sanktionen gegen Teheran in Kraft treten, erwartet Washington von Saudi-Arabien die Förderquote für Rohöl zu erhöhen, um den Benzinpreis in den USA stabil zu halten. Streitereien mit Saudi-Arabien kommen daher äußerst ungelegen. Das Verschwinden von Khashoggi birgt daher große außenpolitische Risiken für Trumps Nahost-Strategie. Nur so ist die Zurückhaltung der USA gegenüber Riad zu erklären.
-> ntv: Trump stellt Forderung an Saudi-Arabien (11. Okt.)
-> ntv: Der Druck auf Riad im Fall Khashoggi wächst (10. Okt)
Mai/Juni 2017
Die USA haben mit Saudi-Arabien ein Waffengeschäft im Wert von 110 Milliarden Dollar (97,5 Milliarden Euro) abgeschlossen. Die iranischen Revolutionsgarden machen Saudi-Arabien für die jüngsten Doppelanschläge in der iranischen Hauptstadt Teheran am 7. Juni verantwortlich.
Bei seinem Besuch in Saudi-Arabien warf US Präsident D. Trump dem Iran vor, den Terrorismus zu fördern und in der ganzen Region Zerstörung und Chaos gesät zu haben.
9. Januar 2016
Die Vereinten Nationen gehen Hinweisen nach, wonach
Saudi-Arabien möglicherweise im Jemen Streubomben eingesetzt hat. Der Einsatz von Streubomben ist international geächtet und wird als Kriegsverbrechen eingestuft. Seit September 2014 kämpfen Truppen des sunnitischen Präsidenten Hadi gegen schiitische Huthi-Rebellen und deren Verbündete.
Bisher wurden in dem Konflikt seit März 2015 rund 6000 Menschen getötet und 28.000 verletzt.
4. Januar 2016
Saudi-Arabien hat die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen. Grund hierfür sind Massenproteste im Iran nach der Massenexekution politischer, meist schiitischer Gefangener durch das saudische Königshaus am Samstag.
Während sich das Königreich als Schutzmacht der Sunniten sieht, betrachtet sich der Iran als Interessenvertreter der Schiiten.
Der oberste geistliche und politische Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, drohte den Politikern des sunnitischen Saudi-Arabiens mit der "Rache Gottes". Im schiitischen Iran hatte die Hinrichtung vor allem des Geistlichen Nimr al-Nimr zu scharfen Protesten geführt. In Teheran brachen Demonstranten gewaltsam in die Botschaft Saudi-Arabiens ein, legten Feuer und zertrümmerten Mobiliar. 40 Personen wurden festgenommen.
Auch im schiitischen Bahrain und in der saudischen Region Katif, wo der schiitische Geistliche Nimr al-Nimr beheimatet war, kam es zu Protestkundgebungen gegen dessen Hinrichtung.
In Deutschland forderte die Opposition eindringlich einen Stopp von Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien. Die USA riefen die rivalisierenden religiösen Religionsgruppen zur Zurückhaltung auf.
3. Januar 2016
Sowohl die USA als auch
die Europäische Union sind besorgt über die Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen sowie 46 weiterer Personen durch das saudische Königshaus. Der am Samstag hingerichtete Geistliche al-Nimr war ein entschiedener Gegner des sunnitischen Königshauses in Riad und ein Befürworter der Abspaltung der östlichen Regionen Katif und Al-Ihsaa , in denen die meisten der rund zwei Millionen Schiiten Saudi-Arabiens leben.
Die USA warnten daher eindringlich vor einer Verschärfung der Spannungen in der Region. Der Sprecher des US Außenministeriums in Washington, John Kirby, forderte das sunnitische Königshaus auf, die Menschenrechte zu achten, friedliche Kritik an der Regierung endlich zuzulassen und mit allen Anführern gesellschaftlicher Gruppen konstruktiv zusammen zu arbeiten.
Viele der EU Staaten sind große Waffen-Exporteure nach Saudi-Arabien. So zählen beispielsweise Italien, Frankreich, Großbritannien und Tschechien zu den großen Profiteuren des völkerrechtswidrigen Kriegs der Saudis gegen Jemen.
24. September 2015
Bei einer Massenpanik während der islamischen Wallfahrt Hadsch sind in der Nähe des Ortes Mina unweit von Mekka 717 Menschen zu Tode getram-
pelt worden. 805 Muslime wurden zum Teil schwer verletzt. Das Unglück ereignete sich am dritten Tag der Wallfahrt, an dem die Muslime symbolisch den Teufel steinigen. Insgesamt waren mehr als 220 Krankenwagen und 4000 Rettungskräfte am Unfallsort im Einsatz gewesen.
In diesem Jahr haben sich mehr als zwei Millionen Menschen auf die Pilgerfahrt nach Mekka gemacht. Man geht von 1,4 Millionen Gläubigen aus anderen Ländern aus. Ein Großaufgebot von etwa 100.000 Sicherheits-kräften soll für einen reibungslosen Ablauf sorgen.
Wenige Tage vor Beginn der diesjährigen Wallfahrt waren mehr 100 Menschen ums Leben gekommen, als ein Kran bei einem schweren Unwetter auf die Große Moschee stürzte.
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Die Kurden (10/2012) |
Saudi-Arabien (pdf) |
Internationaler Terrorismus (09/2014) |
Kooperationen am Golf (pdf) |
August 2015
Amnesty International kritisiert mit deutlichen Worten das Rechtssystem in Saudi-Arabien und bezeichnet dieses als beschämend.
Allein in den ersten 6 Monaten des Jahres sind nach einem jetzt veröffent-lichten Bericht der Menschenrechtsorganisation 102 Menschen im Königreich zum Tote verurteilt worden. Offensichtlich ist vielen der zum Tote Verurteil-ten sogar eine angemessene Übersetzung des Prozesses verweigert worden.
Laut Amnesty International sind von 1985 und Juni 2015 insgesamt 2208 Personen hingerichtet worden. Das sind im Schnitt 72 pro Jahr, Tendenz steigend. Viele der Geständnisse seien oft unter Folter oder Misshand-lungen erpresst, aber vor Gericht gewertet worden, so Amnesty International.
Saudi-Arabien folgt einer strikten Interpretation des islamischen Rechts. Nach dem Bericht von Amnesty International ist jede zweite Exekution in Saudi-Arabien für Vergehen ausgeführt worden, die nichts mit der Tötung von Menschen zu tun gehabt hätten. Fast die Hälfte der Verurteilten waren demnach Ausländer.
In Saudi-Arabien ist die Todesstrafe für folgende Vergehen vorgesehen:
Mord, Vergewaltigung, Drogenhandel, aber auch außerehelicher Geschlechtsverkehr und bei Hexerei.
Immer wieder steht Saudi-Arabien, das ein enger Verbündeter westlicher Staaten und insbesondere der USA ist, wegen seiner drakonischen Strafen in der Kritik. Zuletzt hatte das Urteil gegen den Blogger Raif Badawi wegen Beleidigung des Islams international für Proteste gesorgt. Dieser war zu 1000 Peitschen-Hieben und zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Interessante Artikel bei Tagesschau.de zusammengefasst:
"Niemand glaubt an schnelle Lösung" (08.03.2015)
Wirtschaftsminister Gabriel ist zu Besuch in Saudi-Arabien, um sich für den liberalen Blogger Badawi einzusetzen. Der Minister bat den saudi-arabischen König darum, dass es für Badawi ein Verfahren in Würde und Menschlichkeit gebe.
Badawi war von einem saudi-arabischen Gericht zu einer zehnjährigen Haftstrafe, einer Geldstrafe und zusätzlich zu 1000 wegen Beleidigung des Islam verurteilt worden. Die Körperstrafe war bereits nach 50 Schlägen aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt worden.
Die Grünen fordern für Badawi Asyl in Deutschland. Ein Onlineaufruf von Menschenrechtlern war allein über eine Million Mal unterzeichnet worden.
An dem Treffen mit König Salman nahm auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ayman Mazyek sowie CSU-Wirtschaftspolitiker Peter Ramsauer und Joachim Pfeiffer von der CDU teil. Beide bezeichneten die strengen deutschen Gesetze für den Verkauf von Kriegswaffen an Saudi-Arabien als übertrieben und unangemessen. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel ließ sich aber von der CDU-Kritik nicht beirren und möchte weiter an einem Exportverbot für schwere Waffen festhalten.
Dennoch, allein im Januar 2015 lieferte Deutschland an Saudi-Arabien weiter Rüstungsgüter zur Grenzsicherung, für 100 Millionen Euro.
Saudi-Arabien kritisierte die Berichterstattung ausländischer Medien im Fall Badawi. Das Königshaus bezeichnete die Kritik am saudi-arabischen Rechtssystem für politisch motiviert und verwahrte sich zugleich gegen die Einmischung des Auslandes in seine inneren Angelegenheiten.
Weiter Rüstungsgüter für Saudi-Arabien (04.02.2015)
Offensichtlich erhält
Saudi-Arabien weiterhin Militärausrüstung von Deutschland - allerdings keine scharfen Waffen.
Deutschen Rüstungsunternehmen wird von der Bundesregierung weiterhin erlaubt, "Zieldarstellungsgeräte für Infanteriewaffen inkl. Zubehör, vier Schießsimulationssysteme inkl. Zubehör und Radare, optronische Ausrüstung, Software und Technologie zur Grenzsicherung" an Saudi-Arabien zu liefern. 'Die saudische Armee war vor vier Jahren in Bahrain einmarschiert, um dort die Demokratiebewegung niederzuschlagen. Kritik an der jetztigen Entscheidung, bestimmte Exportanträge nun doch zu genehmigen, kam von der Linkspartei. Der Linkspartei-Abgeordnete van Aken vermutet hinter der Falschmeldung ein Kalkül.
Keine deutschen Waffen für Saudis (25.01.2015)
Saudi-Arabien hat in den vergangenen Jahren viele Rüstungsgüter aus Deutschland erhalten, unter anderem auch den Spürpanzer Fuchs.
Nach dem Tod des saudischen Königs Abdullah hat die Bundesregierung vorerst aber alle Waffenexporte nach Saudi-Arabien gestoppt. Die Lage sei zu unsicher, so ein Sprecher der Regierung. Inzwischen hat Abdullahs Halbbruder Salman seine Nachfolge angetreten und angekündigt, die Politik seines Vorgängers fortsetzen zu wollen.
Saudi-Arabien ist seit langem wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Zuletzt war der Blogger Raef Badawi wegen "Beleidigung des Islam" zu 1000 Peitschenhieben verurteilt worden, weil er auf einer eigenen Internetseite immer wieder "die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert hatte".
2013 hatte die Bundesregierung die Ausfuhr von Rüstungsgütern im Wert von 361 Millionen Euro nach Saudi-Arabien genehmigt.
Abschied von König Abdullah (25.01.2015)
Der saudi-arabische König Abdallah war am Donnerstag abend im Alter von 91 Jahren gestorben. Für den Westen war König Abdullah einer der wichtigsten Verbündeten. Zahlreiche internationale Staatsgäste kamen zu Kondolenzbesuchen nach Riad. Für Frankreich kam der französische Präsident François Hollande. Auch der britische Premierminister David Cameron sowie der britische Thronfolger Charles waren unter den Trauergästen. Deutschland wurde vertreten von Altbundespräsident Wulff. Bundeskanzlerin Merkel war zuletzt bei ihren Auftritten in Florenz und beim Weltwirtschaftsforum in Davos stark erkältet. In Deutschland ist es wohl eher unüblich, dass ehemalige Amtsträger das Land bei solchen Anlässen vertreten; in den USA dagegen ist es gängige Praxis.
Salman will an Politik festhalten (23.01.2015)
Nach dem Tod von König Abdullah ist die Macht an seinen Halbbruder Salman reibungslos übergegangen. König Salman erklärte, er werde die rechtschaffene Politik seines Vorgängers fortsetzen. Dennoch, die Ansprache nährte Zweifel am Gesundheitszustand des neuen Regenten. Es gibt Gerüchte, der 79-Jährige sei an Demenz erkrankt. Erster Kronprinz ist nun Salmans und Abdullahs Halbbruder Mokren. Stellvertretender Kronprinzen ist nun der bisherigen Innenminister Mohammed bin Naif. US-Präsident Barack Obama würdigte Abdullah als "ehrlichen Staatsführer.
König Abdullah ist tot (23.01.2015)
König Abdullah von Saudi-Arabien ist tot nachdem er vor wenigen Wochen mit einer Lungeninfektion ins Krankenhaus gebracht worden war. Erster Kronprinz ist nun Abdullahs Bruder Mokren. König Abdullah war gleichzeitig Staats- und Regierungs-chef von Saudi-Arabien. Er galt als wichtigster Verbündeter der USA im Kampf gegen das Terrornetzwerk Al Kaida.Während des Arabischen Frühlings 2011 gab es in Saudi-Arabien nur wenige Protestaktionen.
Dennoch es gibt auch Schattenseiten:
Proteste von Schiiten wurden niedergeschlagen und Frauen, die sich dem Fahrverbot widersetzten, bekamen oft empfindliche Strafen. Auch die Prügelstrafe für den islamkritischen Blogger Raif Badawi sorgte international für Empörung.
Saudi-Arabiens Weltpolitik unter Abdullah:
Außenpolitisch machte sich Saudi-Arabien den schiitischen Iran zum Rivalen. Im Nachbarland Bahrain beteiligten sich saudische Panzer aktiv an der Niederschlagung der von Schiiten angeführten Massenproteste gegen das sunnitische Herrscherhaus. Im syrischen Bürgerkrieg unterstützte das saudi-arabische Königshaus die Opposition im Kampf gegen die Regierung von Präsident Baschar al Assad. Allgemein half Saudi-Arabien sunnitischen Gruppierungen in mehreren Ländern im Kampf gegen Teherans Verbündete.
Millionen Muslime pilgern nach Mekka (05.11.2011)
Saudi-Arabiens Frauen sollen Wahlrecht bekommen (25.09.2011)
König Abdullah hat Saudi-Arabiens Frauen das Wahlrecht versprochen. Von 2015 an sollen Frauen bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben dürfen. Bürgerrechtsaktivisten begrüßten die Ankündigung.
Frauenrechtlerinnen fordern zudem noch weitere Barrieren wie das Autofahrverbot für Frauen fallen zu lassen. Saudi-Araberinnen müssten das Recht erhalten, sich ohne männliche Bevormundung frei zu entfalten, so Schriftstellerin Wadscheda al Huwaider.
"Sie wurde festgenommen wie eine Terroristin"
(25.05.2011)
Saudi-Arabien verhängt Demonstrationsverbot (05.03.2011)
Abdullah überschüttet Saudis mit Geschenken (23.02.2011)
Saudi-Arabien setzt vor "Tag der Zorns" auf Härte (30.01.2011)
Wie lassen sich die Massen von Mekka meistern? (14.11.2010)
Eine strikt durchorganisierte Wallfahrt (06.12.2008)
Nun hat die Protestwelle des benachbarten Königreiches Bahrain auch das Königreich Saudi-Arabien erreicht. In Bahrain macht die schiitische Bevölkerung seit Wochen vor, wie man sich Gehör verschafft. Seit dem 5.03 herrscht ein striktes Demonstrationsverbot, doch insbesondere die schiitische Minderheit protestiert trotz Verboten weiter. Die Staatsreligion im Königreich Saudi-Arabien mit seiner sehr strengen Auslegung des Islams, widerspricht in vielen Punkten der Schia.
Eine Gruppe Intellektueller aus dem ganzen Land fordert eine Verfassung und gleiche Rechte für alle Bürger. König hat inzwischen um die Bürger im Land zu besämftigen ein Paket von 37 Milliarden Dollar verabschiedet, das den Bürgern zugute kommen soll. Gehalter im Staatsdienst sollen demnach erhöht und Wohnungsbaukredite sollen vermehrt vergeben werden. |
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